„Gefahr für Kinder und Radfahrer“

Achim-Uesen – Die Ueser Kreuzung insbesondere für Kinder und ältere Fußgänger sowie Radfahrer sicherer zu machen und gleichzeitig dort den Verkehrsfluss zu verbessern – das ist das Ziel des geplanten Umbaus „einer der am stärksten belasteten Knotenpunkte in Achim“, wie es Erster Stadtrat Daniel Moos am Donnerstagabend in der Sitzung des Ortsausschusses Uesen ausdrückte.
Aber gelingt das auch? Einwohner bezweifeln das.
Zu der ersten Sitzung des Ortsausschusses seit 2018 begrüßte Vorsitzende Christine Vornholt (Grüne) eine kleine Schar von Bürgerinnen und Bürgern in der Mensa der Grundschule Uesen. Viel stand nicht auf der Tagesordnung, nahezu alles drehte sich um Verkehrsfragen. Aber dazu haben viele eine Meinung.
Zunächst informierte Moos darüber, dass die Verkehrsinseln auf der Kreuzung der Landesstraßen 156 und 158 entfernt werden. „Laut Untersuchungen sind gerade die besonders unfallträchtig“, erklärte er. Der gewonnene Platz werde dafür verwendet, eigene Fahrspuren für Radfahrer über die Kreuzung hinweg zu schaffen. Vorgesehen sei deshalb auch, auf der rechten Seite der Brückenstraße auf einem Teilstück vor dem Knotenpunkt einen Radweg anzulegen. Die Haltelinien für Autofahrer werden Moos zufolge nach vorne gezogen, was die Richtungsfahrbahnen und die Grünphasen etwas verlängere. Ob mit dem Umbau der Kreuzung noch dieses Jahr oder erst 2024 begonnen wird, hänge vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr ab.
Alternativ dort einen Kreisel zu errichten, wäre nach Einschätzung von Fachleuten nicht sinnvoll, merkte Moos an. „Weil auf der Ueser Kreuzung starker Verkehr aus und in zwei Richtungen herrscht, die anderen Autofahrer kämen dann nur schwer dazwischen“, erläuterte er.

Ungeachtet des Umbaus werde sich am Schnittpunkt von L 156 und L 158 in naher Zukunft auch ein anderes Bild bieten. Der Vizechef der Stadtverwaltung sprach damit den von einem Investor geplanten Bau eines zweigeschossigen Büro- und Wohngebäudes auf dem Gelände des ehemaligen Gasthauses „Grüner Jäger“ und des Schützenvereins Uesen an, die beide bald nur noch Geschichte sein werden. „Aber dazu wird es noch eine Bürgerbeteiligung geben.“
In der Sitzung des Ortsausschusses hegte manch einer Bedenken hinsichtlich des Kreuzungsumbaus. „Das Konzept mit den eigenen Fahrspuren ist für Radfahrer viel zu gefährlich bei dem vielen Autoverkehr dort“, äußerte ein Mann. Und auch der beabsichtigte Radweg an der Brückenstraße, zu dem Moos noch keine näheren Angaben machen konnte, bedeute ein Risiko, ergänzte seine Frau. Denn zum einen fehle es dort an Platz neben der Fahrbahn, und andererseits müssten Radfahrer ja dann von der linken auf die rechte Straßenseite wechseln.
Andere befürchteten für die Zeit des Kreuzungsumbaus Schleichverkehr durch Wohngebiete. Das parteilose Ratsmitglied Oliver-Jan Kornau, das mit im Publikum saß, forderte „temporäre Bodenschwellen und versenkbare Poller“ sowie Zebrastreifen für die Nebenstraßen im Umfeld, um Kindern einen sicheren Schulweg zu ermöglichen. Bei früheren Baumaßnahmen seien in Wohnvierteln Schilder mit der Aufschrift „Anlieger frei“ aufgestellt worden, sagte Ausschussmitglied Hans-Michael Paulat (CDU). „Das hat oft einen gegenteiligen Effekt: Dann weiß ich, dass ich da durchfahren kann“, entgegnete Roland Kern (FDP).
Vornholt und Moos erinnerten noch an das Ergebnis von Geschwindigkeitsmessungen auf der Uesener Feldstraße im Dezember 2021, wonach nahezu die Hälfte der Autofahrer zu schnell unterwegs gewesen sei. Täglich gut 11 000 Fahrzeuge wurden dort nach ihren Angaben registriert. „Die Stadt sollte die Landesverkehrsbehörde um die Aufstellung eines festen Blitzers bitten“, forderte Vornholt. „Und vielleicht kann ja auch die Polizei den Verkehr überwachen.“