Achim - Von Ingo Schmidt. Es galt als großer Coup in Sachen Gewerbeansiedlungen, als Coca Cola 2017 von Bremen nach Achim umzog. Am Donnerstagnachmittag besuchte die Achimer SPD-Stadtratsfraktion die Firma in der Käthe-Kruse-Straße 2. „Zweieinhalb Jahre nach der Ansiedlung möchten wir uns im Rahmen der Bestandspflege ein Bild machen“, erklärte Hans-Jürgen Wächter den Hintergrund des Besuchs. Man wolle sicherstellen, dass sich der Standort zur Zufriedenheit des Unternehmens entwickelt. Im Rahmen einer Umstrukturierung hatte der Konzern Achim den Vorzug gegeben, weil die Entwicklungsmöglichkeiten am Bremer Standort nicht den Vorstellungen entsprachen.
Der neue Vertriebsstandort gehört zur Logistikregion Nord, mit den drei Produktionsstätten in Mölln, Lüneburg und Genshagen sowie den weiteren Vertriebsanlagen Hamburg, Berlin-Hohenschönhausen, Neumünster und Ziesendorf. In Achim beschäftigt der Getränkehersteller rund 130 Mitarbeiter in den Bereichen Logistik und Verkauf, darunter 37 Auszubildende in zehn verschiedenen Berufen sowie Dualstudierende in den Segmenten Industrie, Logistik, Handel und Technik.
Mit 18 eigenen Lastkraftwagen bedient der Standort 2100 Kunden von der Nordseeküste bis Schwarmstedt im Osten und Wagenfeld im Süden. Kommissioniert, gepackt und verladen wird in Früh- und Spätschicht und einer Mittelschicht. Jährlich verlassen fünf Millionen Kisten das Lager in Achim und kommen auch wieder hinein. Die berechnete Lagerfläche von 10 000 Quadratmeter entspricht dem Unternehmen zufolge vollauf den Anforderungen.
Die Besucher aus dem Stadtrat hatten einige Fragen mitgebracht. So interessierte die Gäste die Verfügbarkeit an Fachkräften. „Es war mal leichter“, bemerkte Holger Holthus, Leiter der Logistikregion Nord, dazu. Es werde schwieriger, qualifiziertes Personal zu bekommen insbesondere Fahrer und Auszubildende. Aber man zahle ein übertarifliches Gehalt und auch der Name helfe bei der Akquise. Weiterer Vorteil: Die Kraftwagenfahrer verbringen ihren Feierabend daheim.
Der Umgang und die Entwicklung im Hinblick auf Plastik war ein weiteres Thema. „Wir arbeiten nach einem konkreten Aktionsplan, der das Handeln verändern soll“, entgegnete Pressesprecherin Marlen Knapp. In Deutschland funktioniere das Rücknahmesystem sehr gut, 87 Prozent der Flaschen gelangten zurück. „Weltweit sieht das anders aus“, bemerkte die Kommunikationsbeauftragte aus der Berliner Zentrale, aber das Unternehmen sei jeweils auf der Suche nach funktionierenden Kreislaufsystemen. Außerdem verwende der Limonadenfabrikant zur Hälfte recyceltes Material. Das Problem bestehe jedoch zurzeit darin, dass dieser Rohstoff nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stehe. Man setze inzwischen auf einen guten Mix aus Kunststoff und Glas, immer im Hinblick auf ökologische Sinnhaftigkeit und „dem Verbraucherwunsch nach einem jeweils passenden Trinkerlebnis“.
Die Frage nach der Coca-Cola-Rezeptur blieb allerdings unbeantwortet: „Wir kennen keinen, der an der Formel dran ist“, bedauerte Marlen Knapp. Das Konzentrat komme aus Irland und werde lediglich an den jeweiligen Standorten finalisiert.