Eine Lösung für beide Seiten

Dörverden - 17 auf einen Streich: Die Oberschule Dörverden hat elf weibliche und fünf männliche neue Mediatoren, die als freiwillige Streitschlichter bei Rangeleien oder Unstimmigkeiten unter den Mitschülern vermitteln. Streitschlichter können bei Unstimmigkeiten zwischen Schülern zu Rate gezogen werden, mit dem Ziel, eine Lösung für das Problem zu finden, mit der beide Seiten gut leben können.
Am Donnerstag bekamen Lena Marie Möcker, Irina Megis, Leonie Langenbrink, Adjana Stahmann, Kilia Rohrberg, Angelika Gerold, Moritz Groß, Julian Krause, Jasmina Ruszkowski, Dennis Gajan, Philipp Beermann, Yaniz Ziegeorski, Lilli Krompholz, Patricia Rademacher, Robin Ziegeroski, Elena Morasch und Natalie Andres die entsprechenden Ernennungsurkunden von den mit dem Projekt betrauten Lehrkräften Heike Fastenau, Kathalin Nadig und Jörn Riesebieter überreicht.
Nach einem intensiven Übungswochenende in der Jugendherberge Verden ist es für die Schüler der Jahrgänge 8 bis 10 jetzt endlich soweit, und sie können entsprechende Aufgaben an der Oberschule übernehmen.
Das Streitschlichter-Modell gibt es seit 2002 an der Schule und es hat sich nach einhelliger Aussage der Lehrkräfte gut etabliert. „Es ist ein wichtiges Projekt und die Erfolge geben uns recht“, hieß es. Zumal sich der Aufwand der Ausbildung nicht nur für die lohne, die vom Schlichten profitierten. Fastenau: „Auch den Schlichtern bringt ihr Engagement viel. Das hat man uns in der Vergangenheit immer wieder bestätigt.“
Eigene Erfahrungen sind hilfreich
Die Lehrer berichteten, dass vor allem die jüngeren Jahrgänge den Schlichtungsservice gerne annähmen. Oft gehe es um Kleinigkeiten. Etwa um Beleidigungen oder dass jemand permanent geärgert oder dass Sachen weggenommen beziehungsweise zerstört würden.
Dass ihre Arbeit etwas bringt, wissen einige der Streitschlichter auch aus ihrer eigenen Erfahrung. Yaniz zum Beispiel hatte sich als Elfjähriger die Unterstützung von Streitschlichtern geholt. „Ich habe damals gute Erfahrungen damit gemacht. Die möchte ich jetzt weitergeben und selbst anderen Schülern helfen“, beschreibt er seine Motivation. „Früher hat man sich mit solchen Problemen an die Lehrer gewandt, aber dafür sind die nicht da“, sagt Philipp, der als Streitschlichter für seine Schule Gutes tun möchte. Und Elena meint: „Wir verstehen die Schüler besser, weil wir früher ganz ähnliche Probleme hatten.“
Eine in Stein gemeißelte Anleitung, wie die Streitschlichter ausgebildet werden, haben die Lehrkräfte an der Oberschule nicht. Sie haben die Jugendlichen eher begleitet und ihnen gezeigt, wie sie ihre eigenen Erfahrungen an andere weitergeben können. „Zunächst haben wir einen Zusammenhalt der Gruppe aufgebaut“, erzählt Philipp. Aber auch Sozialkompetenzen wie Toleranz, Gefühle erkennen und ausdrücken, Selbstkontrolle oder konzentriertes Zuhören hätten auf dem Ausbildungsprogramm gestanden.
Und natürlich wurde auch der Ablauf eines Schlichtungsgespräches besprochen und viele Male im Rollenspiel geübt. Für Natalie der schwierigste Part der Ausbildung. „Im Rollenspiel sollten wir testen, wie man sich in bestimmten Situationen verhält und wir mussten mal in die Rolle des Streitenden und dann wieder in die des Schlichters schlüpfen. Das fiel mir schwer.“
Jetzt warten immer mindestens zwei der neuen Streitschlichter in den großen Pausen im Streitschlichterraum darauf, ihr Können unter Beweis zu stellen, indem sie ihren Mitschülern beim Lösen von Konflikten helfen. - nie