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Friedensmarsch am Freitag, 24. Februar, vom Achimer Bahnhof zur Gedenkfeier vor dem Rathaus

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Von: Dennis Bartz

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Die gebürtige Ukrainerin Olena Senn, die seit 18 Jahren in Deutschland lebt, ruft zur Demo am 24. Februar auf. Treffpunkt ist um 16.30 Uhr am Achimer Bahnhof.
Die gebürtige Ukrainerin Olena Senn, die seit 18 Jahren in Deutschland lebt, ruft zur Demo am 24. Februar auf. Treffpunkt ist um 16.30 Uhr am Achimer Bahnhof. © BARTZ

Achim – Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine jährt sich am kommenden Freitag. In der Anfangszeit hofften die Menschen in den umkämpften Gebieten und im Rest des Landes noch, dass der Frieden schnell wieder hergestellt werden könnte – doch das erfüllte sich nicht. „Inzwischen ist fast ein Jahr vergangen und die Ukrainer haben den Glauben daran verloren, dass der Krieg bald endet. Der Ton des russischen Präsidenten Wladimir Putin ist schärfer denn je. Auf Niederlagen antwortet er mit immer mehr russischen Soldaten, die einmarschieren. Er führt keinen Krieg gegen die Ukraine, es ist ein Krieg gegen den Westen“, glaubt die Achimer Ehrenpreisträgerin Olena Senn, die vor 18 Jahren die Ukraine verlassen und in Achim eine neue Heimat gefunden hat. Dort unterrichtet sie nun geflüchtete Kinder.

Für kommenden Freitag, 24. Februar, ruft Olena Senn zu einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung der ukrainischen Familien in Achim, des Achimer Stadtrats und der Stadtverwaltung auf. Anlässlich des Jahrestages wird den gesamten Tag eine ukrainische Fahne am Rathausbalkon wehen.

Start für den geplanten Friedensmarsch ist für alle Interessierten um 16.30 Uhr am Bahnhof. „Von dort laufen wir gemeinsam in Richtung Rathaus“, erklärt die 44-jährige Olena Senn, die darauf hofft, dass viele Menschen, Familien aus der Ukraine genauso wie Bürger aus dem Landkreis Verden, teilnehmen werden. „Wir wollen gemeinsam ein Zeichen setzen und an das Leid der Menschen aus der Ukraine erinnern sowie unsere Solidarität ausdrücken“, erklärt sie stellvertretend für alle an der Organisation Beteiligten.

Gegen 17 Uhr soll der Friedenszug am Rathaus eintreffen, wo es dann ein kleines Rahmenprogramm geben wird. „Wir werden mit einer Schweigeminute der Menschen gedenken, die Opfer des Krieges geworden sind“, kündigt Olena Senn an. Sie mahnt: „Wir dürfen nicht vergessen, dass in den Kriegsgebieten noch immer täglich viele Menschen vertrieben werden oder sterben, auch Kinder – und Frauen werden vergewaltigt.“

Senn wird das Wort an die Teilnehmer richten. Und auch Vertreter der Stadtverwaltung und der Politik werden die Chance nutzen, um ihr Mitgefühl und ihre Solidarität mit dem ukrainischen Volk zum Ausdruck zu bringen. Darüber hinaus wird die Stadt Achim in Kooperation mit der Firma Solight wie bereits vor gut einem Jahr den Ratssaal von Freitag bis einschließlich Sonntag in den ukrainischen Farben beleuchten. „Damit wollen wir symbolisch ein weithin sichtbares Signal in einer dunklen Zeit aussenden und unsere Unterstützung und Solidarität für alle Ukrainerinnen und Ukrainer zum Ausdruck bringen“, betonen Bürgermeister Rainer Ditzfeld und Ute Barth-Hajen.

Die Ratsvorsitzende hat während der Vorbereitung der Gedenkveranstaltung auch kritische Stimmen von Menschen gehört, die den Sinn einer solchen Aktion anzweifeln. Denen entgegnet sie: „Ich weiß, dass wir mit dieser Gedenkstunde und der Demonstration den Krieg in der Ukraine nicht beenden können, so gerne wir es wollten. Aber wir können ein starkes Zeichen der Solidarität setzen. Wir können Mut machen, nicht aufzugeben.“

Die Menschen vor Ort können helfen, trösten und unterstützen, so Barth-Hajen weiter: „Das gilt für die Begleitung der Geflüchteten aus der Ukraine, aber auch für die Achimerinnen und Achimer selbst, denn dieser Krieg macht vielen Angst. Je mehr Menschen kommen und sich solidarisieren, desto größer ist das Zeichen der Verbundenheit und der gemeinsamen Stärke.“ Olena Senn ist sich sicher, dass die Gedenkveranstaltung den geflüchteten Familien aus der Ukraine guttun und Kraft geben wird.

Im März vergangenen Jahres sangen viele Menschen Friedenslieder auf dem Bibliotheksplatz.
Im März vergangenen Jahres sangen viele Menschen Friedenslieder auf dem Bibliotheksplatz. © Bartz

Die gebürtige Ukrainerin wünscht sich, dass Deutschland und andere Länder die Ukraine noch stärker darin unterstützen werden, sich gegen ein großes Land wie Russland zu verteidigen: „Nur so kann dieser Krieg beendet werden. Ansonsten wird mehr und mehr des Landes zerstört, und auch unsere Kultur geht verloren. Putin wird nicht aufhören.“

Die geflüchteten Menschen, mit denen sie gesprochen hat, fühlen sich zwar weiterhin willkommen in Achim, sie lernen die Sprache, besuchen Kurse und haben zum Teil bereits einen Job gefunden. „Aber sie wollen trotzdem so schnell wie möglich zurück in ihre Heimat. Denn dort leben ihre Freunde und ihre Familie. Viele Frauen mussten ihren Ehemann dort zurücklassen“, erklärt Senn.

Die Situation sei deshalb sehr belastend: „Sie führen hier in Achim nicht das Leben, das sie sich wünschen. Sie wollen zurückkehren, aber ohne davor Angst haben zu müssen, dass jederzeit die Sirenen losgehen können.“

Der Jahrestag am 24. Februar führe den Menschen vor Augen, wie viel Zeit bereits vergangen ist, und erinnere sie daran, was alles passiert ist. „Es ist deshalb ein sehr emotionaler Tag und wir wollen zeigen, dass wir da sind“, stellt Olena Senn klar. Sie wünscht den Geflüchteten, die verzweifelt eine Wohnung suchen, dass sie bald Erfolg haben: „Das erleichtert die Situation ganz sicher.“

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