lentröster und Therapeut, Zen-Meister und Kontaktbörse, gestalten mit uns die Freizeit, genießen es, mit uns auf dem Sofa zu kuscheln, zaubern uns immer wieder ein Lächeln ins Gesicht. Unsere Haustiere.
Sie sind unsere Tankstelle im Alltag, und, wenn’s mal so richtig schlecht für uns läuft, die Salbe auf die Narben des Lebens. Sie lieben uns. Bedingungslos. Ohne Ansehen auf unsere Person, ohne Blick auf unsere Herkunft, unser Aussehen oder unsere Kontoauszüge. Sie geben uns Zuneigung ohne Forderung nach Gegenleistung, betrachten uns Zweibeiner an ihrer Seite vorurteilsfrei. Man sagt: Wer jemals ein Tier geliebt hat, für den wird ein Leben ohne niemals mehr vollkommen sein. Sehen Sie das auch so?
Schon immer pflegte der Mensch eine enge Beziehung zu seinem Tier. Und wo der Zusammenhalt in der Welt schwindet, wird die Mensch-Tier-Beziehung für viele immer wichtiger. Ob Kanarienvogel, Zwergkaninchen, Katze oder Hund: In über 50 Prozent der deutschen Haushalte besteht eine Wohngemeinschaft zwischen Mensch und Tier. Und bestenfalls wohnen Freunde fürs Leben Seite an Seite.
Haben auch Sie ein Haustier? Dann ist unsere neue Serie vermutlich genau nach Ihrem Geschmack. „Jetzt wird’s tierisch!“, heißt es ab heute, eine Rubrik, in der wir ihn vorstellen möchten, Ihren Liebling, in Text und Bild.
Hund, Katze, Maus … Auch, wenn Sie ein nicht alltägliches Haustier haben oder ein Haustier im weiteren Sinne (Afrikanischer Weißbauchigel, Alpaka, Bartagame, Chamäleon …) – Sie sind herzlich willkommen, Ihren Freund an Ihrer Seite vorzustellen. Schicken Sie uns gern Ihr Lieblingsfoto von Bello, Minka, Klopfer oder Hansi und ein paar Informationen und eine Beschreibung zu Ihrem Freund. Neben Name, Alter, Rasse und Herkunft würde uns freuen zu lesen, wie sie sich gefunden haben. Was macht den Freund an Ihrer Seite aus, was macht ihn so liebenswert, was sind seine Vorlieben, was mag er nicht? Schreiben Sie gern, was Ihnen spontan einfällt, um ihren Freund zu charakterisieren.
Damit Sie einen Eindruck davon bekommen, wie das Ganze aussehen könnte, geben wir Ihnen gern ein Beispiel an die Hand. Den Auftakt unserer neuen Reihe macht Oton, geschätzt fünf Jahre alt. Der Mischling kommt aus Kroatien, in der Nähe von Prijatelji. Oton kommt aus dem Tierschutz.
Uns war klar, dass es ein Hund aus dem Tierschutz sein sollte, egal ob aus den umliegenden Tierheimen oder aus dem Ausland
„Uns war klar, dass es ein Hund aus dem Tierschutz sein sollte, egal ob aus den umliegenden Tierheimen oder aus dem Ausland“, so Linda Hauenstein und Florian Wohrow aus Wenkendorf, die dem süßen Oton ein Körbchen auf Dauer gegeben und ihm damit ein neues Leben geschenkt haben. „Es war zu diesem Zeitpunkt so, dass in den hiesigen Tierheimen nur schwierige Fälle oder Hunde mit großen Anforderungen, zum Beispiel großes Grundstück, zu finden waren. Das haben wir uns als zukünftige Ersthund-Besitzer nicht zugetraut“, beschreibt Linda, warum sie die Suche damals auf die ausländischen Tierschutzorganisationen erweitert haben. „Über ein Onlineportal sind wir auf Adoptadog gestoßen, einen seriösen Tierschutzverein mit Sitz in Kirchzell, der das Tierheim Prijatelji, Kroatien, unterstützt.“
„Oton – du bist so flauschig“, hieß die Überschrift zu seiner Beschreibung. „Oton ist ein fröhlicher Rüde. Mit Artgenossen im Shelter ist er verträglich. Er ist für Menschen geeignet, die bereit sind, ihm das Hunde-Einmaleins beizubringen, damit er zu einem glücklichen Familienmitglied werden kann.“
Nach einigen Mails haben Linda und Florian detailliertere Informationen, Videos und Einschätzungen, „ob wir zusammen passen würden“, erhalten. „Wir und auch die Organisation waren uns sicher: Er ist es!“
Alles nahm seinen Lauf: von einer Vorkontrolle bis hin zum Schutzvertrag, über das Einkaufen der ersten Sachen für den eigenen Hund bis hin zum Abholtermin. Treffpunkt war in der Nähe von Köln. Der Transporter kam, die ersten Hunde durften von ihren neuen Familien in Empfang genommen werden. Dann hieß es: „Oton“.
„Es war Liebe auf den ersten Blick“, und Linda konnte die Freudentränen nicht zurückhalten. „Er war komplett aufgeregt, genau wie wir. Nun hatten wir nur noch eine Hürde: Oton musste noch einmal ins Auto. Für den Hund, der bisher auf der Straße gelebt und abgesehen von der rund elfstündigen Fahrt von Kroatien nach Deutschland noch nie in einem Auto gesessen hatte, vermutlich nicht gerade die leichteste Aufgabe. Aber die einzige Möglichkeit, um final in Lübeck anzukommen. Dort lebten Linda und Florian, bevor sie im Oktober 2021 nach Fehmarn zogen. „Oton saß mit Flo auf der Rückbank unseres Busses. Es dauerte keine halbe Stunde, und er ist auf seinem Schoß eingeschlafen“, schildert Linda. Ganz entspannt. Als hätte er geahnt, dass er nun endlich ankommen wird.
Wir lernten uns alle drei immer mehr kennen.
Die ersten Tage in seinem neuen Zuhause vergingen wie im Flug. „Wir lernten uns alle drei immer mehr kennen. Zu Beginn hatte er Angst, Treppen zu steigen oder traute sich nicht, auf Laminat zu laufen. Er erschrak, wenn wir den Fernseher anmachten, und es gab das ein oder andere kleine Malheur.“
„Wir haben ganz schnell mitbekommen, dass er eine unglaubliche Wasserratte ist, und unglaublich verfressen, was ihm einmal beinahe zum Verhängnis geworden wäre“, schreiben Linda Hauenstein und Florian Wohrow über Oton.
Nachdem sie ihre ersten Probeübernachtungen zu dritt in ihrem VW Bus problemlos gemeistert hatten, entschieden sie sich für einen Urlaub in Dänemark. „Es war unglaublich, wie schnell er sich an uns als seine Bezugspersonen gewöhnt hat. Wie nähebedürftig und doch auch freiheitsliebend er ist. Wir haben uns nur voller Freude angeschaut, als er das erste Mal durch die Dünen gesprungen ist, wie ein junges Reh. Als ob es kein Morgen gäbe. Man konnte so viel Freude in seinem Gesicht sehen.“ Und Dänemark war nur der Anfang. „Es folgten und folgen viele weitere spannende Orte und wunderbare Erlebnisse.“
In den über zweieinhalb Jahren als Familie haben wir unsere Entscheidung nicht einen Tag bereut.
„In den über zweieinhalb Jahren als Familie haben wir unsere Entscheidung nicht einen Tag bereut. Er hat mit uns Berggipfel erklommen und sich an seiner Gipfelstürmer-Wienerwurst erfreut. Er ist ein wunderbarer Wanderbuddy und immer für eine Abkühlung bereit. Egal ob Meer, Fluss oder Matschpfütze, er nutzt jede Chance zum Baden. Oton ist die perfekte Mischung aus aktiv und relaxt. Man kann mit ihm auf Medaillenjagd beim Joggen oder ,Marsch zum Meer‘ gehen und danach entspannt regenerieren. Geht der Kühlschrank auf, erhebt sich der Kopf, egal ob er schnarchend im Tiefschlaf war oder nicht. Jedes Brötchen, Brot, was draußen liegt, findet er und rennt ein Stück weg, dass es ihm ja niemand wegnehmen kann. Um ihn zu schützen, trainieren wir immer und immer wieder, dass er das Staubsauger-Gen irgendwann ablegen kann“, schreiben die beiden über ihren Oton.
Ursprünglich hieß es: Der Hund soll nicht auf die Couch. „Mit seinem Blick hat er uns innerhalb weniger Tage komplett um den Finger gewickelt, und das ist vollkommen okay, denn wir genießen jede Minute, in der er die Nähe bei uns sucht. Manchmal fragen wir uns, ob er vielleicht doch kein Straßenhund war, sondern irgendwo ein kleines Hintertürchen zu einem Palast hatte, wenn er im Bett liegt, wie der König höchstpersönlich“, beschreiben Linda und Florian.
„Auf die Insel gezogen zu sein, war für alle eine gute Entscheidung. Die Strände sind wunderbar zum Spazieren, und Oton nutzt die Chance zum Baden bei Wind und Wetter. Er liebt es, durch das Wasser zu rennen und im Sand seine Runden zu drehen und zu buddeln. Der Alltag ist auch etwas leichter geworden, da er ein Bürohund sein darf.“ Jeden Tag geht er mit Linda zur Arbeit. „Gerade in der dunkelen Jahreszeit ist er am Morgen der Motivierteste und ein sehr beliebter Arbeitskollege“, so Linda Hauenstein.
Wer an dieser Stelle auf den Geschmack gekommen sein sollte – nur zu: Gerne stellen wir Ihr Haustier vor. Schicken Sie uns bitte eine Mail mit Text und Fotos an redaktion@fehmarnsches-tageblatt.de.
Hier geht es zum zweiten Teil der Haustierserie: Felix
Hier geht es zum dritten Teil der Haustierserie: Benny