Mit vereinten Kräften: Achimer Stadtfest soll auch ohne Headliner viele Menschen in die Fußgängerzone locken

Achim – Auf 100 000 Euro Fördersumme zur Finanzierung ihrer Veranstaltungen hatte die Unternehmergemeinschaft Achim (Uga) gehofft, doch „nur“ 50 000 Euro bewilligte der Rat der Stadt Achim bei seiner Sitzung im November (wir berichteten).
Die jährlich wiederkehrenden Events Stadtfest, Weinfest, Boxenstopp und Weihnachtsmarkt sowie die im Zwei-Jahres-Rhythmus angesetzte Achimer Fachausstellung (Afa) sollen darunter aber möglichst nicht leiden.
Im Gegenteil: Mit neuem Konzept und mit Unterstützung von Sponsoren soll im ersten Schritt das Stadtfest, das im vergangenen Jahr mit einem saftigen Defizit über die Bühne gegangen war, finanziell und inhaltlich neu aufgestellt werden.
Ulrik Borcherdt, Mitglied des Uga-Vorstands und Chef von Solight-Veranstaltungstechnik, steckt mit Mitarbeiterin Stefanie Gebers bereits mitten in der Planung für die Veranstaltung, die vom 9. bis 11. Juni mit Buden, Karussells und vielfältigem Bühnenprogramm Menschen aus nah und fern nach Achim locken soll. „Einen Headliner wird es aber aus finanziellen Gründen dieses Mal leider nicht geben“, erklärt Borcherdt.
Es soll nicht die einzige Veränderung sein, kündigt Stefanie Gebers an, die zum jetzigen Zeitpunkt der Planung die wichtigste Arbeit übernimmt: die Akquise neuer Sponsoren. „Wir geben Unternehmen wieder die Möglichkeit, sich per Video oder Bild auf der LED-Wand der Bühne zu präsentieren. Wir haben pro Tag einen Durchlauf von mehreren Zehntausend Menschen. Viele Firmen, die im vergangenen Sommer mit dabei waren, machen wieder mit“, freut sich Gebers.
Mit jeder Zusage wachsen die Möglichkeiten – und so laufen bereits zahlreiche Gespräche mit potenziellen Schaustellern, die Infrastruktur mit Strom und Wasser wird geplant, und langsam füllen sich auch die Lücken im Programm.
Dabei könnte auch der Radiosender Bremen Vier eine besondere Rolle einnehmen, der als Medienpartner überregional Werbung für das Stadtfest machen wird. „Wir sind in guten Gesprächen. Das könnte eine tolle Sache werden. Aber mehr können wir leider noch nicht verraten“, erklärt Borcherdt, der verspricht: „Das Musikprogramm am Freitag- und Samstagabend bietet für jeden Geschmack etwas.“
Fest steht bereits, wer beim Frühschoppen auf der Bühne stehen wird: die Bremer Band „Larry and the Handjive“. Und dabei handelt es sich laut Musikexperte Ulrik Borcherdt um eine große Nummer: „Das ist die Kultband für Rock-‘n‘-Roll-Covermusik!“
Die Musiker sollen mit dazu beitragen, dass die Besucherzahlen des vergangenen Sommers auch ohne einen Headliner wie Michy Reincke getoppt werden. „Für das erste Stadtfest nach der Coronapause waren wir zufrieden, aber man hat gemerkt, dass einige Menschen noch zögerlich waren. Nun scheint die Pandemie überwunden zu sein und die Menschen wollen wieder raus.“
Eine erfolgreiche Premiere feierte im vergangenen Jahr der Jazzgarten des Kulturhauses Alter Schützenhof (Kasch) auf dem Alten Markt. Ulrik Borcherdt outet sich als Fan des kleinen Musikfestivals und hofft darauf, dass es eine Neuauflage geben wird: „Der Jazzgarten war eine perfekte Ergänzung zum Stadtfest. Viele Menschen haben dort in entspannter Atmosphäre der Musik gelauscht und dabei einen Wein getrunken.“
Dass das auch dieses Jahr wieder möglich sein wird, wünscht sich auch Maike Seyfried vom Kasch. Ob das klappt, ist jedoch eine Frage der Finanzierung, denn auf die Fördergelder aus dem vergangenen Jahr kann das Team dieses Mal nicht bauen: „Wir würden das schon gerne umsetzen, müssen aber alle Gelder dafür akquirieren. Wir prüfen gerade die Möglichkeiten und freuen uns über Sponsoringpartner“, so Seyfried.
Ein neuer musikalischer Anlaufpunkt soll am Gieschen-Kreisel entstehen. In Sichtweite ihrer alten Wirkungsstätte, dem „Musikkeller Katakomben“, möchte das ehemalige Betreiberpaar Hermanski dort eine kleine Bühne aufbauen. Und auch Jens-Uwe Buse, Inhaber von Enterprise Mode, wird vor seinem Geschäft wieder für musikalische Unterhaltung sorgen.
Gerne erinnert sich Solight-Chef Ulrik Borcherdt an das erste Stadtfest in den 80er-Jahren zurück: „Zum Abschluss der Veranstaltung gab es ein Feuerwerk, das auf dem Hof der Marktschule abgefeuert wurde. Damals war drei Tage lang Trubel, alle waren auf den Beinen und ganz viele Menschen hatten sich beteiligt. Da wollen wir in den nächsten Jahren wieder hin.“
Die Uga und Solight laden alle Vereine und Gruppen dazu ein, sich und ihre Arbeit auf dem Stadtfest zu präsentieren. „Wir wollen ihnen dabei helfen, neue Mitglieder und womöglich auch Ehrenamtliche zu gewinnen“, sagt Ulrik Borcherdt.
Seine Mitarbeiterin Stefanie Gebers hat dafür bereits etliche Vereine angeschrieben und freut sich über die ersten Zusagen: „Es wird auf der Bühne verschiedene Tanzdarbietungen geben, zum Beispiel Hip-Hop und Luftakrobatik. Und auch die Gamma-Band ist mit dabei.“
Borcherdt möchte das Stadtfest zu einer Veranstaltung von Achimern für Achimer machen und dazu beitragen, das Wirgefühl der Menschen in der Stadt zu stärken.
„Es ist ein Sehen und Gesehenwerden, viele ehemalige Mitschüler nutzen das Stadtfest auch für ein Klassentreffen“, beschreibt Gebers. Wer sich mit einem eigenen Programm oder einem Stand beteiligen will, meldet sich bei ihr unter der Telefonnummer 04202/9939224 oder per E-Mail an gebers@solight-achim.de.