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Die Spielplätze an der Wilhelm-Leuschner-Straße und der Otto-Wels-Straße in Achim-Bierden sind so gut wie leer. Die Stadt hat einen Großteil der Geräte abbauen lassen.
- Bierdener Eltern sind sauer auf die Stadt Achim
- „Kahlschlag“ auf zwei Spielplätzen während des Lockdowns
- Stadt räumt ein, dass der Zeitpunkt ungünstig war
Achim-Bierden – Eltern in Bierden sind empört, weil die Stadt dort auf den Spielplätzen an der Wilhelm-Leuschner-Straße und der Otto-Wels-Straße einen Großteil der Geräte abgebaut hat. „Wie kann man in Corona-Zeiten, jetzt wo wir im Lockdown sind, so etwas machen?“, fragt Jasmin Hubach.
In einem offenen Brief an die Stadt beklagt die Mutter eines vierjährigen Sohnes, dass die Kleinen ohnehin schon in der Pandemie „besonders leiden“. Notbetreuung in Kindertagesstätten gebe es nur für wenige. „Keine Freunde sehen, alle Freizeiteinrichtungen geschlossen, und dann wird ihnen noch der Spielplatz genommen?“
Auf der Anlage an der Wilhelm-Leuschner-Straße sei ein Multifunktionsgerät mit Baby- und großer Schaukel, Klettergerüst, Metallstangen zum Runterrutschen und Seilen zum Hochklettern demontiert worden, berichtet Hubach auf Nachfrage dieser Zeitung. Auch eine Hangelstange fehle seit Kurzem an der Stelle. „Jetzt gibt es dort nur noch eine Rutsche, eine Wippe, ein Schaukelpferdchen und einen ganz alten Sandkasten.“
Spielplätze geben trauriges Bild ab
Die etwa fünf Gehminuten entfernte Anlage an der Otto-Wels-Straße biete nach dem „Kahlschlag“ ebenfalls ein trauriges Bild. Dort habe die Stadt ein Spielgerät mit vielen Klettermöglichkeiten entfernt. Vorhanden sei lediglich noch eine „verrostete Schaukel, auf die ich mich nicht draufsetzen würde“.
Die Situation sei alles andere als erfreulich, sagt Jasmin Hubach. „Als Mutter muss ich mir die traurigen Augen meines eh schon viel zu kurz kommenden Kindes ansehen, weil es jetzt nicht mal mehr auf den Spielplatz kann“, lässt sie die Stadtverwaltung wissen.
Der Spielplatz an der Martin-Brüns-Straße stelle leider auch kaum eine Alternative dar. „Der ist meistens überfüllt. Somit gibt es keine Ausweichmöglichkeiten mehr“, stellt Hubach fest. Die 28-Jährige wünscht sich von der Stadt, dass diese auf den betreffenden Plätzen „schnell neue Geräte aufstellt“. Was allerdings eher unwahrscheinlich ist.
Spielgeräte waren nicht mehr sicher
„Es ist blöd gelaufen“, räumt Till Bräkling, im Rathaus für die Spielplätze zuständig, zunächst mal auf Nachfrage ein. Der „harte Lockdown“ sei „kein guter Zeitpunkt für den Abbau der Geräte gewesen“. Andererseits hätten die Verantwortlichen handeln müssen.
„Eine ausgebildete Kraft beim städtischen Bauhof, die regelmäßig alle Spielplätze in ganz Achim überprüft, stellte fest, dass die Geräte nicht mehr der Din-Norm genügten“, erläutert Bräkling. „Sie waren nicht mehr sicher“, unterstreicht der Mitarbeiter des Fachbereichs für Bildung, Soziales und Kultur.
Die Spielplätze an der Otto-Wels- und der Wilhelm-Leuschner-Straße seien nun „nahezu leer“, gibt Bräkling unumwunden zu. Diese attraktiv zu gestalten, käme Neubauten nahe, „das wird kostenintensiv“. Außer den drei genannten Anlagen liege auch noch der Spielplatz an der Bierdener Kämpe, der mit 7 800 Quadratmetern besonders groß sei, in der Nähe. „Die weitere Planung erfolgt in der Gesamtbetrachtung aller vier Plätze“, merkt Till Bräkling an.
Jeder biete ein unterschiedliches Ambiente „und das Potenzial, unterschiedliche Bedarfe zu decken“. Ziel sei es, die Plätze für verschiedene Nutzungsmöglichkeiten und Zielgruppen zu planen, zum Beispiel für Ballspiele und Kleinkinder. Eine der Anlagen solle allerdings zu einer für den Bauhof „pflegeextensiveren Fläche“ umgestaltet werden.
Bei der Entwicklung der Spielplätze für die rund 300 Bierdener Kinder unter zwölf Jahren seien Bürgerbeteiligungen vorgesehen, informiert Bräkling. Das Budget für neue Geräte inklusive Aufbau betrage insgesamt 35 000 Euro. „Wann die dann aufgestellt werden, kann ich jetzt noch nicht sagen.“