Großenbrode: Kehrtwende beim Neubaugebiet?

In Großenbrodes Neubaugebiet schnellen die Erschließungskosten in die Höhe. Gehen die Planungen jetzt in eine andere Richtung?
Großenbrode – Östlich der Straße Am Süderfeld und der Sportplätze soll Großenbrodes Neubaugebiet mit 50 Grundstücken – oder in einer kleineren Variante mit nur 25 – entstehen. In der Sitzung des Bauausschusses am Dienstagabend kamen nun erstmals öffentlich Zahlen auf den Tisch. Zwischen 263 und 285 Euro pro Quadratmeter sollen die Preise für die Käufer später liegen. „Am Ende werden es über 300 Euro sein, weil die Grundstücke noch erheblich aufgeschüttet werden müssen und auch ein wichtiges Stromkabel umverlegt werden muss“, merkte Nicole Becker (CDU) an.
Verantwortlich für die Preisgestaltung sind die hohen Erschließungskosten für die Gemeinde, die sich bei der kleinen Ausbauvariante auf fünf, bei der großen auf über zehn Millionen Euro belaufen. „Ist das bei diesen Preisen überhaupt noch attraktiv für junge Familien aus unserem Dorf? Wir müssen uns die Frage stellen, ob diese Planung noch zeitgemäß ist, schließlich wollen wir nur Erstwohnsitze“, erklärte der Ausschussvorsitzende Peer Knöfler (CDU).
In der Tat beschäftigt sich die Gemeinde mit einer Alternativfläche zwischen Schmiedestraße und Osterstraße, die ihr über die Landgesellschaft angeboten wurde. Sollte sich die Gemeindevertretung am Ende dafür entscheiden, wären die Planungen für ein Neubaugebiet wieder ganz am Anfang. Östlich der Straße Am Süderfeld haben dagegen schon archäologische Ausgrabungen sowie weitere Untersuchungen stattgefunden. Bürgermeister Jens Reise (CDG), dem das potenzielle Bauland gehört, sagte: „Mit geht es alleine darum, schnellstmöglich Wohnraum zu schaffen. Nun ist die Landgesellschaft auf uns zugekommen und hat uns eine neue Fläche angeboten. Wir werden abwarten, wie die Zahlen am Ende aussehen, wenn die Tinte zwischen dem Landwirt und der Landgesellschaft trocken ist.“ Der Tagesordnungspunkt wurde am Dienstagabend im nicht öffentlichen Teil der Sitzung weiter vertieft.
Minigolf: Planerin hält „Heilung“ für möglich
Ein weiteres Thema, das die Gemüter seit Jahren erhitzt, ist die geplante Minigolfanlage mit Gastronomieeinheit und öffentlichen Toiletten auf der Grünfläche vor dem Appartementkomplex „Vier Jahreszeiten“. Die Eigentümergemeinschaft lässt sich anwaltlich vertreten und hatte im Herbst vergangenen Jahres ein Eilverfahren vor dem Oberverwaltungsgericht in Schleswig für sich entscheiden können. Der Bebauungsplan wurde deshalb bis auf Weiteres außer Vollzug gesetzt. Als Grund wurde der Bauverbotsstreifen im Rahmen des Küstenschutzes angeführt. „Der B-Plan ist ein paar Wochen zu spät in Kraft getreten, aber eine Heilung ist möglich“, wie es Stadtplanerin Gabriele Teske ausdrückte. Das könne über einen Ausnahmeantrag nach dem Landeswassergesetz beim Landesbetrieb für Küstenschutz erfolgen. Wie der CDU am Dienstagabend aufgefallen ist, habe sich die Grundfläche für das geplante Gastronomiegebäude auf mittlerweile 185 Quadratmeter vergrößert. „Das stimmt, das ist mir auch aufgefallen. Ich selbst habe immer nur von 144 Quadratmetern gewusst. Das müsste korrigiert werden“, erklärte Jens Reise. Mit den Mehrheitsstimmen der Zählgemeinschaft (CDG, SPD und FDP) empfahl der Bauausschuss, die 18 Löcher umfassende Minigolfanlage an diesem Standort doch noch auf den Weg zu bringen.
Lütjenhof soll entwickelt werden
Weiterhin war das Landhaus Lütjenhof im Ausschuss Thema. Der Besitzer plant mit 22 Ferienunterkünften auf dem Gelände, außerdem sind Veranstaltungsräume, ein Hofladen, ein Café, Mitarbeiterwohnungen und Pferdeställe geplant, wie Andreas Nagel vom Planungsbüro Ostholstein den Ausschussmitgliedern berichtete. „Ich sehe in dem Vorhaben einen Zugewinn für die Gemeinde, gerade was das Thema Seminarangebote betrifft“, erklärte Hans-Heinrich Schröder (CDG). Auch die übrigen Ausschussmitglieder waren von der „repräsentativen Hofanlage“ an der Kreisstraße 42 überzeugt und gaben den Bauplänen ihre Stimmen. Das Vorhaben war bereits vor drei Jahren in einer Bauausschusssitzung erstmals vorgestellt worden.
Was wird aus der „Schrankenwirtin“?
Uneinigkeit gibt es noch bei den Plänen, die das frühere Restaurant „Zur Schrankenwirtin“ betreffen. Auf dem Grundstück wollen die neuen Besitzer gerne neun Wohnungen für Erstwohnsitze bauen lassen. Die Pläne fanden im Bauausschuss am Dienstagabend nur eine knappe Mehrheit, weil Bedenken vorhanden sind, dass in diesem Bereich von Großenbrode weitere Häuser dem Geschosswohnungsbau weichen könnten, sollte die Politik hier ihre Zustimmung geben. „Für mich absolut unverständlich. Wir brauchen in der Gemeinde jede Wohnung“, kommentierte Jens Reise im Anschluss.