Bundesbester Azubi aus Achim

Achim – Ficontec, Sondermaschinenbauer für optische Mikrosysteme, ist eine hervorragende Ausbildungsadresse. Mit Hanne Tydeks stellte das im Gewerbepark Uesen ansässige Unternehmen 2019 schon die „Landesbeste“, am Donnerstag ehrte die Industrie- und Handelskammer (IHK) Stade für den Elbe- und Weserraum mit Dominic Mähling sogar den „Bundesbesten“. Bei der Abschlussarbeit im vorigen Jahr hatte der Azubi der Achimer Firma 99 von 100 Punkten erreicht, mehr als alle anderen Lehrlinge auf dem Feld der Mikrotechnologie.
„Es ging um das Messen von sehr kleinen elektrischen Strömen im Nanoamperebereich“, erläutert der 32-Jährige.
Doch um ein Haar wäre Mähling leer ausgegangen. „Irrtümlich war einem anderen Prüfling von einem Halbleiterfertiger aus Itzehoe der Preis verliehen worden“, erzählt er. Für dieses „Versehen“ entschuldigten sich IHK-Präsident Matthias Kuhlmann und -Hauptgeschäftsführer Holger Bartsch am Donnerstag in der kleinen Feierstunde bei Ficontec. Mähling bekam den Bundesbester-Pokal überreicht und eine Urkunde, Letztere nahm auch Firmenchef Torsten Vahrenkamp entgegen.
„Ich weiß, wie wichtig es ist, gute Fachkräfte zu entwickeln“, sagte Kuhlmann, der selbst ein Unternehmen führt. Selbstverständlich sei das leider nicht mehr. „Dabei haben wir einen Fachkräftemangel“, hakte Bartsch ein. „Wir brauchen gut ausgebildete junge Leute, die den Betrieben weiterhelfen.“ Um das duale Ausbildungssystem werde Deutschland weltweit beneidet, fügte er hinzu.
Dominic Mähling besuchte für jeweils sechs Wochen in den drei Ausbildungsjahren die Berufsbildende Schule (BBS) in Itzehoe. „Da gehen alle angehenden Mikrotechnologen aus ganz Deutschland hin.“
In die Wiege gelegt war ihm dieser Berufsweg nicht. „Ich wollte ursprünglich Fleischer werden“, verriet Mähling bei der Feier. Ein Nachbar, der Propeller konstruierte, habe dann jedoch sein Interesse an Technik geweckt. Und ihn damit, wie wir heute wissen, geradezu zu einer Art Höhenflug verleitet.
Für Ficontec ist der ausgezeichnete Ex-Azubi inzwischen allerdings nur noch als „technischer Berater“ im Einsatz. Denn Dominic Mähling verknüpft jetzt sein Faible für Technik mit seinen pädagogischen Fähigkeiten. „Mein ehemaliger Klassenlehrer an der BBS rief mich vor einigen Monaten an, ob ich nicht für die Schule tätig sein möchte, da ich komplizierte Sachverhalte gut erklären könne“, schildert der gebürtige Westfale, der zusagte und seinen Wohnsitz nach Itzehoe verlegte. Aktuell arbeite er dort an einem regionalen Berufsbildungszentrum als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem Projekt mit. „Dabei geht es um attraktive berufliche Bildung in Mikro- und Nanotechnologie.“

In der schleswig-holsteinischen Stadt absolviere er eine dreijährige „Aufstiegsfortbildung“ zum Techniker mit anschließendem „hausinternen Referendariat“, um dann als Fachlehrer an der BBS arbeiten zu können. „Es ist schön, dass ich als Mann aus der Praxis unterrichten und meine Erfahrungen aus dem Betrieb weitergeben kann.“ Die Lehrzeit bei Ficontec habe für all das die Grundlage geschaffen. Und die „Erfolgshistorie“ des Achimer Unternehmens dürfe gerne weitergehen. „Ich hoffe, dass ich als Lehrer coole Azubis von hier bekomme“, merkte Mähling mit Blick auf seinen Ausbilder Oliver Buse und Geschäftsführer Vahrenkamp an.
Der junge Mann ist übrigens auch in seiner Freizeit auf erste Plätze abonniert. „Bei der Meisterschaft in den lateinamerikanischen Tänzen in der Landesliga habe ich mit meiner Pinneberger Formation den Titel geholt.“