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Schmaler und weniger hell

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Von: Michael Mix

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Entlang des Uesener Felds fehlen der Stadt noch Grundstücksstreifen für einen breiteren Radweg.
Entlang des Uesener Felds fehlen der Stadt noch Grundstücksstreifen für einen breiteren Radweg. © Mix

Achim – Der Bau des Radschnellwegs (Rasch) in Achim soll spätestens im Sommer starten. Der Ratsausschuss für Wirtschaft, Stadtentwicklung und Klimaschutz befasst sich am Dienstag, 7. Februar, von 17 Uhr an öffentlich im Ratssaal mit dem Thema. Die geplante vier Meter breite, asphaltierte, bei Bedarf auch nachts beleuchtete, gut zehn Kilometer lange „Radautobahn“ soll zwischen den Bahnhöfen Mahndorf und Baden entlang der Bahnstrecke führen.

Das Millionenprojekt wird zu 75 Prozent vom Bund finanziert, weitere 15 Prozent der Kosten steuert das Land Niedersachsen bei, den Rest der Summe übernimmt die Stadt Achim.

„In der Sitzung wird es vor allem um den Bau des ersten Abschnitts zwischen der Hasseler Straße und dem Bahnhof Baden gehen“, informiert Stefan Schuster, Leiter des Straßen- und Verkehrsmanagements im Rathaus, auf Nachfrage. Dafür hat die Stadtverwaltung nach seinen Angaben Förderanträge beim Bund und beim Land gestellt. Mit der Bewilligung rechne er in den nächsten Tagen oder Wochen. „Das ist reine Formsache. Die übergeordneten Geldgeber warten doch förmlich darauf, dass wir in die Gänge kommen“, sagt Schuster, Triebfeder in Sachen Rasch bei der Stadt.

Jens Wittrock vom beauftragten Bremer Planungsbüro BPR werde in der Sitzung die „Ausführungsplanung“ des ersten Abschnitts in Uesen und Baden detailliert vorstellen. Und wann erfolgt der erste Spatenstich für den Rasch? „Nach der Förderzusage zur Übernahme der Baukosten kann der Grunderwerb im Bereich des südlichen Uesener Feldes finalisiert und mit der Ausschreibung der Bauleistungen begonnen werden“, erläutert Schuster. Die Stadt hoffe darauf, im Juni mit den Arbeiten für den Rasch beginnen zu können.

Mit einzelnen Eigentümern von Grundstücken im südlichen Uesener Feld liefen noch Gespräche. „Es ist ein kleiner Streifen von landwirtschaftlichen Flächen, die wir da brauchen, um den vorhandenen Radweg zu verbreitern“, verrät Schuster. Sollte es keine Einigung geben, wäre das ihm zufolge aber auch kein Problem. Notfalls werde der Rasch zwischen dem Kleingartengelände und dem Gewerbepark punktuell eben schmaler ausfallen.

Zwar schreibe der Bund als Hauptgeldgeber bei dem bundesweiten Vorhaben, das angesichts der Klimakrise mit zur Verkehrswende beitragen soll, eine Breite von vier Metern für die Radtrasse und von weiteren zwei Metern für einen parallelen Fußweg vor. „Aber zehn Prozent der Strecke dürfen schmaler werden“, weiß Schuster. „Wir müssen ja auch nichts unnötig versiegeln“, fügt er hinzu.

So solle im Rücken des Gewerbeparks Uesen der Fußweg in Form einer wassergebundenen Decke angelegt werden. Und auf dem Badener Teilstück vom Industriegebiet bis zum Bahnhof werde im engen Korridor zwischen den Gewerbebauten und den Gleisen lediglich der reine Radweg gebaut. „Fußgänger können in diesem Abschnitt den vorhandenen Gehweg an der Industriestraße benutzen“, erklärt Stefan Schuster.

Für den unmittelbaren Badener Bahnhofsbereich liegt nach seinen Worten zurzeit die Entwurfsplanung vor, die ebenfalls in der Sitzung vorgestellt wird. Die Förderung dieser Baumaßnahme erfolge über das Land Niedersachsen, da das nördlich an die ÖPNV-Station angrenzende Stück als sogenannte Fahrradstraße hergestellt werde.

Der Rasch insgesamt wird laut Schuster deutlich teurer als geplant. Ging die Machbarkeitsstudie von 2019 von Baukosten in Höhe von etwa 11,5 Millionen Euro aus, so berücksichtige eine neue Schätzung von BPR „die erheblichen schwierigen Rahmenbedingungen auf dem Baumarkt (Inflation, Kostensteigerung durch Energie- und Materialkrise etc.)“ und komme auf Gesamtkosten in einer Größenordnung von 14 bis 15 Millionen Euro.

Für den ersten Bauabschnitt, der noch in diesem Jahr fertig werden soll, sind 4,7 Millionen Euro veranschlagt. Der Zeitplan der Stadt sieht des Weiteren vor, 2024 das Teilstück in Uphusen folgen zu lassen. Die übrigen Bauabschnitte in Bierden und der Kernstadt sollen 2026 vollendet sein.

Auch das Beleuchtungskonzept für den Rasch wird im Ausschuss zur Sprache kommen. Für Insekten und andere Kleintiere schädliche Lichtverschmutzung, CO2-Einsparung und die Energiekosten dürften dabei eine Rolle spielen. „Aufgrund der deutlich geringeren Auslastung in den Nachtstunden wird von der Verwaltung vorgeschlagen, ebenso wie beim Radweg Potsdamer Straße in / aus Richtung Amazon, eine sogenannte intelligente Beleuchtung zu errichten“, schreibt Schuster. „Bei Nutzung des Rasch gehen die Lampen mit etwas Vorlauf an und nach wenigen Minuten wieder aus.“ Zur weiteren CO2-Einsparung könnten die Lampen auch über Solarpanels mit Strom versorgt werden. Eine „Testlampe“ an der Buesstraße zeige seit über einem Jahr „eine sehr gute Ausleuchtung, auch im Winter, mit geringen Ladestromzeiten und langer Leuchtdauer“.

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