Bauamt und Bauausschuss Langwedel beim Abriss von Goldbach-Fußgängerbrücke über Kreuz

Beim Abriss einer Fußgängerbrücke über den Goldbach in Langwedel sind sich Bauamt und Bauausschuss uneinig. Genauso wie beim Thema neues Bauland in Langwedelermoor.
Die mittlere der drei Brücken über den Goldbach, die den Spiridonweg mit dem Gelände der Oberschule verbindet, kann und soll nach Auffassung der Verwaltung ersatzlos weg. „Mit der Fertigstellung der Außenanlagen der Goldbachschule ist diese fußläufige Überquerung des Goldbaches nicht mehr erforderlich. Aus Gründen der Verkehrssicherheit und in Absprache mit der Schulleitung wird diese Brücke entfernt“, heißt es im Beschlussvorschlag aus dem Bauamt für den Bau-, Verkehrs- und Friedhofsausschuss, der das Thema am Dienstagabend behandelte.
Doch der dachte nicht daran, den ersatzlosen Abriss einfach durchzuwinken und somit dem Vorschlag aus der Verwaltung zu folgen, sondern sprach sich einstimmig dagegen aus.
Brücke könnte noch einen Nutzen haben
Man benötige noch Zeit, die Fraktionen müssten und wollten sich noch einmal Gedanken machen, was wie wo auf dem Gelände der Oberschule noch passieren solle oder könne, sagt Ausschussvorsitzender Lars Lorenzen (CDU). Je nach Ergebnis sei ein Abriss nach wie vor denkbar, aber eben auch, dass die Brücke noch einen Nutzen habe.
Das Thema ist noch nicht ausdiskutiert. Wir sind mit dem Projekt neue Oberschule noch gar nicht fertig.
Lorenzen spricht von der denkbaren Möglichkeit eines parkähnlichen Ruheortes auf dem Oberschulgelände, einem Bereich zum Spazierengehen, gerade für ältere Menschen, mit Bänken zum Ausruhen etwa. „Das Thema ist noch nicht ausdiskutiert. Wir sind mit dem Projekt neue Oberschule noch gar nicht fertig“, so Lorenzen. Das betreffe neben der Fußgängerbrücke als Direktverbindung zum Spiridonweg und somit der einfachen Erreichbarkeit auch andere Bereiche des Geländes. Lorenzen nennt die Sportplätze, Parkplätze, Fahrradständer oder auch die Hausmeisterwohnung als Baustellen, die noch angegangen werden müssten. Daher habe der Ausschuss das Thema zunächst vertagt.
Das ist ein Schulhof, keine Freizeitfläche.
Für Bauamtsleiter Bernhard Goldmann hingegen kann es mit dem Abriss gar nicht schnell genug gehen. Für diese Brücke gebe es keine Bauunterlagen, sie ist laut Beschlussvorschlag nicht verkehrssicher und erleichtere Goldmann zufolge Vandalismus auf dem Schulgelände. „Das ist ein Schulhof, keine Freizeitfläche“, nennt der Bauamtsleiter ein weiteres Argument gegen die Brücke aus Sicht seines Ressorts.
Politik und Verwaltung liegen hier somit zumindest fürs Erste über Kreuz. Das Thema wird als nächstes im Verwaltungsausschuss in nicht öffentlicher Sitzung am kommenden Dienstag behandelt.

Politisches Votum als Protestform
Uneins ist man sich genauso beim Thema neues Bauland in Langwedelermoor. Der Bauausschuss ist am Dienstag der Auffassung des Langwedeler Ortsrats gefolgt und hat sich einstimmig gegen den Beschlussvorschlag der Verwaltung ausgesprochen, die Änderung des Flächennutzungsplanes in Langwedelermoor abzulehnen. Man gibt sich nicht geschlagen. „Das soll auch ein Protest sein“, kommentiert Ausschussvorsitzender Lorenzen das Ergebnis. Wie berichtet, wollen mehrere Bürger Langwedelermoors es ermöglichen, zusätzliche Bauplätze für Einheimische und ihre jungen Familien zu schaffen. Der Landkreis Verden als Baugenehmigungsbehörde ist dagegen und führt rechtliche Gründe ins Feld, mittlerweile unterfüttert durch eine juristische Prüfung (wir berichteten).
Die Menschen, die aus dem Flecken Langwedel kommen, müssen dort auch wohnen bleiben können. Das ist wichtig!
„Wir dürfen unsere kleinen Dörfer nicht aussterben lassen“, betont Lars Lorenzen. „Da muss man eine Einzelfallentscheidung machen. Die Menschen, die aus dem Flecken Langwedel kommen, müssen dort auch wohnen bleiben können. Das ist wichtig!“ Bauland gebe es nun mal nur noch in den Randbereichen und Dörfern, Langwedel oder Daverden seien voll. Es gehe darum, ein Zeichen zu setzen, denn Langwedelermoor ist bei dem Thema nicht alleine: Das betreffe, so Lorenzen, genauso auch etwa Haberloh, Nindorf oder Holtebüttel. Diese Dörfer sieht er „stark gefährdet“. Das Thema geht nun seinen Weg in den Verwaltungsausschuss und steht am Donnerstag auf der Agenda des Gemeinderats.
Einigkeit in Sachen Fitnesscenter zwischen Haupt- und Oderstraße
Einig in der Sache war man sich dagegen beim Thema Daverdener Mühle: Das zwischen Haupt- und Oderstraße gelegene Fitnesscenter soll laut Auskunft des Eigentümers von Mitte Januar doch nicht erweitert werden, weswegen dieser seinen ursprünglichen Antrag aus dem Jahr 2014 auf Änderung des Bebauungsplanes zurückgenommen habe. Der Bauausschuss folgte nun dem Verwaltungsvorschlag, den vom Rat im Sommer 2014 gefassten Aufstellungsbeschluss formell aufzuheben und das Änderungsverfahren damit zu beenden.
Von Christian Walter