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Gastronomiepläne für den Lintler Krug: Wer A sagt, muss auch Umbau sagen

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Von: Reike Raczkowski

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Ein Fachwerkgebäude
Das Werkstattgebäude gegenüber des Lintler Krugs: Hier könnte künftig das Tourismusbüro sein neues Domizil finden. © Leeske

Der Lintler Krug in Kirchlinteln hat ein neues Nutzungskonzept. Um das umzusetzen, unter anderem mit einem Café im Kammerfach, muss aber einiges in Angriff genommen werden.

Kirchlinteln – Ein gemütliches Café, geführt von Menschen mit Behinderung, mitten im Ortskern von Kirchlinteln – das wäre eine tolle Sache, da sind sich eigentlich alle schon lange einig. Seit mehr als fünf Jahren zeigt sich die Politik angetan von der Idee. Und doch ist bis heute wenig passiert. Und jetzt ist auch noch klar geworden, dass man das eine nicht haben kann, ohne das andere zu ändern. Die Tatsache, dass das Lintler-Krug-Konzept neu gedacht werden muss, wenn es dort zur Ansiedlung einer Gastronomie kommt, beschäftigte am Montag den Ausschuss für Mobilität, Kultur, Wirtschaft und sanften Tourismus.

Der tagte passenderweise im Krug und zahlreiche Einwohner waren gekommen. Die meisten von ihnen sind in irgendeiner Weise in dem schön sanierten Haus engagiert und hatten sich in den vergangenen Monaten in mehreren Workshops mit Ideen eingebracht. Aus den Ergebnissen hat das Büro „mensch und region“ ein neues Nutzungskonzept für das gemeindeeigene Gebäude erarbeitet. „Das wesentliche Fazit ist, dass eine Nutzung des leer stehenden Kammerfaches für gastronomische Zwecke Folgewirkungen hätte“, so Bürgermeister Arne Jacobs, der den Moment nutzte, um sich bei allen am Beteiligungsprozess Mitwirkenden zu bedanken. „Ich bin froh, dass wir uns die Zeit genommen haben.“ Denn eins sei jetzt deutlich geworden: Soll ein Café in den Krug, müsste die Gemeinde direkt ungefähr 400 000 Euro investieren, um die daraus resultierenden Nutzungskonflikte aufzulösen. „Das wurde erst im Laufe dieses Verfahren so richtig deutlich.“

Denn wenn die Gastro kommt, braucht die Tourismusinfo einen neuen Platz. Schon jetzt sitzt Petra Lindhorst-Köster quasi auf dem Flur des Krugs, kann ihren Bildschirm nicht vor neugierigen Blicken schützen, das geht eigentlich schon aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht. Kommt das Café, wird der Durchgangsverkehr erheblich zunehmen. Wohin also mit dem Arbeitsplatz? Und was ist mit den Sozialräumen für die Café-Mitarbeiter? Das sind schon mal zwei drängende Fragen, die geklärt werden müssen.

Werkstattgebäude rückt in den Fokus

Eine erste Stufe einer möglichen Nutzungsänderung sieht vor, den Anbau des Kruges zu erweitern sowie die Touristinfo ins benachbarte Werkstattgebäude auszulagern, auch die Sozialräume der Gastro-Mitarbeiter könnten dort Platz finden. Ob das wirklich umsetzbar ist, ist noch längst nicht klar, aber die Verwaltung wird nun erst einmal diese Option prüfen.

Der Ausbau des immer noch ungenutzten Dachgeschosses im Krug soll erst in einer zweiten Stufe erfolgen. Dort könnten ein Besprechungsraum für Sitzungen und Vereine, ein Co-Working-Space, ein Trauzimmer – und vielleicht sogar einige Arbeitsplätze für Verwaltungsmitarbeiter, ein sogenanntes Bürgerbüro, entstehen. Denn, auch das ist die Situation: Im Rathaus wird der Platz knapp.

In der Sitzung des Fachausschusses wurde deutlich, dass die Mehrheitsgruppe aus SPD, Grünen und Freier Fraktion ein großes Interesse hat, den Weg für die Gastronomie, die bekanntlich Jens Dreger von der Jugendhilfe Sirius realisieren möchte, zu ebnen. Bei der CDU war dagegen Skepsis zu spüren, ob das Stufenmodell tatsächlich der richtige Weg ist. Es fehle bei Stufe 1 der Mehrwert für Kirchlinteln, hieß es. Man wolle eine Lösung, die direkt auch zusätzliche Angebote, beispielsweise für Vereine, im Krug möglich mache. „Wir müssen vorsichtig sein, dass wir hier nicht Wirtschaftshilfe für einen einzelnen Betrieb leisten“, so Torsten Blanke (CDU).

Skepsis bei der CDU

„Wir sehen den Mehrwert für Kirchlinteln bereits im neuen Gastroangebot. Ich als Seniorenbeauftragter würde es begrüßen, wenn sich ältere Bürger hier schön zum Kaffeetrinken treffen könnten“, so Hans-Rainer Strang (SPD).

Die während der Sitzung nach einem Antrag der SPD-Fraktion leicht veränderte Beschlussvorlage, die am Ende mit zwei Enthaltungen und einer Gegenstimme seitens der CDU empfohlen wurde, lautet: „Die Gemeindeverwaltung erhält den Auftrag, dem Fazit des Nutzungs- und Raumkonzeptes zu folgen und möglichst zeitnah die Stufe 1 zu verfolgen. Es hat im Folgenden eine Abstimmung mit dem potenziellen Investor des gastronomischen Angebots zu erfolgen, um die weiteren Verfahrensschritte zeitlich abzustimmen. Zudem ist ein Planungsbüro einzubinden, welches die Umsetzungsmaßnahmen in zeitlicher, finanzieller und baulicher Art auszuarbeiten hat.“

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