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Kirchlinteln – Das Buch über das Ende des Zweiten Weltkriegs in der Gemeinde Kirchlinteln, das im Frühjahr dieses Jahres herausgegeben wurde, fand eine überaus große Aufmerksamkeit in der Bevölkerung. Innerhalb kürzester Zeit war die erste Auflage von immerhin 500 Stück vergriffen.
Eine zweite aktualisierte Auflage wurde produziert, und auch diese 500 Exemplare sind schon seit einiger Zeit verkauft. Nun hat der Vorstand der Zeitgeschichtlichen Werkstatt im Kapitelhaus zu Wittlohe (Zwik) als Herausgeberin beschlossen, auch noch eine dritte Auflage herauszugeben, die mittlerweile gedruckt ist.
Die Bücher sind ab sofort wie in der Vergangenheit bei folgenden Verkaufsstellen zum Preis von 22 Euro zu bekommen: Esso-Tankstelle Bomnüter, Kirchlinteln; Hoyer-Tankstelle, Hohenaverbergen; Lintler Laden, Bendingbostel; Kirchengemeinde Wittlohe (bei Judith Wieters); Hermann Meyer, Bockhörn 35, Kirchlinteln; Bäckerei & Edeka-Markt Meyer, Hohenaverbergen, Edeka … nah und gut Wolff, Neddenaverbergen, sowie bei den drei Verdener Buchhandlungen Heine, Mahnke und Vielseitig (hier sind wegen des Lockdowns eventuell nur kontaktlose Abholservices möglich, die bei den Geschäften nachgefragt werden müssten).
„Wir haben in der Zwischenzeit auf die zahlreichen Anmerkungen der Leser reagiert und entsprechend im Buch abgeändert“, sagt Harm Schmidt, Vorsitzender des Geschichtsvereins, in einer aktuellen Pressemitteilung der Zwik. Darunter sind zum Beispiel Fotos, die von Zeitzeugen genauer zugeordnet werden konnten. Andere Einwohner meldeten sich und erzählten ihre Erinnerungen an die Zeit im April 1945 in den Dörfern der Gemeinde. Diese konnten zwar nicht mehr ins Buch eingefügt werden, „sie sind aber nicht verloren“, ergänzt Wilhelm Timme, „sondern werden für weitere Projekte der Geschichtswerkstatt noch wichtig sein und Verwendung finden“.
Helga Röhring, geb. Schaaf, erinnerte sich vor Kurzem in einem Gespräch daran, wie sie als fast sechsjähriges Mädchen im April 1945 vor dem Haus ihrer Eltern in Kirchlinteln stand, einen Eimer Wasser in der einen Hand und eine Schöpfkelle in der anderen. Sie bot den zwischen den Panzern vorbeigehenden britischen Soldaten damit Trinkwasser an, was diese gerne annahmen. „Für Nachschub sorgte die im selben Haus wohnende Eliese Wigger“, sagt Helga Röhring.
Weitere Recherchen zum Ehepaar Reh, das den britischen Soldaten am 16. April 1945 über den Heidberg mit einer weißen Fahne entgegenging und damit eine noch größere Zerstörung Kirchlintelns verhinderte, waren erfolgreich. Auf einen Aufruf in der „Hamburger Morgenpost“ meldeten sich drei Personen, unter anderem ein Historiker und ein Familienforscher. Die Ergebnisse werden noch in diesem Jahr in der VAZ zu lesen sein.
Geforscht werden soll auch zu den beiden Frauen, die am 14. Februar 1945 während eines Tieffliegerangriffs auf einen Zug der Kleinbahn in der Nähe von Neddenaverbergen getötet wurden.
Von Hermann Meyer