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Serie Ortsvorsteher: Claus-Hermann Hoops lobt den Zusammenhalt in Luttum

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Von: Reike Raczkowski

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Ein Mann auf einer Wiese mit zwei Gebäuden.
Der Dorfmittelpunkt soll mit einem Anbau an die Dorfscheune (links im Bild) noch attraktiver werden, erzählt Luttums Ortsvorsteher Claus-Hermann Hoops. © Raczkowski

Claus-Hermann Hoops ist ein ruhiger Vertreter, den Luttumer Ortsvorsteher bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Aber tatsächlich gibt es eine einfache Möglichkeit, das Blut des 52-Jährigen kräftig in Wallung zu bringen: Wenn jemand behauptet, Luttum sei wegen der Nähe zu Verden „städtisch geprägt“. Hoops lacht: „Stimmt, das mag ich überhaupt nicht.“ Denn er ist davon überzeugt, dass Luttum ein Dorf ist. „Und wir wollen eins bleiben.“

Luttum – Mit 1352 Einwohnern ist Luttum nach Kirchlinteln die zweitgrößte Ortschaft in der Gemeinde, und ohne Zweifel würde sie immer weiter wachsen, wenn es genügend Bauplätze gäbe. „Luttum ist für die Menschen nicht nur deshalb attraktiv, weil es so nah an Verden liegt. Sondern eben auch, weil es hier eine intakte Dorf- und Vereinsgemeinschaft gibt, die Neubürger herzlich willkommen heißt. Jeder, der sich hier beteiligen möchte, ist gern gesehen.“ Dass Luttum Kindergarten und Grundschule direkt vor Ort habe, sei für junge Familien von Vorteil.

Wie stark die Dorfgemeinschaft ist, habe sich in den vergangenen Jahren besonders bei zwei Themen gezeigt, sagt Landwirt Hoops. Da war zum einen das riesige Engagement aus der Ortschaft heraus beim Umbau der Dorfscheune. „Dieses Projekt ist sehr gut gelaufen. Die Vereine haben das federführend gemacht, aber viele Luttumer Einwohner, die in keinem Verein engagiert sind, haben sich ebenfalls an den Arbeiten beteiligt.“ Dabei war der Umbau voller Herausforderungen. Während der „heißen Phase“ der Corona-Pandemie mussten die Arbeitsdienste unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen geleistet werden. „Da hat dann wirklich ein Helfer in der einen Ecke des Gebäudes gearbeitet – der andere in der anderen.“ Aber das Ergebnis könne sich sehen lassen. „Das mag ich so an den Luttumern: Die schnacken nicht lang, die machen einfach – und kriegen es auch hin.“

Von Dorfscheunen-Einsatz bis Protest-Aktionen

Die starke Dorfgemeinschaft Luttums habe sich auch beim Widerstand gegen die Pläne für das Baugebiet Westlich Bürgermeister Hogrefe-Straße gezeigt. Stadtvillen direkt am Ortseingang? Meterhohe Lärmschutzwände, Abholzungen und dreigeschossige Würfelbauten? Nicht mit den Luttumern. „Da herrschte im Prinzip von Anfang an Stimmung im Dorf, und ich selbst fand auch: Das können wir uns nicht gefallen lassen.“

Mit Unterschriftenaktionen und starker Präsenz in den politischen Sitzungen haben die Dorfbewohner ordentlich Druck gemacht. „Wir haben erreichen können, dass der dörfliche Charakter weitestgehend erhalten bleibt. Statt Würfelbauten gibt es jetzt Satteldächer und auch die Gebäudehöhen wurden nach unten korrigiert.“ Hundertprozentig zufrieden sei er immer noch nicht, gibt Hoops zu. Er hätte sich gewünscht, dass man den Investor hätte verpflichten können, den neuen Wohnraum vorzugsweise an Luttumer Bürger zu vergeben. „Leider gibt es dazu keinen rechtlichen Rahmen, man kann nur an den Investor appellieren.“ Wie Hoops weiß, suchen derzeit nicht nur junge Familien in Luttum Wohnraum. „Wir haben auch Senioren im Ort, die für das Alter etwas Kleineres suchen.“

Dorfregion birgt Zukunftschancen

Gefreut habe sich Hoops, der verheiratet ist und drei Kinder hat, vergangene Woche über die Nachricht, dass der Kleinbahnbezirk als Dorfregion in das Programm zur Förderung der Dorfentwicklung aufgenommen wurde. „Das ist eine tolle Nachricht. Von den Förderungen wird Luttum profitieren, da bin ich mir ganz sicher.“ Nicht zuletzt hoffe man, in diesem Rahmen auch den zweiten Bauabschnitt der Dorfscheune realisieren zu können. Denn hier fehlt noch der gewünschte Anbau, der neben Toiletten, einer Küche und einem kleinen Versammlungsraum auch einen zusätzlichen Eingang beinhalten soll.

„Schon vor 30 Jahren hat Luttum erheblich von der Dorferneuerung profitiert“, erinnert Hoops. Damals habe die Gemeinde das Gelände für den Dorfplatz kaufen können. Heute ist hier der unbestrittene Dorfmittelpunkt, mit Dorfscheune, Backhaus, Spielplatz, Feuerwehrhaus und seit Neuestem sogar einem Bücherschrank. „Aber auch private Projekte können im Rahmen der Dorfregion verwirklicht werden, da bin ganz gespannt, was da kommt. Aber soweit ist es noch nicht. Jetzt müssen erst einmal die Rahmenbedingungen festgeklopft werden.“ Auf jeden Fall wolle er sich dafür einsetzen, dass Luttum am Ball bleibt und sich weiterhin aktiv in die Dorfregion einbringt.

Thema Mobilität steht auf der Agenda

In nächster Zukunft stehe für ihn als Ortsvorsteher aber erst einmal das Thema Mobilität auf der Tagesordnung. „Wir haben hier zwar einen ganz guten ÖPNV, aber auch der ist verbesserungswürdig.“ Er erzählt, dass die letzte große Fahrplanänderung für Unmut im Dorf gesorgt habe. „Wir sind zwar hervorragend an Verden angeschlossen. Aber Luttumer, die mit dem Bus nach Kirchlinteln wollen – weil sie zum Beispiel etwas im Rathaus zu erledigen haben – müssen im Moment tatsächlich über Verden fahren und dort umsteigen. Das geht gar nicht.“ Da seien demnächst Gespräche zu führen.

Hoops, der eine Schweinemast mit 1200 Tieren betreibt, sagt, dass das Ehrenamt des Ortsvorstehers, das er seit 2016 innehat, arbeitsintensiv sei. „Da geht viel Zeit rein, und die muss man sich auch nehmen. Denn wenn es Themen in der Ortschaft gibt, sollen sie auch vernünftig abgearbeitet werden.“

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