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TSV Dörverden will Sportgelände umgestalten

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Von: Reike Raczkowski

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Eine runtergekommene Kleinfeldanlage mit rotem Kunststoffbelag.
Ungeliebt: Der rote Kunststoffplatz wird seit Jahrzehnten überhaupt nicht mehr genutzt, pflegen muss ihn der TSV trotzdem. Davon abgesehen ist die Kleinfeldanlage auch noch streng genommen ein Schwarzbau. © Raczkowski

Der TSV Dörverden will sein Sportgelände umgestalten, um für die Sportler der Region attraktiv zu bleiben. Die Verantwortlichen hoffen jetzt auf Unterstützung seitens der Gemeinde.

Dörverden – Hellgrüne Flechten breiten sich auf dem Kunststoff aus. In den Absackungen steht das Wasser. Gräser, Buschwerk und junge Bäume sprießen neben dem „roten Platz“. Diese Fläche, am Rande der Sportanlage des TSV Dörverden gelegen, ist dem Verein seit Ewigkeiten ein Dorn im Auge. Mit ihr hat alles angefangen: Jahrelange Diskussionen, Pläne, die wieder verworfen werden mussten, Recherchen und am Ende nun eine Machbarkeitsstudie, die das gesamte Gelände des TSV zukunftsfähig machen soll. Was der Hintergrund der Pläne ist und was diese beinhalten, erklären Frank Kurtz, zweiter Vorsitzender des Sportvereins, und Bernd Meyer, Fraktionsvorsitzender der Dörverdener SPD.

Zunächst einmal wichtig zu wissen: Die Flächen, um die es geht, gehören der Kirche. Die hat sie dem Verein im Rahmen einer Erbpacht zur Nutzung überlassen. Die Nutzung der Sportanlagen wird in einem „Sportplatznutzungsvertrag“ zwischen Kirche, TSV und Gemeinde geregelt.

Für die Kleinfeldanlage gibt es gar keine Baugenehmigung

Der TSV möchte mit dem circa 40 Jahre alten, roten Platz am Liebsten nichts mehr zu tun haben. „Ich kann mich nicht erinnern, dass er in den vergangenen Jahrzehnten einmal genutzt wurde“, sagt Frank Kurtz. Und dafür sei die Anlage mittlerweile auch viel zu marode, der Kunststoff hat Löcher und Risse, ist uneben, es besteht Verletzungsgefahr. Man könnte ihn sanieren, klar. „Aber selbst, wenn wir die Fläche künftig wieder nutzen wollten – ich wüsste gar nicht, wofür – macht eine Investition hier keinen Sinn“, stellt Kurtz klar. Denn die Kleinfeldspielanlage, das sei im Zuge der Recherchen für die Planungen herausgekommen, ist im Prinzip ein Schwarzbau: Es gibt gar keine Baugenehmigung. Eine Bauvoranfrage beim Landkreis zur Wiederinbetriebnahme wurde bereits 2020 negativ beschieden – aus Lärmschutzgründen. Also muss die Kuh jetzt irgendwie vom Eis, es wird Zeit für einen Rückbau.

Als Kurtz vor einiger Zeit bei Dörverdens Bürgermeister Alexander von Seggern vorstellig geworden sei, habe dieser dem TSV nahegelegt, ein zukunftsfähiges Gesamtkonzept für das TSV-Gelände auszuarbeiten. „Damals war ich zugegebenermaßen etwas genervt, weil das ja auch viel Arbeit bedeutet und wir das ja alle ehrenamtlich machen.“

Machbarkeitsstudie sieht viele Veränderungen vor

Heute aber sei er dankbar, dass der Bürgermeister ihn so beharrlich dazu gedrängt habe und verschiedene gute Anregungen gegeben habe. Denn mittlerweile hat ein Planungsbüro, das sich auskennt mit dem Bau und der Umgestaltung von Sportanlagen, im Auftrag des TSV eine Machbarkeitsstudie aufgestellt. „Und die kann sich sehen lassen“, sagt Bernd Meyer.

Dessen SPD-Fraktion habe sich auf die Fahnen geschrieben, sich in dieser Ratsperiode verstärkt für die Jugend einzusetzen. „Das ist uns besonders wichtig hinsichtlich der eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten während der Coronapandemie.“ Dass das Interesse am Sport bei Kindern und Jugendlichen trotz der Corona-Zwangspause in der Gemeinde ungebrochen sei, bestätigt Frank Kurtz: „Wir verzeichnen einen Wahnsinnszulauf an Jugendlichen, haben in unserer Spielgemeinschaft derzeit 25 Mannschaften.“ Ihnen – aber auch dem Schulsport und allen Aktiven im 860 Mitglieder starken Sportverein – gute Rahmenbedingungen zu bieten, sei das Ziel der Umbaupläne.

Neue Laufbahn steht auf der Wunschliste

Und die beinhalten weit mehr als nur den Rückbau des Kunststoffplatzes. Insbesondere für den Schulsportbetrieb, aber auch für die Abnahme des Sportabzeichens sei eine Herrichtung einer Kunststofflaufbahn mit integrierter Weitsprunganlage geboten. Eine Laufbahn gebe es zwar, erklärt Kurtz. Aber die sei völlig ungeeignet, marode und zugewachsen. „Kurz vor den Bundesjugendspielen geht der Bauhof der Gemeinde einmal mit einer Fräse drüber, aber das ist keine Dauerlösung.“ Die jetzige Weitsprunganlage sei überdimensioniert, fast so groß wie ein Beachvolleyballfeld und in keinem guten Zustand.

Auch hofft der Verein auf offene Ohren bei der Politik, was den gemeindeeigenen Parkplatz angeht, der vormittags von den Lehrkräften der Grundschule genutzt wird. „Hier wünschen wir uns eine Erweiterung“, so Kurtz, der berichtet, dass ohnehin bereits viele Autos auf der angrenzenden, bisher unbefestigten Fläche parken.

Eine neue Mehrzweckhalle ist erst einmal Zukunftsmusik

Die Naturrasenfelder sollen erhalten bleiben, lediglich durch neue Zuschnitte soll ein Jugend-Trainingsfeld als Allwetterplatz dazu kommen.

Zukunftsmusik sei es, auf einem Teil des Geländes, wo heute die Weitsprunggrube ist, eine Mehrzweckhalle zu bauen. Hintergrund sei, dass die Gemeindesporthallen, von denen eine derzeit als Flüchtlingsunterkunft hergerichtet ist, langfristig entlastet werden sollen.

Ganz viele Veränderungen also, die natürlich nicht umsonst sind. Zu den Kosten möchte Kurtz nichts sagen, „einfach weil sich das in der aktuellen Situation bekanntlich täglich ändert und schwer einzuschätzen ist.“

Jetzt gehe es ohnehin erst einmal um die Planungsleistungen. Und deswegen wirbt Bernd Meyer bei seinen Ratskollegen um Unterstützung für eine Bereitstellung entsprechender Haushaltsmittel. In Kürze soll das Thema im Fachausschuss beraten werden. „Wir müssen ehrlich sagen: In der Gemeinde Dörverden gibt es für die Jugend nicht ganz so viele Angebote. Deswegen sollten wir den TSV unbedingt dabei unterstützen, auch in Zukunft attraktiv zu sein.“

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