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Nachtwächterin Martha van Acheim führt die Gruppe der Klönschnacker durch das alte Achim

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Von: Dennis Bartz

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Während der Stadtführung besucht die Gruppe nicht nur historische Plätze – eine weitere Station ist das neue Stadtmodell aus Bronze auf dem Christoph-Rippich-Platz.
Während der Stadtführung besucht die Gruppe nicht nur historische Plätze – eine weitere Station ist das neue Stadtmodell aus Bronze auf dem Christoph-Rippich-Platz. © Bartz

Achim – Wenn Maren Knüppel in ihren historischen Mantel schlüpft, den dazu passenden Hut aufsetzt und zu ihrem Stab, der sogenannten Hellebarde, greift, ist sie sofort in der Rolle der Nachtwächterin Martha van Acheim – und damit zurück im 19. Jahrhundert.

Mit dorthin nimmt die Gästeführerin regelmäßig die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der öffentlichen Führungen, die die Tourist-Information in Achim anbietet. Dort können sich auch Gruppen melden, die an ihrem Wunschtermin mit Martha van Acheim durch die Fußgängerzone ziehen wollen.

Für Montagabend, pünktlich zur Dämmerung, hatten sich die Klönschnacker angemeldet. Die Seniorinnen und Senioren stimmten sich standesgemäß mit einem Schluck Nachtwächter-Trunk ein, ehe sie ihre Wanderung starteten. „Gemäß Gemeindeausschuss von 1876 nehme ich Sie nun mit auf meine Schleichwache“, verkündete Martha van Acheim.

Klönschnacker-Sprecherin Gerhild Schröder war überrascht darüber, wie viele an der Führung teilgenommen haben: „25 Interessierte waren dabei – damit hatte ich nicht gerechnet. Es war eine rundum gelungene Aktion.“

Für die Klönschnacker, die sich jeden Montag um 16 Uhr zum entspannten Austausch im Generationentreff an der Langenstraße treffen und die sich über neue Teilnehmer freuen, war es die erste gemeinsame Stadtführung. Und obwohl viele von ihnen in Achim aufgewachsen sind, erfuhren sie von Martha van Acheim doch einiges, das sie noch nicht wussten. Sie waren zum Beispiel überrascht darüber, wie viele Kneipen und Gaststätten es früher in Achim gab.

Gästeführerin Maren Knüppel nennt auf ihren Touren zwischen Hungerbrunnen, Honigkuchenhaus und dem früheren Hotel Stadt Bremen, in dem einst die Mannschaft des SV Werder Bremen vor Heimspielen übernachtete, nur wenige Jahreszahlen – stattdessen geht sie voll in ihrer Rolle auf und berichtet von interessanten Begebenheiten und kennt den Klatsch und Tratsch, den sich die Menschen erzählten.

Tatsächlich gab es in früheren Zeiten auch in Achim Nachtwächter. Und diese hatten unter anderem die Aufgabe, für die Sicherheit der Einwohner zu sorgen. „Wenn es zu einem Einbruch kam, musste sich der Nachtwächter dafür verantworten“, berichtete Maren Knüppel.

Nachtwächter trugen stets eine Art Vorgänger eines GPS-Geräts mit sich, berichtete die Gästeführerin als Martha van Acheim weiter: „Es war eine Taschenuhr. Im Inneren war eine Spule, die mit einer Papierbanderole umwickelt war. Während ihrer Tour mussten die Nachtwächter verschiedene Schlüssel benutzen, deren Bärte Markierungen im Papier hinterließen. Nur ihr Chef konnte die Taschenuhr öffnen und prüfen, ob seine Mitarbeiter ihre Arbeit zuverlässig erledigt hatten.“

Dieses und viele weitere spannende Details erfahren die Teilnehmer auch während der öffentlichen Führungen. Treffpunkt ist jeweils um 17.02 Uhr vor der Tourist-Information an der Obernstraße.

Gästeführerin Maren Knüppel, alias Nachtwächterin Martha van Acheim, erklärt das Zigarrenmacherdenkmal.
Gästeführerin Maren Knüppel, alias Nachtwächterin Martha van Acheim, erklärt das Zigarrenmacherdenkmal. © Bartz

Der erste Termin nach der Winterpause ist am Freitag, 21. April. Weitere Führungen sind am 21. Juli, 13. Oktober, 10. November und 15. Dezember. Tickets dafür gibt es im Vorverkauf in der Tourist-Information. Erwachsene zahlen fünf Euro, Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren drei Euro.

Wer Fragen hat oder einen Termin für eine private Gruppenführung anfragen möchte, meldet sich unter Telefon 04202/2949, per E-Mail an info@achim-tourismus.de oder schaut persönlich bei den Mitarbeiterinnen der Tourist-Information direkt neben dem Rathaus vorbei.

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