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„Für viele fehlt das Gesicht“

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Mit Schülern im Gespräch: SPD-Bundestagsabgeordnete Christina Jantz (links, Mitte) sprach über Europapolitik. ·
Mit Schülern im Gespräch: SPD-Bundestagsabgeordnete Christina Jantz (links, Mitte) sprach über Europapolitik. · © Foto: Seekamp

Verden - Von Mirco SeekampDie Berufsbildenden Schulen Verden luden gestern die Bundestagsabgeordneteten Andreas Mattfeldt (CDU), Herbert Behrens (Linke) und Christina Jantz (SPD) ein. Interessierte Schüler konnten sie dann mit Fragen bombardieren, was sie auch taten.

„Ein Großteil unserer Schüler ist wahlberechtigt, und gerade viele Jugendliche nutzen ihr Recht nicht. Ihnen ist die Europapolitik einfach zu weit entfernt“, sagte Organisatorin und Politik-Fachgruppenleiterin Waltraud Bergmann. Dennoch beteiligten sich recht viele Schüler an der Runde. Nahezu jeder wollte eine Frage stellen und sei es nur zu aktuellen Themen, wie der Edathy-Affäre, abgeschriebenen Doktorarbeiten oder dem NSA-Skandal.

Bis auf Erdogans Verbot des Nachrichtendienstes Twitter oder der angespannten Situation in Russland im Moment wissen viele Jugendliche gar nicht, worum sich die Politik im europäischen Parlament dreht. Schüler Jan-Ole Ernst gab zu: „Man bekommt mal zu hören, dass dort entschieden wird, wie krumm eine Banane oder wie laut ein Staubsauger sein darf, aber wirklich ernste Diskussionsthemen und Beschlüsse kenne ich nicht.“ Waltraud Bergmann begründete: „Man hört oft: Die da oben machen eh, was sie wollen. Es fehlt das Gesicht und der Bezug zu den Europawahlkandidaten. Besonders für junge Leute ist Europa schon so selbstverständlich und Situationen wie in der Ukraine eher wie ein Krimi. Sie haben selbst keinen Bezug dazu und glücklicherweise nie Armuts- oder Kriegszustände erfahren müssen.“

Der stellvertretender Schulleiter Reinhard Witt stimmte ihr zu. Es heiße immer, wenn es um Europa geht: Brüssel hat entschieden, Brüssel hat gesagt. Für ihn gehörten auch Köpfe zum Wahlkampf.

Die Veranstaltung wurde im Rahmen des EU-Schulprojekttages angeboten und sollte bei den Schülern das Interesse an der Europäischen Union und der Europawahl am Sonntag, 25. Mai, wecken. Für die SPD-Abgeordnete Christina Jantz war die Diskussionsrunde eine Premiere: „Ich bin positiv überrascht, wie stark sich die Schüler eingebracht haben. Insgesamt sollte es mehr Transparenz in der EU-Politik geben.“

Schülerin Alina Otto war überzeugt. Sie wird auf jeden Fall wählen gehen. Ihr Grund: „Nachdem ich weiß, dass sie beispielsweise den Europäischen Führerschein genauso wie die Reise- und Handelsfreiheit eingeführt haben, weiß ich nun, wieso es sich lohnt, zur Wahl zu gehen.“

In Zukunft soll es weitere Politikprojekte geben, wie die Juniorwahl oder andere Diskussionsrunden.

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