Fehmarn: Mehrweg für die Meere

Seit dem 1. Januar gibt es die Mehrweg-Pflicht für Gastronomiebetriebe. Auf Fehmarn soll ein einheitliches Pfandsystem etabliert werden.
- Tourismus-Service Fehmarn begrüßt aktive Nachfrage nach Mehrweg-Geschirr.
- Mehrwegpfandbecher gibt es in vier verschiedenen Größen.
- Mehr als 20400 Aus- und Rückgabestellen in Deutschland.
Fehmarn – Seit dem 1. Januar gibt es die Mehrweg-Pflicht für Gastronomiebetriebe. Das bedeutet, dass Restaurants, Cafés und Bistros, die Essen und Getränke für unterwegs verkaufen, verpflichtet sind, ihre Produkte sowohl in Einweg- als auch in Mehrwegverpackungen anzubieten – bis auf einige Ausnahmen.
RECUP & REBOWL sollen auf Fehmarn etabliert werden
Um auf Fehmarn ein einheitliches Pfandsystem für Mehrwegverpackungen in der Gastronomie zu schaffen, soll ab sofort inselweit das Mehrwegsystem RECUP & REBOWL etabliert werden. Dies teilt der Tourismus-Service Fehmarn (TSF) mit.
„Auch wenn aktuell noch mehrere Pfandsysteme in der Gastronomie auf der Insel verbreitet sind, wird es am Ende ein Vorteil für alle sein, wenn das Pfand-Geschirr in einem beliebigen Gastronomiebetrieb wieder abgegeben werden kann, weil sich alle Betriebe einem System angeschlossen haben“, so Tourismusdirektor Oliver Behncke. Mit der Vereinheitlichung eines inselweiten Mehrwegsystems sollen auch die Einheimischen und Gäste zunehmend für das Thema sensibilisiert werden. Der TSF begrüße daher eine aktive Nachfrage nach Mehrweg-Geschirr bei dem Kauf von To-Go-Getränken oder -Mahlzeiten.
Gewinn für die Insel als auch für die Nachhaltigkeit
Von der Vereinheitlichung eines Pfandsystems für Mehrwegverpackungen sollen sowohl Gastronomiebetriebe als auch Kunden profitieren. „Wenn sich Gäste beispielsweise einen Kaffee-to-go in Burg holen und den RECUP am Südstrand wieder abgeben können, dann ist das sowohl ein Gewinn für die Insel als auch für die Nachhaltigkeit“, so Lina Rotte, Marketingmitarbeiterin des Tourismus-Service Fehmarn.

Die Mehrwegpfandbecher gibt es in den vier Größen 0,5, 0,4, 0,3 und 0,2 Litern, eine REBOWL kann 1100, 910 und 550 Milliliter fassen. Die Pfandgebühr beträgt 1 Euro pro RECUP und 1 Euro pro Pfanddeckel sowie 5 Euro pro REBOWL. Bei Rückgabe erhalten Kunden das Pfand zurück.
Die recyclebaren Pfandbecher und -schalen werden in Deutschland produziert. RECUP kann bis zu 1.000 Mal und REBOWL bis zu 500 Mal genutzt werden. Deutschlandweit besteht ein flächendeckendes Mehrwegnetz mit mehr als 20.400 Aus- und Rückgabestellen.
Wir haben den Boden bereitet und das Thema angeschoben, darauf kann jetzt aufgebaut werden
Mit der Einführung eines einheitlichen Mehrwegsystems in der fehmarnschen Gastronomie knüpft der Tourismus-Service Fehmarn an ein Projekt an, das bereits seit 2016 vom Umweltrat Fehmarn in Kooperation mit dem NABU umgesetzt wurde, um der Ansammlung von Müll entgegenzuwirken. Unter dem Projektnamen „Mehrweg fürs Meer“ bauten Umweltrat und NABU ein Mehrwegsystem für ökologisch nachhaltiges Geschirr in der strandnahen Gastronomie auf – lange, bevor die Mehrwegpflicht eingeführt wurde. Das Projekt ist eingebunden in die Kampagne „im meer weniger plastik“, mit der die Stadt Fehmarn mit zahlreichen Maßnahmen versucht die Abfallvermeidung voranzubringen. Seither kennen viele Fehmaraner den „Fair-Cup“ als Pfandsystem. Beate Burrow vom Umweltrat findet es „ein wenig schade“, dass ein weiteres Mehrwegsystem das von ihr und ihren Mitstreitern mühevoll etablierte „Fair-Cup“ ablösen oder ergänzen soll. Aber ihr sei es wichtig, dass es überhaupt ein funktionierendes Pfandsystem auf der Insel gibt. Welches sich am Ende durchsetzen wird, bleibe abzuwarten. „Wir haben den Boden bereitet und das Thema angeschoben, darauf kann jetzt aufgebaut werden“, so Burrow. Damals habe man sich für Fair-Cup entschieden, da das Produkt ohne Aufdruck gefertigt ist und so eins zu eins für Nahrungsmittel recycelt werden kann, was bei RECUP & REBOWL nicht der Fall sei.
Auf Anfrage gibt es bis zum 31. März beim Tourismus-Service Fehmarn für interessierte Gastronomen einen Rabatt von 25 Prozent im ersten Jahr auf die Nutzungsgebühr bei RECUP & REBOWL (Kontaktaufnahme: l.rotte@fehmarn.de).