1. Startseite
  2. Lokales
  3. Landkreis Verden
  4. Kirchlinteln

BOM: Bunte Berufsorientierungsmesse in Kirchlinteln

Erstellt:

Von: Reike Raczkowski

Kommentare

Zwei Herren unterhalten sich an einem Messestand mit zwei jungen Erwachsenen.
Keinen neuen Job sucht Bürgermeister Arne Jacobs (2.v.r.) auf der Messe. Als Schirmherr wünscht er den Teilnehmern an der Seite vom „emforce“-Vorsitzenden Helmut Rothermel (r.) vielmehr gutes Gelingen. © Raczkowski, Mareike

Als vollen Erfolg nach drei Jahren Corona-Pause darf der Veranstalter, die Initiative emforce, ihre fünfte Berufsorientierungsmesse in der Schule am Lindhoop werten.

Kirchlinteln – Muss ein Bäcker wirklich so früh aufstehen? Ist die Grundausbildung bei der Bundeswehr richtig hart? Muss man als Garten- und Landschaftsbauer bei Wind und Wetter draußen arbeiten? Wie viel verdient man als milchwirtschaftlicher Laborant? Macht es eigentlich Spaß, ältere Menschen zu pflegen? Die Fragen wollten gestern gar kein Ende nehmen. Aber das war gut so. Denn auf diese Weise konnte schnell die alles entscheidende Frage geklärt werden: „Passt das?“

Bewaffnet mit Notizblöcken und Stiften und ausgestattet mit vielen Fragen, machen sich die Schüler auf den Weg, um ihre Termine an den Ständen der 49 teilnehmenden Unternehmen, die in der Aula, auf den Fluren und auf dem Außengelände aufgebaut sind, abzuarbeiten. Im Vorfeld hatte sich jeder Schüler für fünf Angebote entscheiden müssen, in der ihm verbleibenden Zeit durfte er dann über die Messe schlendern und schauen, was ihn noch so interessiert.

Nicht jede Begegnung sorgt für nachhaltige Begeisterung

Sophie (14) hat gerade ihr erstes Gespräch am Stand eines Unternehmens hinter sich. Wie war es? „Nicht so toll“, sagt sie und lacht. Sie habe sich das aber auch nur einmal anschauen wollen, weil sie neugierig gewesen sei. Den nächsten Termin, erklärt sie, werde sie nicht so locker nehmen. „Das interessiert mich wirklich“, sagt sie und zeigt auf ihre Liste. In ein paar Minuten wird sie am Stand von Schutz Fahrzeugbau aus Bendingbostel erwartet. „Ich interessiere mich für Technik“, sagt die Schülerin. Vielleicht könne sie das Gespräch nutzen und schon mal ein Praktikum in die Wege leiten, fügt sie noch hinzu, bevor sie dann aber auch dringend weiter muss.

Oft stehen Azubis Rede und Antwort

Nicht weit entfernt, am Stand von Röders Tec aus dem Heidekreis, werden die Besucher von zwei jungen Menschen begrüßt. Mateo Mendes und Arwen Weide sind im ersten Ausbildungsjahr zum Mechatroniker und hoffen darauf, am heutigen Tag in Kirchlinteln viele Schüler für ihren vielseitigen Beruf begeistern zu können. „Wir hoffen auf ganz viele Fragen, und wer weiß, vielleicht entsteht ja auch ein erster Kontakt, der dann zu einer Ausbildung führt“, so Arwen fröhlich. Der erste Gast an ihrem Stand hat seine Profession allerdings schon anderweitig gefunden. Kirchlintelns Bürgermeister Arne Jacobs, Schirmherr der diesjährigen Messe lässt es sich nicht nehmen, selbst eine Runde über die Messe zu laufen. „Das hier ist eine großartige Gelegenheit für Schüler und Unternehmen, einmal ganz zwanglos zusammenzukommen“, so Jacobs, der allen Beteiligten „gute Gespräche“ wünscht.

Manch eine Telefonnummer wird ausgetauscht

Während viele der älteren Schüler den Tag nutzen, um konkret ihre Chancen bei der Ausbildungsplatzsuche auszuloten, Telefonnummern mit potenziellen Arbeitgebern austauschen oder gar schon Termine für Vorstellungsgespräche abmachen, bekommen die jüngeren Schüler einfach mal erste Eindrücke von verschiedenen Berufsbildern.

Dass solche schulischen Berufsorientierungsangebote durchaus Erfolg haben können, bestätigt Eike Osthoff am Stand von Garts-Gartenbau. „Ich bin selbst über die Schule an meinen Ausbildungsplatz gekommen“, erzählt der angehende Garten- und Landschaftsbauer, der mit seiner Kollegin Vivien Bunke den Schülern nicht nur offen und ehrlich Rede und Antwort steht, sondern auch diverse Pflanzen und Gerätschaften vorführt.

Heimisches Handwerk knüpft Kontakte zu Schülern

Natürlich kommt es bei vielen Jugendlichen gut an, wenn es an den Ständen ordentlich etwas zu gucken oder gar auszuprobieren gibt. So ist der große Truck, der an diesem Tag direkt vor dem Eingang der Schule geparkt ist, immer wieder von reichlich Schülern umringt – und die Mitarbeiter der Nagel Group aus Achim werden nicht müde, den Kids den Lkw zu zeigen und für eine Ausbildung in ihrem großen Unternehmen zu werben.

Aber auch das heimische Handwerk kann sich nicht über fehlendes Interesse beschweren. Am Stand der Kirchlintler Bäckerei Wöbse werden dem Chef und dem Junior, Torsten und Tjorben, den ganzen Vormittag über Löcher in den Bauch gefragt Gut, dass die beiden zur Stärkung reichlich Brötchen im Gepäck haben. Der örtliche Edeka und die Tragende Gemeinschaft aus Schafwinkel, die Verwaltungen von Gemeinde und Landkreis sowie viele weitere Arbeitgeber aus der Region zeigen sich mit der Resonanz sehr zufrieden.

„Brücken bauen zwischen Schülern und Unternehmen, das ist das Ziel der Messe, und das ist auch das Ziel unserer Initiative“, so der Vorsitzende von „emforce“, Helmut Rothermel, der noch berichtet, dass schon die Vortragsveranstaltung am Vorabend mit Motivationscoach Sven Bauer (siehe Text unten) sehr gut besucht – und hochinteressant – gewesen sei.

Einmal in einem richtig großen Brummi sitzen? Die Mitarbeiter der Nagel-Group machen dies möglich.
Einmal in einem richtig großen Brummi sitzen? Die Mitarbeiter der Nagel-Group machen dies möglich. © Raczkowski

Auch interessant

Kommentare