Ein Gewinn für das ganze Dorf Völkersen

Völkersen – „Unser Ziel ist es, dass das ganze Dorf etwas davon hat“, sagt Frank Tödter. Darum geht das Geld dann auch erst einmal an den Verein Dorfgemeinschaft Völkersen, dessen Vorsitzender Tödter ist. 3 000 Euro waren es im vergangenen Jahr, jetzt wurden 3 700 Euro überwiesen. Das Geld stammt aus der Windenergie.
Genauer gesagt aus der Pacht, die die Eigentümer der Grundstücke bekommen, auf denen zwei neue Windkraftanlagen an der Haberloher Straße stehen.
Eine Anlage läuft bereits, die zweite soll in den nächsten Tagen in Betrieb gehen, erklärt Pascal Zimmer, Projektkoordinator bei der Energiekontor AG aus Bremen, die die beiden Anlagen errichtet hat. Es gibt einen Vertrag zwischen der Betreibergesellschaft des Windparks Völkersen, der Dorfgemeinschaft und den Grundstückseigentümern.
Hier wurde schriftlich niedergelegt, was die Völkerser an Geld aus dem Windpark zu erwarten haben. Das ist eine fixe Summe pro Jahr. Je nachdem wie viel Strom erzeugt und verkauft wurde, wird später eine Nachzahlung fällig, eine prozentuale Beteiligung an den Erlösen.
Dazu kommt noch die gesetzlich vorgeschriebene Abgabe von 0,2 Cent pro Kilowattstunde an den Flecken Langwedel. Wie die Gemeinde dieses Geld einsetzt, ist Sache der politischen Gremien. 2021 hat die Gemeindeverwaltung mit Zuwendungen etwa in Höhe von 45 000 Euro pro Jahr gerechnet.
Der beiden Anlagen liefern laut Energiekontor etwa 11,2 Megawatt Strom pro Jahr. Damit könnten rein theoretisch etwa 10 000 Haushalte im Jahr versorgt werden.
Aus dem Raum Völkersen/Heidkrug soll in den nächsten Jahren aber noch wesentlich mehr Windenergie kommen, es sollen noch etliche Windräder mehr gebaut werden. Auf die genaue Zahl wollte sich Pascal Zimmer nicht festlegen. Es werde aber in absehbarer Zeit eine öffentliche Vorstellung der Planung geben. Vor 2025 würde aber keine der geplanten weiteren Anlagen laufen.
Was sie mit den ersten Zahlungen der Grundstückseigentümer anfangen wollen, davon haben die Völkerser auch schon ganz genaue Vorstellungen, wie Frank Tödter am Donnerstagvormittag bei einer symbolischen Spendenübergabe erklärte.
Schon lange wünschen sich die Völkerser einen echten Dorfplatz zwischen Grundschule, Kindergarten und Feuerwehr. Die ersten konkreten Planungen gehen auch auf den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ zurück. Einen ersten Anfang hat die Gemeinde mit der Neugestaltung des Parkplatzes vor der Grundschule gemacht. Bänke, ein Tisch und eine große Informationstafel vor allem für Radtouristen, weist schon auf die Waldroute, die Höferoute und die Landroute hin.
Aber seit einiger Zeit geht es mit dem Dorfplatz, der unter anderem noch einen Brunnen sowie einen Unterstand mit Ladesäule für E-Fahrräder bekommen soll, nicht weiter. Was laut Frank Tödter an der einen und anderen Baufrage liegt, die rund um die Grundschule Völkersen noch zu klären ist. Bald wird es auch in Völkersen, weil vom Land vorgeschrieben, eine Ganztagsschule geben. Die braucht eine Mensa. „Wo soll man die bauen?“ Dann ist die Bushaltestelle vor der Schule, die eigentlich größer sein müsste, seit Jahren ein Thema. Immerhin kann die Dorfgemeinschaft die Spenden aus dem Windpark Völkersen ansammeln, bis es mit dem Dorfplatz weitergeht. „Das haben wir mit dem Finanzamt geklärt“, sagt Frank Tödter.
Öffentlich klar ist nicht so unbedingt, wem die beiden Anlage des Windparks gehören. Die Energiekontor AG hat das Projekt entwickelt und betreibt auch selbst Anlagen. Zum Geschäftsmodell der Bremer gehört aber auch, Windparks weiter zu verkaufen, für die neuen Besitzer die technische und kaufmännische Betriebsführung aber weiter zu übernehmen.

Man habe die beiden Anlage an „einen österreichischen Energieversorger“ verkauft, vermeldete Energiekontor 2021. Es handele sich um ein Unternehmen, „welches bereits seit vielen Jahren auf die Nutzung erneuerbarer Energiequellen setzt“, hieß es in einer Pressemitteilung.
Das Marktstammregister der Bundesnetzagentur weist nun aktuell eine Energiepark WP Völkersen GmbH und Co KG für die zwei Anlagen als Betreiberin aus. Wer Post für diese GmbH hat, der bekommt die Anschrift des Bremer Büros der Energiekontor AG genannt.
Die Adresse des eigentlichen Firmensitzes ist: im schönen Bayern, im Allgäu. Unter der gleichen Adresse sind auch die Elektrizitätsnetze Allgäu GmbH und die Vorarlberger Kraftwerke AG zu finden. Die wieder hatten und haben ihren Hauptsitz nach der Verschmelzung mit der Vorarlberger Illwerke AG zur Illwerke vkw AG im österreichischen Bregenz.
Laut der Darstellung dieses Unternehmens im Internet erzeugt man dort schon lange Strom mittels Wasserkraft. Mit Windenergie hält man sich in Österreich wie im benachbarten Bayern bislang zurück, zumindest ist es kaum Thema im Netzauftritt.