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„Schandfleck“ Grüner Jäger an Ueser Kreuzung soll verschwinden

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Von: Michael Mix

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Das leerstehende Lokal „Grüner Jäger“ an der Ueser Kreuzung soll abgerissen werden.
Das leerstehende Lokal „Grüner Jäger“ an der Ueser Kreuzung soll abgerissen werden. © -

An der Ueser Kreuz soll künftig ein großes Wohn- und Bürogebäude stehen. Nicht nur der „Grüne Jäger“ muss dafür weichen.

Achim – Den Verkehrsfluss am Nadelöhr Ueser Kreuzung wollen die Landesstraßenbaubehörde und die Stadt im kommenden Jahr durch kleinere bauliche Eingriffe verbessern. Zugleich soll das Areal rund um das schon lange leerstehende Traditionslokal „Grüner Jäger“ schon bald ein komplett anderes Aussehen bekommen. Der neue Eigentümer des Eckgrundstücks am Verkehrsknotenpunkt will die ehemalige Gaststätte, die benachbarte Schießhalle des Schützenvereins Uesen und die Parkplatzfläche, auf der jetzt noch ein Imbiss betrieben wird, abreißen lassen und stattdessen dort ein großes Wohn- und Bürogebäude errichten.

Der Ratsausschuss für Wirtschaft, Stadtentwicklung und Klimaschutz befürwortete in seiner Sitzung am Dienstag zwar grundsätzlich eine Neuentwicklung des Grundstücks und stimmte einträchtig für die Aufstellung eines Bebauungsplans, den Auslegungsbeschluss stellte er allerdings zurück. Die Vertreter und Vertreterinnen aller Fraktionen in der Runde waren sich einig, dass die Stadtverwaltung und der Investor den vorgelegten Entwurf überarbeiten sollten. Die Politik bemängelte unter anderem die vorgesehene Verkehrsanbindung und Versiegelung des Grundstücks.

Ein Investor will auf dem Areal ein Haus mit Büros und acht Wohnungen schaffen. skizze: ID-Bau
Ein Investor will auf dem Areal ein Haus mit Büros und acht Wohnungen schaffen. skizze: ID-Bau © -

Der neue Eigentümer habe, abgestimmt mit der Verwaltung, ein Konzept für eine Neubebauung erarbeitet, das ein zweigeschossiges Gebäude mit Staffelgeschoss beinhalte, informierte Stadtplanerin Christa Meiering zu Beginn der Beratung zu dem Vorhaben. Danach sollen im Erdgeschoss Büros entstehen und darüber insgesamt acht Wohneinheiten. Auch eine Tiefgarage und 14 Parkplätze auf dem Außengelände seien geplant. „Die auf dem Grundstück stehenden Bäume werden zum großen Teil erhalten“, merkte Meiering an.

Das Projekt entspreche „an dieser zentralen Stelle im Siedlungsgebiet“ einer „ressourcenschonenden Nachverdichtung“, urteilte Meiering. „Aus städtebaulicher Sicht stellt die geplante Bebauung hier im Übergangsbereich zwischen den teilweise zweigeschossigen Baukörpern mit Gewerbe- und Einzelhandelsnutzungen westlich und nördlich des Kreuzungsbereiches und den östlich angrenzenden Wohngrundstücken eine sinnvolle Folgenutzung dar.“

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Eine Einschätzung, welche die im Ratssaal versammelten Politiker aller Couleur nicht teilten. „Mich hat die Planung geschockt“, äußerte Martin Puls (CDU). „Wir haben doch Jahre dafür gekämpft, Fläche für die viel belastete Kreuzung zu gewinnen“, erläuterte er und fügte hinzu: Ein Haus mit acht Wohnparteien und Büros würde doch zu noch mehr Verkehr an der Stelle führen. „Sie produzieren hier einen neuen Unfallschwerpunkt“, warf Puls der Verwaltung vor.

Christine Vornholt (Grüne) stimmte ihm zu. Denn Fahrten zum und vom Grundstück seien an der Kreuzung, die täglich rund 19 000 Autos passierten, ein zusätzliches Risiko, „die Situation dort müsste doch entschärft werden“. Vornholt kritisierte außerdem die beabsichtigte großflächige Versiegelung.

Auch das Domizil des Schützenvereins Uesen wird dem Erdboden gleichgemacht.
Auch das Domizil des Schützenvereins Uesen wird dem Erdboden gleichgemacht. © Mix

Ein Punkt, bei dem Sven Adamietz, von den Grünen berufenes externes Mitglied im Ausschuss, einhakte. „14 Parkplätze im Außenbereich sind zu viel“, meinte er. Auch der geplante wuchtige Baukörper ist ihm ein Dorn im Auge, eine kleinteiligere Bebauung der Fläche wäre aus seiner Sicht wünschenswert. „Warum bringen wir dort nicht Qualität an den Start?“

Bei all der Schelte für die Verwaltung meldete sich schließlich Steffen Zorn, der im Rathaus den Fachbereich für Bauen und Stadtentwicklung leitet, zu Wort. Die Frage sei doch: „Was wird aus dem inzwischen zum Schandfleck verkommenen Grundstück?“ Dafür habe der neue Eigentümer nun einen Entwurf vorgelegt, der aber modifiziert werden könne und vielleicht auch müsse. Die Zahl der Stellplätze, Bäumeerhalt, Fotovoltaik, Gründach, die Entwässerung und verkehrliche Erschließung des Grundstücks – derlei Fragen seien noch mit dem Investor zu klären, sagte Zorn. „Und auch, ob wir von ihm noch Flächen für die Kreuzung bekommen können.“

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis da was zusammenkracht.

Volker Wrede (CDU) über den „Grünen Jäger“

Der Grüne Jäger und umzu seien längst ein Schandfleck, stimmte Volker Wrede (CDU) dem Fachbereichsleiter zu. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis da was zusammenkracht.“ Deshalb gelte es, dort Neues auf den Weg zu bringen. „Wir müssen nur ein Konzept für passende Zu- und Ausfahrten an der verkehrsreichen Ecke finden.“

Politik und Verwaltung seien in der Angelegenheit gefordert, unterstrich Ausschussvorsitzender Werner Meinken (SPD). „Wir müssen gucken, dass der Investor nicht mit dem Landkreis eine Lösung aushandelt, die uns dann nicht gefällt.“

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