Digitale Radstation mit Mobilitätsapp am Achimer Bahnhof eröffnet

Achim – Eine hochmoderne Radstation mit 152 Stellplätzen und zehn Einzelfahrradgaragen, digitalem Schließsystem, Leihrädern sowie Mobilitätsapp ist am Donnerstag am Achimer Bahnhof im Beisein hochrangiger Gäste offiziell eingeweiht worden. Sogar Birgit Honé (SPD), niedersächsische Ministerin für regionale Entwicklung sowie für Bundes- und Europaangelegenheiten, wohnte der feierlichen Eröffnung am internationalen „Tag des Fahrrads“ bei.
Bürgermeister Rainer Ditzfeld freute sich bei der Veranstaltung über einen „richtig großen Bahnhof“. Neben der Ministerin begrüßte er den Bundestagsabgeordneten Andreas Mattfeldt (CDU), die Landtagsmitglieder Dörte Liebetruth (SPD) und Axel Miesner (CDU), Landrat Peter Bohlmann (SPD) sowie Siegfried Deutsch, Leiter des Verdener Geschäftsbereichs der Industrie- und Handelskammer Stade.
Der Bürgermeister erwähnte den „tollen Förderbescheid“ des Landes Niedersachsen mit dem Betrag von gut 100 000 Euro für die Mobilitätsapp, die von der interkommunalen Gesellschaft „AzweiO“, getragen von der Stadt Achim sowie der Gemeinde Oyten und dem Flecken Ottersberg, mit Hilfe der Firma High Q konzipiert und entwickelt wurde. Ditzfeld dankte seinen Amtskollegen Sandra Röse (Oyten) und Tim Weber (Ottersberg) für die „gute Zusammenarbeit“. Ein „Riesen-Dankeschön“ sprach er Stefanie Schleef, Mitarbeiterin der Stadtverwaltung, aus, die sich in das Thema Mobilitätsapp „reingekniet“ und das innovative Produkt in allen drei beteiligten Gemeinden erfolgreich beworben habe. „Wir sind dadurch Vorzeigekommune geworden.“
Die App sei „für Verwaltungen ein unübliches Experiment des agilen Arbeitens“, merkte Oytens Bürgermeisterin Röse mit Augenzwinkern an. „Wir sind mit dem Projekt auf totalem Neuland unterwegs.“ Das Rundum-Angebot von Abstellanlage, Schließsystem und Leihrädern sei ideal für Pendler, fügte sie hinzu.
Und die könnten hoffentlich schon bald im gesamten Landkreis einen Radschnellweg benutzen und damit so manche Autofahrt überflüssig machen, äußerte Landrat Peter Bohlmann in seinem Grußwort. Die Achimer Radstation liege voll im Trend, das umweltfreundliche Verkehrsmittel boome ja derzeit. „Der Umsatz der Fahrradbranche in Deutschland hat sich innerhalb von zwei Jahren verdoppelt“, berichtete Bohlmann.

Die Anlage in Achim trage auch zum Ziel bei, die Europäische Union bis 2050 klimaneutral zu machen, hob Ministerin Honé hervor. Das gefalle ihr als frisch ernannter Klimabotschafterin der EU besonders. „Ich finde es auch hervorragend, dass sich hier Partner aus mehreren Kommunen zusammengefunden haben“, lobte die SPD-Politikerin weiter. Kirchturmdenken müsse für immer der Vergangenheit angehören.
Danach stiegen die Gäste der Feierstunde aufs selbst mitgebrachte Fahrrad oder auf eines der 100 Leihfahrräder, die für Mitarbeiter der Firma Amazon in der Station am Bahnhof bereitstehen. Die kurze Tour führte in die Fußgängerzone, wo der Bürgermeister und Investoren Projekte für die Innenstadtbelebung vorstellten.
Für die nun in die Testphase gegangene Mobilitätsapp „A2O“, die im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche vom 16. bis 22. September offiziell eingeweiht werden soll, sucht die „AzweiO“ übrigens noch Leute, die Lust haben, diese Plattform auszuprobieren und zu bewerten. Auf ihr sind laut Schleef „zukünftig alle Verkehrsmittel aus der Region vernetzt“, auch eine kartenbasierte Ansicht aller mobilitätsrelevanten „Points of Interest“ sei integriert. Mit der App könne bequem von unterwegs ein Stellplatz in einer Radstation reserviert und gebucht werden. Wer als Tester dabei sein möchte, sollte eine E-Mail an Fahrrad@stadt.achim.de schreiben und sich registrieren lassen.