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Kirchlintler Mensapersonal muss entlastet werden

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Von: Reike Raczkowski

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Ein Kind, von hinten fotografiert, bekommt einen gefüllten Teller gereicht.
Vor Ort zubereitete Mahlzeiten gibt es derzeit für die Kirchlintler Oberschüler. Ab September könnte das Essen von einem externen Dienstleister geliefert werden. Archiv © Leeske

Wie soll es in der Gemeinde Kirchlinteln mit der Schulverpflegung weitergehen? Verschiedene Entwicklungen haben es notwendig gemacht, dass die Politik bei diesem Thema jetzt die Weichen neu stellt.

Kirchlinteln – Das Personal in der Mensa der Oberschule am Lindhoop arbeitet an seiner Leistungsgrenze und oft genug darüber hinaus. 160 Mahlzeiten werden hier im Schnitt jeden Tag zubereitet, ein Großteil davon wird von den Mitarbeitern in drei umliegende Kitas und an die Lebenshilfe geliefert. Geleistet wird dies alles von lediglich einem Koch und einer Küchenhilfe. Das ist kaum zu schaffen – das beweisen nicht zuletzt die hohen Überstundenstände.

Dazu kommt noch, dass das Essen ein dickes Minusgeschäft für die Gemeinde ist, das erwirtschaftete Gesamtdefizit lag im Schuljahr 2021/2022 bei mehr als 25 000 Euro. Zu erwarten ist, dass sich das Ganze bei den aktuellen Preissteigerungen für Energie und Lebensmittel sowie Personalkosten noch zuspitzen wird. Das Abo-System, mit dem das Essen organisiert und abgerechnet wird, steht darüber hinaus seit Jahren in der Kritik der Eltern. Und dem oft geäußerten Wunsch nach einem Auswahlgericht oder nach einem größeren Angebot am Schulkiosk – dem kann in der derzeitigen Belastungssituation auf keinen Fall entsprochen werden.

Überstunden und hohe Abmeldezahlen

„Wir haben derzeit aufgrund von Unzufriedenheit hohe Abmeldezahlen“, sagt Katharina Cordes, Sachbearbeiterin im Rathaus, zuständig für die Küchen. Weil in jüngster Zeit am Lindhoop aufgrund von Lehrermangel oft der Ganztag ausfalle, würden die Kinder das Essensangebot an diesen Tagen nicht wahrnehmen – die Eltern müssten trotzdem zahlen. Das sorge für Frust, der sich immer häufiger in Form von Abmeldungen niederschlage. Man müsse jetzt dringend gegensteuern, sagt Amtsleiterin Anke Preuß. „Sonst wird das Defizit immer größer.“

Bürgermeister Arne Jacobs: „Man sieht also, es gibt bei diesem Thema einige Probleme und viele unterschiedliche Wunschvorstellungen.“ Die Gemeindeverwaltung habe sich deshalb gemeinsam mit der Schule auf die Suche nach Lösungen gemacht.

Die derzeit favorisierte Möglichkeit, wie es für die Mensa weitergehen soll, ist der Einsatz eines externen Dienstleisters. Dieser würde das Mittagessen für die Schule liefern. Koch und Küchenhilfe würden in der Mensa weiterhin für die Kitas, den Hort und die Lebenshilfe kochen. Mit den frei werdenden Kapazitäten der beiden Mitarbeiter könnte das Speisenangebot im Kiosk etwa um belegte Brötchen erweitert werden.

Der Dienstleister könnte den Schülern zwei Gerichte, Salat und Nachtische zur Auswahl stellen. Die Essensausgabe an der Oberschule würde vom heutigen Personal übernommen. In diesem Zusammenhang würde die Bezahlung auf Guthabenbasis umgestellt und direkt mit den Eltern abgerechnet werden. Eine lediglich moderate Erhöhung der Portionspreise von derzeit circa 3,70 Euro auf höchstens 4,50 Euro sei realisierbar, schätzt die Verwaltung nach ersten Gesprächen mit Dienstleistern.

„Der einzige Wermutstropfen: Das Essen für die Schüler würde nicht mehr vor Ort zubereitet. Das ist natürlich schade, denn da waren wir ja auch stolz drauf.“ Aber dennoch sei dies aus seiner Sicht die Lösung mit den meisten Vorteilen.

Eine andere Möglichkeit, nämlich einen zusätzlichen Koch einzustellen, hätte eine Anhebung des Portionspreises auf bis zu 7,50 Euro zur Folge gehabt. Ein Preis, der sicher viele Eltern abgeschreckt hätte, sind sich die Verwaltungsmitarbeiter sicher. „Wir hätten da als Gemeinde aber natürlich immer auch die Möglichkeit, das Ganze zu subventionieren“, so Jacobs. Ob man die Kosten für das Mensa-Essen teilweise auf den Steuerzahler umlegen wolle, sei eine politische Entscheidung.

In der Politik habe die Möglichkeit der Belieferung durch einen externen Dienstleister aber jedenfalls schon einmal Anklang gefunden, berichtet Jacobs. Im Fachausschuss sei diese Option ohne Gegenstimme empfohlen worden. Schon Mitte des Monats soll das Thema voraussichtlich im Gemeinderat entschieden werden.

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