Fehmarn: Mara Sophie (7): „Mein Blut ist krank“

Mara Sophie Grabmann (7) von Fehmarn ist an Leukämie erkrankt. Am 15. April (Sonnabend) findet in der Burger Großsporthalle eine Benefizveranstaltung mit Registrierungsaktion für die Siebenjährige statt.
- Die zweithäufigste aller Leukämieformen hat die Siebenjährige erwischt.
- Eltern im Ronald McDonald Haus auf dem Gelände der Uniklinik in Lübeck untergebracht.
- Buntes Rahmenprogramm bei der Benefizveranstaltung am 15. April in der Großsporthalle.
Fehmarn – Wenn sie lacht, geht die Sonne auf. Egal welches Wetter gerade draußen ist. Immer fröhlich, liebevoll, zufrieden mit sich und der Welt. Nie übellaunig, nie fordernd oder zickig. Einfach nur herzlich und liebenswürdig. So beschreibt ihre Mama sie. „Ein blonder Engel.“: Mara Sophie Grabmann. Geboren am Valentinstag 2016. Und passend zum Tag der Liebenden, der nicht selten mit Aufmerksamkeiten einhergeht, sei auch sie ein Präsent. „Ein komplettes Geschenk“, sagt Mama Sabrina Grabmann.

Ein Wirbelwind und Aktivposten. Mit dem Pucky-Rad ist die Siebenjährige wie der Blitz unterwegs, mit ihrem Hund Yasko toben, singen und tanzen ... – all das war vor der Diagnose Leukämie, zu einer anderen Zeit, in einem anderen Leben. Denn seit November ist alles anders.
Mara Sophie hat mit AML (akute myeloische Leukämie), die zweithäufigste aller Leukämieformen, eine bösartige Bluterkrankung, die im Knochenmark die Bildung gesunder Blutkörperchen verhindert. „Mein Blut ist krank“, sagt Mara Sophie, traurig, dass sie jetzt und in der nächsten Zeit erst einmal nicht mit ihren Freunden spielen, reiten oder schwimmen können wird. „Wasser ist ihr Element“, erklärt Sabrina Grabmann.
Diagnose zog Boden unter den Füßen weg
Sie erinnert sich an jenen furchtbaren Augenblick, als sie und ihr Mann die Diagnose erfuhren. Plötzlich war unter den Füßen kein Boden mehr. Ein gähnender Abgrund tat sich auf, erinnert sie sich. Und trotz des emotionalen Ausnahmezustands, in den sie von null auf 100 katapultiert wurden, hatten wichtige Entscheidungen getroffen werden müssen. Jetzt. Sofort. Schnell. Mara Sophie hatte keine Zeit zu verlieren und musste augenblicklich in die Lübecker Uniklinik. Seitdem leisten Sabrina und Michael Grabmann, die sich bereits seit drei Monaten im Umgang mit der Angst üben, wie alle Eltern, die diesen Horror durchleben müssen, seelische Schwerstarbeit.
Die Leidensgeschichte von Mara Sophie begann Ende November. Im Kindergarten war aufgefallen, dass das Energiebündel weniger Gas gab, sich auch schon mal hinlegte, weil es müde war. Ihr Zahnfleisch war angeschwollen, stellte Sabrina Grabmann, Zahnarzthelferin, fest. Mara war ein wenig blass und abgeschlagen. Anfang Dezember war sie häufiger müde. Ihre Haut juckte. Sie hatte Halsschmerzen und trockenen Husten. Antibiotikum und Ibuprofen, die für gewöhnlich sofort anschlagen, liefen ins Leere. „Der Fiebersenker hat nicht gegriffen“, sagt Sabrina Grabmann. Der Husten blieb. Schnupfen und Bauchschmerzen kamen hinzu.
Um die Weihnachtszeit und an Silvester schien erst einmal alles gut. Doch einem befreundeten Notarzt, der zu Besuch war, erschien Mara etwas blass. Nach einigen Arztbesuchen stellte Fehmarns Kinder- und Jugendärztin Rebecca Eggert einen deutlich erhöhten Entzündungswert bei Mara Sophie fest. Das Blutbild bestätigte den Verdacht. Akute Leukämie. Sofort in die Uniklinik.
Sabrina und Michael Grabmann haben immer noch das Bild vor Augen, wie Mara Sophie kurz vor der Abfahrt nach Lübeck ihr kleines Köfferchen packte und hinter sich herzog. Eine kleine Kämpferin, voller Vertrauen, dass alles gut werden wird. „Sie ist so stark, so viel stärker als wir“, sagen sie über Mara, die sich bis heute nicht hat unterkriegen lassen.
Am 10. Januar begann Maras Klinikaufenthalt auf der Station A118 der Kinderonkologie. Knochenmarkuntersuchung und Lumbalpunktion wurden vorgenommen, ein Portkatheter für die erste, achttägige Chemotherapie gelegt, die gleich einen Tag später begann.
Ihre Schleimhäute waren zerfetzt.
86 Prozent des Knochenmarks waren befallen. Mara ging es schlecht nach der Chemo, schildert Sabrina Grabmann. „Sie hatte Schmerzen ohne Ende, konnte nicht sprechen, nicht essen. Ihre Schleimhäute waren zerfetzt.“ Mara hatte einen Leberstau und Blut gespuckt. „Sie wusste nicht, was mit ihr los war, sie hatte solche Angst.“ Dann ein anaphylaktischer Schock. „Die Geräte fingen an zu piepen“, wird Sabrina Grabmann diesen Moment, als sie auf den Flur rannte und um Hilfe schrie, wohl nie mehr vergessen.
Der erste und zweite Block, der sich gleich anschloss, waren nach 34 Tagen beendet. Am 13. Februar durfte Mara Sophie das erste Mal nach Hause. Darüber freute sie sich natürlich sehr, weil sie einen Tag später ihren Geburtstag nicht in ihrem Patientenzimmer auf der Station verbringen musste.
Am 7. März hatte der dritte Block, der über fünf Tage ging, für Mara begonnen. Auch diesmal sind ihre Eltern, wie schon bei Maras erstem Krankenhausaufenthalt, jede Minute an ihrer Seite. Das funktioniert, weil Sabrina und Michael Grabmann im Ronald McDonald Haus auf dem Gelände der Uniklinik unterkommen konnten. Mama Sabrina schläft bei Mara und wird vormittags von ihrem Mann abgelöst, der dann bei Mara ist, während sich Sabrina Grabmann zwei bis drei Stunden ausruht. Um neue Kraft zu sammeln, damit dann wieder beide Elternteile an der Seite von Mara sind.
Eltern von den Arbeitgebern freigestellt
Beide wurden von ihren Arbeitgebern – Zahnarzt Dr. Schwäbe und der Firma von Schönfels – freigestellt. „Uns wird in dieser schwierigen Zeit so viel Verständnis entgegengebracht – dafür vielen Dank“, bedanken sich beide für diese wichtige Unterstützung.
Ein Zyklus steht für Mara noch aus – er startet am 4. April und geht über vier Tage –, bevor irgendwann im Mai der finale Block als Vorbereitung auf die erforderliche Stammzelltransplantation stattfinden soll. Bis dahin müsste allerdings ein passender Spender gefunden sein. In dem Fall wird das kranke Knochenmark durch gesundes ersetzt. Die Zeit drängt.
Auf der Seite von DKMS ist Mara Sophie unter den „Online-Aktionen“ aufgeführt. Unter der Überschrift „Rette Sonnenschein Mara Sophie“ haben sich für Mara bis Freitagabend 381 spendenwillige Menschen registrieren lassen.

„Mund auf, Stäbchen rein, Spender sein“ – dieser Slogan, mit dem die DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) dafür wirbt, sich registrieren und damit aufnehmen zu lassen in die DKMS-Datei, um so bestenfalls einem Menschen eine zweite Lebenschance zu geben, gilt auch bei Mara. Die Stäbchen liegen bereit.
Sabrina und Michael Grabmann hoffen, dass möglichst viele Fehmaraner, Urlauber und alle, die den Aufruf von Mara lesen, ob als Onlinebeitrag oder in Printmedien, in die Großsporthalle kommen. Je mehr gesunde Menschen zwischen 17 und 55 Jahren sich registrieren lassen, um so größer ist die Chance, Mara Sophies „genetischen Zwilling“ zu finden.
Aussichtsgondel und Hobby Horsing
Am 15. April (Sonnabend) wird es in der Burger Großsporthalle einen Tag für Mara Sophie geben. Die Benefizveranstaltung findet in der Zeit von 10 bis 17 Uhr statt und wird nicht nur die für Mara so wichtige Registrierung beinhalten. Um die Veranstaltung rankt sich ein buntes Rahmenprogramm. So wird ein Flohmarkt stattfinden. Wer mit von der Partie sein möchte, wird gebeten, sich mit Tanja Buhse (015233553473), Verena Milbrodt (015127554723) oder Ingela Schröder (0173 7560452) in Verbindung zu setzen. Die Standgebühr beträgt für drei Meter zehn Euro, ab dem vierten Meter bezahlen private Flohmarktbetreiber fünf Euro mehr, ab sechs Meter kostet die Beteiligung 20 Euro. In jedem Fall ist zusätzlich zur Standgebühr auch eine Kuchen- oder Tortenspende zu entrichten.
Bei einer großen Tombola mit attraktiven Preisen darf gern Glücksgöttin Fortuna herausgefordert werden.
Viele tragen dazu bei, dass der Nachmittag für Mara Sophie so richtig schön bunt wird. So geht‘s auch tierisch zur Sache, rund um die Großsporthalle. Holger Wilder von der Sahrensdorfer Büdl‘farm kommt und hat zwei Ponys dabei, die sich schon jetzt darauf freuen, den kleinen Besuchern der Veranstaltung schöne Momente auf dem Pferdrücken zu bescheren. Reiten für den guten Zweck: Die Einnahmen kommen Familie Grabmann zugute, so Holger Wilder.
Keine echten Pferde kommen beim Hobby Horsing des RSV Landkirchen zum Einsatz. Die Reiter mit ihren Steckenpferden zeigen bei dieser Sportart mit Gymnastikelementen Bewegungsabläufe, die dem Springreiten oder der Dressur nachempfunden werden. Wie der RSV Landkirchen unterstützt auch der SV Fehmarn die Veranstaltung für Mara Sophie. Ronald McDonald will mit einem Infostand vor Ort sein.
Zur Kurzweil trägt auch Bianca Fähnrich-Standfuß bei. Die Tanzlehrerin kommt zur Großsporthalle, um mit allen, die sich gern bewegen möchten und Spaß haben an Musik und Tanz, eine gute Zeit zu haben. Im Sommer wird es wieder einen Flashmob geben, und am 15. April wird dazu der Tanz einstudiert, stellt Bianca Fähnrich-Standfuß in Aussicht und freut sich über all jene, die dabei sein möchten.
Wer gern Überblick und Weitsicht behält, wird vermutlich das Angebot von Krane Rahlf in Anspruch nehmen und eine Fahrt in der Aussichtsgondel unternehmen, um aus 55 Metern einen Blick auf die Dächer der Stadt zu werfen – wie ihn sonst nur Vögel genießen.
Auch für das leibliche Wohl ist an diesem Tag natürlich gesorgt. Wer statt Kaffee und Kuchen lieber Lust auf herzhafte Speisen verspürt – bitteschön. Auf dem Grill brutzelt Deftiges. Flohmarkt-Standgebühr sowie die Einnahmen aus Kuchenverkauf und Gegrilltem kommen Familie Grabmann zugute.
Sabrina und Michael Grabmann freuen sich sehr, dass sich neben Freunden und Bekannten, die sich mit ihnen seit der schlimmen Diagnose für Mara engagieren, auch so viele andere Menschen helfend oder monetär unterstützend an ihrer Seite sind. Denn: „Mit der Diagnose Leukämie stellt sich das Leben auf den Kopf, nichts ist mehr wie es war, Prioritäten liegen noch mehr denn je nur bei deinem Kind. Die Kosten laufen dennoch wie immer weiter. Um weiter in vollem Umfang für Mara da sein zu können, würden wir uns sehr über finanzielle Unterstützung freuen“, so Sabrina und Michael Grabmann.
Für Mara Sophie Grabmann ist ein Konto eingerichtet. Die IBAN lautet: DE63 2135 2240 0187 9056 74; BIC: NOLADE21HOL; Betreff: Mara Sophie