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Wenn Hunde und Kaninchen helfen: Corinna Stuck bietet tiergestützte Therapie nach dem Heilpraktikergesetz an

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Von: Dennis Bartz

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Die beiden Hündinnen Sophie (links) und Josie setzt Corinna Stuck zur Therapie ein.
Die beiden Hündinnen Sophie (links) und Josie setzt Corinna Stuck zur Therapie ein. © Bartz

Achim – Wenn es privat oder beruflich nicht rund läuft, Menschen sich körperlich und geistig erschöpft fühlen und nachts nicht zur Ruhe kommen, wird es Zeit, etwas zu verändern. Aber was? Häufig hilft ein professioneller Blick von außen dabei, einen anderen Weg einzuschlagen.

Corinna Stuck übernimmt systemisches Coaching, Business- und Personalcoaching sowie ist Heilpraktikerin für Psychotherapie und bietet Einzel- und Gruppengespräche in ihrer Achimer Praxis und unterwegs an: „Viele Menschen haben das Gefühl, überfordert zu sein und sich in der Freizeit nicht mehr erholen zu können. Dann helfe ich ihnen weiter.“

Sie setzt bei ihrer Arbeit mit Kindern und Erwachsenen auf tierische Unterstützung: Die neun Jahre alte Kokoni-Hündin Sophie und die sieben Monate alte Josie, ein Golden-Retriever-Setter-Mix, begleiten sie. Mehr noch: Sie sind ein fester Bestandteil des therapeutischen Ansatzes. Besonders Sophie, die bereits über einige Jahre Erfahrung verfügt, leistet einen wichtigen Beitrag. „Josie dagegen ist noch in der Ausbildung, aber sie schaut sich schon einiges ab“, berichtet Corinna Stuck. Ihr es wichtig, ihre Hunde nicht zu überfordern: „Weil das sehr anstrengend für die beiden sein kann, setze ich sie immer nur ein paar Minuten gezielt ein.“

Bereits seit 14 Jahren setzt Corinna Stuck auf die besonderen Fähigkeiten von Therapiehunden. Damals hatte ihre Hündin Fanni sie in Seniorenheime begleitet. „Ich habe dort Demenzerkrankte und teils vollständig bettlägerige Menschen besucht. Oft hatte ich auch Meerschweinchen und Kaninchen dabei. Die Wirkung war zum Teil erstaunlich“, betont Corinna Stuck und erinnert sich an eine fast vollständig spastisch gelähmte Frau. „Als ich ihr ein Meerschweinchen auf die verkrampfte Hand gesetzt habe, hat sich die Hand entspannt.“ Es sind Momente wie diese, die sie in ihrer Arbeit früh bestärkt haben.

Bereits seit einigen Jahren übernimmt Stuck für die Stadt Achim während der Ferien unter dem Titel „Herzklopfen, wenn Hunde kommen“ ein Anti-Angsttraining für Kinder. „Während der Begegnungen mit meinen Hunden lernen sie, mit den Tieren umzugehen und die Signale der Hunde zu deuten. Weiter trainieren sie, wie sie sich verhalten können, wenn sie Hunden begegnen, das baut Ängste ab“, erklärt Corinna Stuck.

Voraussichtlich in den Herbstferien wird sie die nächsten Kurse starten, bietet Training im Bedarfsfall aber auch außerhalb des Ferienspaßes an. „Mein Ziel ist es, den Kindern in Kleingruppen die Sprache der Hunde näherzubringen. Zusätzlich lässt sich das ideal mit einem Selbstsicherheitstraining verbinden.“

Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist das aufsuchende Coaching. Sie trifft Menschen, die den Anschluss an die Gesellschaft verloren haben. Häufig beginnt die Veränderung und Coachingarbeit über einen gemeinsamen Spaziergang im Wald. Mit dabei: ihre beiden Hunde. „Wenn wir unterwegs sind und ich eine Leine an den Kunden abgebe, dann gibt ihm das schon das gute Gefühl, etwas Wichtiges zu leisten und Verantwortung zu übernehmen“, berichtet Stuck.

Aber auch beim Coaching in ihren Praxisräumen kommen ihre beiden Hündinnen regelmäßig zum Einsatz. „Ich hatte kürzlich ein Gespräch mit einem Geschäftsmann, dem es zunächst schwerfiel, sich zu öffnen. Aber dann wollte sich Sophie auf seinen Schoß setzen, was sie noch nie zuvor gemacht hatte.“ Die Hündin bewies das richtige Gespür, wie Corinna Stuck berichtet: „Er sagte, dass er gerade an ein Thema gedacht hatte, über das er noch nie gesprochen hat. Aber nun möchte er darüber reden.

In ihrer Praxis geht es oft um berufliche Probleme, sie bereitet ihre Kunden zum Beispiel auf ein Gespräch in Konfliktsituationen am Arbeitsplatz oder ein Bewerbungsgespräch vor.

Aber auch private Probleme und Beziehungsthemen kommen oft zur Sprache. Sie setzt dabei auf den Ansatz von NLP, Neurolinguistisches-Programmieren. Dabei geht es darum, dass die Vorgänge im Gehirn (Neuro) mithilfe der Sprache (linguistisch) auf Basis systematischer Handlungsanweisungen änderbar sind (Programmieren), zusätzlich arbeitet sie mit systemischen Beratungsansätzen sowie den Grundregeln der gewaltfreien Kommunikation.

Dies kommt besonders beim Kommunikationstraining zum Einsatz. „Ein Leitsatz im NLP ist, dass es keine Fehler in der Kommunikation gibt. Es gibt nur Reaktionen, also Feedback, aus denen du lernen kannst“, sagt Corinna Stuck. Sie rät dazu, möglichst wertfrei anderen Menschen zu begegnen.

Von der positiven Wirkung, die ihre Hunde auf den Verlauf eines Gesprächs mit einem Kunden haben können, ist sie überzeugt. „Sie lenken auch ein wenig von der Eins-zu-Eins-Situation im Gespräch ab und bringen eine Leichtigkeit hinein. Dadurch sind die Gespräche meist schneller auf einer guten Ebene. Hunde sind sehr gute Beobachter und lesen die Körpersprache eines Menschen, und ihre Sinneswahrnehmungen sind sensibler, so erkennen sie auch Emotionen wie zum Beispiel Aggression und Ängste früher.“ Bei Gesprächen mit Kindern setzt sie zusätzlich auch Kaninchen ein. „Hunde lenken sie manchmal zu sehr ab. Die Kaninchen können sie entspannt auf dem Arm haben und streicheln.“

Mitte August möchte Corinna Stuck mit neuen Gruppentrainings starten. „In der heutigen Zeit können sich Menschen oft kein Einzelcoaching leisten“, erklärt sie. Geplante Themen sind: „Coronakilos verlieren – was tun gegen den Heißhunger am Abend?“ und Achtsamkeitstraining für den Alltag. Außerdem bietet sie einen achtwöchigen Kurs mit verschiedenen Entspannungstechniken an. Natürlich gibt es aber auch die Möglichkeit, ohne Beteiligung der Tiere die Beratungsmöglichkeiten zu nutzen. Für Allergiker sind tierhaarfreie Räume vorhanden. Weitere Infos unter www.corinnastuck.de.

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