Bäderbetriebsleiterin Sabine Schulz übernimmt neue Aufgabe bei der Stadt Achim

Nach 43 Jahren verlässt Sabine Schulz die Achimer Bäder. Die Betriebsleiterin hat zum 1. Februar ihr Amt an Thomas Anker übergeben. Sie wechselt in den Personalrat der Stadt Achim.
Am Vorabend der Wiedereröffnung des umgebauten Freibads, erinnert sich Sabine Schulz an diesen Freitag im Mai 2019, habe sie noch gedacht, sie sei noch gar nicht richtig angekommen in der neuen Phase. Ihre Gedanken seien noch immer um die Bauarbeiten gekreist, „also bin ich noch mal hingefahren und erst mal eine Runde schwimmen gegangen“, sagt sie und lacht. Den ganzen Stress von der Seele schwimmen und ganz allein „ihr“ neues Freibad einweihen – für eine Bäderbetriebsleiterin ein stilechter Weg, ein Großprojekt abzuschließen.
Der Umbau des Achimer Freibads, „das war schon ein Highlight“, sagt Schulz mit Blick auf ihre 43-jährige Karriere bei den Achimer Bädern. Nun hat sich die 59-Jährige vom nassen Element verabschiedet und im Rathaus noch einmal ein neues – der Kalauer sei an der Stelle erlaubt: im direkten Vergleich eher trockenes – Kapitel aufgeschlagen: Als zweite sogenannte freigestellte Kraft im Personalrat der Stadtverwaltung, womit sie nun die zweite hauptamtliche Ansprechpartnerin für die knapp 600 Kolleginnen und Kollegen im Verwaltungssitz der Stadt ist.
Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist.
Sabine Schulz hat 1980 eine Ausbildung bei den Achimer Bädern angefangen. Später wurde sie Meisterin für Bäderbetriebe, 1992 übernahm sie die stellvertretende Leitung des Hallenbades. Im April 2002 wurde sie dort die Chefin, ab 2012 dann Betriebsleiterin für Hallen- und Freibad zusammen. Nun der harte Schnitt. „Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“, kommentiert Schulz ihren Abschied nach 43 Jahren.
Bürgermeister Rainer Ditzfeld betont großen politischen Rückhalt für Achimer Hallen- und Freibad
„Kinder und Erwachsene kennen Sabine Schulz‘ Gesicht aus den Bädern“, blickt Bürgermeister Rainer Ditzfeld zurück auf das langjährige Wirken der Betriebsleiterin. Schulz und ihr Team hätten gerade mit dem Freibad-Umbau und auch bei allem rund ums Hallenbad an der Bergstraße „einen tollen Job gemacht“. Ditzfeld betonte beim Pressegespräch am Dienstag mehrfach den großen politischen Rückhalt für den Bäderbetrieb, in der Vergangenheit wie heute, und vor allem fraktionsübergreifend. Sie seien zwar ein Zuschussgeschäft, so wie auch das Kasch oder die Stadtbibliothek, politisch sei es in Achim aber immer gewollt gewesen, die Schwimmstätten zu erhalten. Das sehe anderswo, auch in größeren Kommunen, teils ganz anders aus.
Ich bin froh, mit Thomas Anker die Betriebsleitung der Achimer Bäder so hochkompetent fortgeführt zu wissen.
Steffen Zorn und seine Kollegen seien „natürlich traurig“, nun die langgediente Bäderchefin mit ihrem „riesigen Erfahrungsschatz“ zu verlieren, sagt der Fachbereichsleiter Bauen und Stadtentwicklung, zu dem auch die Bäder-Verwaltung gehört. Gleichzeitig sei er „froh, mit Thomas Anker die Betriebsleitung der Achimer Bäder so hochkompetent fortgeführt zu wissen“. Anker ist im Juni 2022 von den Bremer Bädern ins Achimer Rathaus gewechselt, hat nun zum 1. Februar Schulz‘ Nachfolge angetreten und sei „herzlich aufgenommen worden. Ich freue mich auf diese Arbeit.“ Der gebürtige Dresdener hat zunächst in Berlin als Schwimmmeistergehilfe gelernt und sich dann nach und nach an verschiedenen Standorten bundesweit hochgearbeitet. Ab 2004 war er in Bremen nacheinander für das Horner Bad, das Westbad und das Südbad verantwortlich. Er habe schon „einige Parallelen“ zu seiner Vorgängerin festgestellt, sagt der 48-Jährige, eine kam nun erst beim Pressegespräch raus: Auch er sei einmal nach erfolgreicher Sanierung eines Bremer Bads als Erster ganz allein ins Becken gestiegen, erzählt er mit einem Lächeln.
Sanierung des Schwimmerbeckens im Hallenbad: Bald Edelstahl statt Fliesen
Als eines seiner ersten großen Projekte sieht Anker die Sanierung des Schwimmerbeckens im Hallenbad. Mit den Fliesen dort gibt es derzeit wieder Probleme, Steffen Zorn beschränkt sich dabei auf die Formulierung, die Stadt befinde sich deswegen im „Streit mit einem Dritten, der das hergestellt hat.“ Man habe aktuell eine Reparatur beauftragt, die die nächsten ein, zwei Jahre halten soll. Dann steht ohnehin der große Wurf an: Beide Becken im Hallenbad bekommen eine Edelstahlverkleidung wie sie das umgebaute Freibad bereits hat. „Dann ist erst mal wieder Ruhe.“ Bürgermeister Ditzfeld sagt dazu, man könne „nur um Verständnis bitten, das Bad ist 50 Jahre alt“. Man habe dort bereits „massiv investiert“, beispielsweise in das neue Dach oder auch die Duschen. Die große Beckensanierung werde in den kommenden Jahren noch einmal Ausgaben um eine Million Euro bedeuten, an denen sich aber auch der Landkreis Verden als Gebäudeeigentümer beteiligen werde. „Ich glaube, dass da eine gute Lösung gefunden wird“, sagt der neue Bäderbetriebsleiter Thomas Anker. Die Belegungszahlen im Hallenbad zeigten jedenfalls schon jetzt, dass es „prall gefüllt“ sei: Obwohl es kein Spaßbad mit Rutsche ist, seien neben den Vereinen, Aquafitnessgruppen, Rettungsschwimmern oder dem Schulsport auch regelmäßig Familien dort.
Es ist wichtig, die Bäder mit Leben zu füllen und zu den Schwimmern ein gutes Verhältnis zu haben. Und das ist auch der Status quo.
„Es ist wichtig, die Bäder mit Leben zu füllen und zu den Schwimmern ein gutes Verhältnis zu haben“, sagt Sabine Schulz. „Und das ist auch der Status quo.“ Trotz des damit verbundenen Abschieds von ihren Achimer Bädern, der „natürlich sehr traurig“ gewesen sei, habe sie sich den Vollzeit-Wechsel in den Personalrat gut vorstellen können, „aber nur, wenn in den Bädern alles geregelt ist und ich kein Chaos hinterlasse“. Dass das so ist, trotz der Herausforderungen um die Beckenfliesen, bestätigt ihr Nachfolger: „Ich sehe hier kein Chaos.“
Von Christian Walter