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Hochwasserschutz für die Verdener Innenstadt aus dem Baukasten

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Von: Christel Niemann

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Zwei Männer sind damit beschäftigt Alu-Rohre in eine Wand einzubauen.
Betrieb am Aller-Park: Holger Hoins vom Betriebshof und Holger Bartels von der Ortsfeuerwehr Scharnhorst arbeiten an der Wand. © Niemann

Verden – Um den Schutz der Innenstadt im Katastrophenfall zu verbessern und zu sichern, hatte der Fachbereich Sicherheit und Ordnung der Stadt am Sonnabendvormittag zum Arbeitseinsatz gerufen. Betriebshof und Feuerwehr übten den Aufbau eines mobilen Hochwasserdeiches am Allerpark. Eine bis zu einen Meter hohe Wand auf der Begrenzungsmauer soll dort das Hochwasser daran hindern, in die Stadt zu laufen.

Entlang der Reeperbahn im Bereich Allerpark verlief gegen Mittag eine hohe Wand aus Aluminium, die Passanten für kurze Zeit den Blick auf und den Zugang in den Allerpark verwehrte. Anwohner schauten indes aus den Fenstern, neugierig darauf zu erfahren, was vor ihrer Haustür passierte. Doch Grund zur Sorge gab es nicht – eher im Gegenteil. Das Ziel – so Fachbereichsleiter Philipp Rohlfing, seine Kollegin Tanja Wolter (Sachgebietsleitung Unterhaltung), Betriebshofleiter Julian Lenz, der stellvertretende Kreisbrandmeister Mario Rosebrock und Stadtbrandmeister Peter Schmidt – sei den möglichst zügigen Aufbau der Schutzwände zu üben, Arbeitsabläufe zu optimieren sowie Schwachstellen auszuloten, um jederzeit für den Ernstfall gewappnet zu sein. Steigt das Wasser höher als die feste Mauer ist, wird auf der Länge von zurzeit 270 Metern mittels Aluminiumdammbalken mobil aufgerüstet.

„Und es hat alles wunderbar geklappt. N noch um einiges besser und vor allem auch schneller, als wir es erwartet haben. Es kam auch kaum zu Beeinträchtigungen beim fließenden Verkehr“, fasste Tanja Wolter am Ende der Übung zusammen. Der Testlauf habe gezeigt, dass der Aufbau mit eingewiesenen Personen zügig und ohne Probleme klappe.

„Alle Einzel-Elemente waren schon zuvor im Vorfeld entsprechend nummeriert und auf 13 Paletten angeordnet worden, sodass sie unkompliziert und zügig den richtigen 83 Abschnitten zugeordnet werden konnten“, berichtete Lenz. Und Stadtpressewart Dennis Köhler schmunzelte: „Viele Hände, schnelles Ende.“

Schmidt lobte die geradezu perfekte Zusammenarbeit „Hand in Hand“ der insgesamt über 40 beteiligten Mitarbeiter des städtischen Betriebshofs und der ehrenamtlichen Helfer von der Ortsfeuerwehr Scharnhorst.

„Um 7.30 Uhr ging es mit der Besprechung los, um 12.30 war der Aufbau erledigt“, berichtete der rundum zufriedene Stadtbrandmeister. Das mobile Hochwasserschutzsystem, dass die Stadt bereits 2014 angeschafft, aber erst jetzt erstmals in voller Länge aufbauen lassen hat, soll immer dann zum Einsatz kommen, wenn ein extremer Hochwasserstand der Aller am Rethemer Pegel vorhergesagt wird, hieß es im Pressegespräch. Rohlfing betonte, dass eine solche Übung unverzichtbar sei, um im Ernstfall einen reibungslosen Ablauf und Aufbau sowie eine reibungslose Kommunikation zwischen den einzelnen Organisationen und Ämtern zu gewährleisten. Es habe zwar schon einmal einen kleineren Probelauf mit der Herstellerfirma gegeben, doch diesmal sei bis ins kleinste Detail geprüft worden, ob alle Einzelteile zusammenpassten oder ob etwas fehle.

So eine Wand sei schließlich nur so stark, wie ihr schwächstes Glied:. „Es muss jede Schraube sitzen und jedes Element an der entsprechenden Stelle platziert sein, damit das Wasser nicht durch die Wand drängen und das mobile System effektiv vor einer Überflutung schützen kann.“

Rosebrock erklärte, dass man mitten in der Stadt keinen Hochwasserschutzdeich bauen könne und die mobile Variante daher die optimale Lösung sei. Zudem werde die Sicht von Passanten und Bewohnern nicht dauerhaft durch versperrt. Für den 100-Meter-Lückenschluss des mobilen Hochwasserschutzes an der künftigen Stadtkante seien bereits die entsprechenden Elemente bestellt worden. Rohlfing wies darauf hin, dass bei der Hochwassersicherung von Gebäuden jeder Hausbesitzer zunächst einmal auch selbst in der Verantwortung stehe. „Das wissen viele gar nicht, dass sie sich im voraus um einen guten Versicherungsschutz zu kümmern haben und auch selbstständig präventive Maßnahmen einleiten müssen.“

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unter www.kreiszeitung.de

Ein kleiner Bagger transport Stapel von Gestänge an. Zwei Feuerwehrleute nehmen sich der Elemente an. Im Hintergrund zieht sich eine Straße von Rechts nach links vorbei.
Die Elemente aus Aluminium werden über die Reeperbahn angeliefert. © Niemann, Christel

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