Fehmarn: Ärger über Schneckentempo bei Feuerwehrhäusern

Bei der der Delegiertenversammlung der Feuerwehren der Stadt Fehmarn wurden die zu klein gewordenen Feuerwehrhäuser deutlich angesprochen.
- Kein Bauantrag für den Umbau des Feuerwehrhauses in Meeschendorf beim Kreis gestellt.
- Hauptprobleme in Burg und Landkirchen.
- Lob für Stadt und Politik in Sachen Kameradschaftsförderung.
Fehmarn – Mangelnde Tagesverfügbarkeit der aktiven Feuerwehrleute, zu klein gewordene Feuerwehrhäuser, die den aktuellen Anforderungen nicht mehr gerecht werden, Erneuerung von Fahrzeugen und Ausrüstung oder Neugewinnung von Aktiven und Nachwuchs. Alles wiederkehrende Themen, die bei Jahresversammlungen der Ortswehren regelmäßig auftauchen, spätestens aber bei der Delegiertenversammlung der Feuerwehren der Stadt Fehmarn von der Gemeindewehrführung deutlich angesprochen werden.
Bauantrag noch in der Bearbeitung
So auch in der jüngsten Versammlung in der Mensa der Inselschule, wo Gemeindewehrführer Torsten Steffen die Probleme deutlich auflistete. Besonders bei den Feuerwehrhäusern drückt der Schuh. „Seien wir ehrlich, wir sind nicht wirklich weiter. Das ärgert mich maßlos“, machte sich der Gemeindewehrführer Luft. Noch immer sei für den Umbau des Feuerwehrhauses in Meeschendorf kein Bauantrag beim Kreis gestellt worden, das „macht mich einfach traurig“, so Steffen. Nach einer Genehmigung durch den Kreis Ostholstein könne losgelegt werden, teilte Jan Stender, Fachbereichsleiter Ordnung und Soziales bei der Stadt Fehmarn, dem FT mit. Eine Nachfrage am Montagmittag im städtischen Bauamt ergab, dass der Bauantrag weiterhin in Bearbeitung ist.
Das ist bei Weitem noch nicht alles. So benötigt die aus den Ortswehren Sulsdorf und Petersdorf gebildete Ortswehr Westfehmarn ein neues Domizil, das im Bereich Kopendorf errichtet werden soll. In diesem Jahr werde geplant, im nächsten gebaut, so Jan Stender. Danach sei Süderort dran: ein Jahr Planung (2025), ein Jahr Bauzeit (2026). Auch für Vadersdorf besteht Bedarf. Damit seien aber immer noch nicht die Hauptprobleme in Burg und in Landkirchen gelöst, so Steffen, der ferner an den erforderlichen Neubau einer Hauptwache erinnerte. Man rede über einen großen Millionenbetrag für die Stadt Fehmarn, aber auch über Dinge, die über Jahre nicht angegangen worden seien, machte der Gemeindewehrführer klar.
Es gab aber auch Lob für Stadtverwaltung und Politik. So seien 100000 Euro für die Kameradschaftsförderung zur Verfügung gestellt worden, allerdings noch mit Sperrvermerk, und die Stellen eines hauptamtlichen Gerätewartes und einer zusätzlichen Kraft im Ordnungsamt neu ausgewiesen worden, so Steffen.
Er berichtete davon, dass Fehmarns Wehren vor allem aufgrund der Winterstürme im Januar und Februar 2022 mit 330 Einsätzen so stark gefordert waren wie nie. In den fünf Jahren zuvor hatte die durchschnittliche Einsatzzahl bei 199 pro Jahr gelegen. Allein zu Unwettereinsätzen seien die Ortswehren im vergangenen Jahr 154 Mal ausgerückt. Unter den 45 Bränden waren drei Großbrände, auch bei 14 Verkehrsunfällen waren die Kameraden gefordert. Besonders ärgerlich, so Steffen: 49 Fehlalarmierungen.
Als erfreulich bezeichnete die Gemeindewehrführung die Entwicklung der Zahl aktiver Kameraden. Zum Stichtag 31. Dezember waren es 356 Aktive. Es sei aber weiterhin wichtig, Nachwuchs für die Feuerwehren zu gewinnen, mahnte Steffen. Drei Ortswehren würden nicht die erforderliche Sollstärke erreichen. Es seien Puttgarden/Todendorf und Dänschendorf, weniger kritisch sei es in Landkirchen, wo die Wehr mit 48 Aktiven auf gutem Weg sei, die Sollstärke von 52 zu erreichen, skizzierte Steffen die personelle Situation.
Birgit Wieschnewski leitet Kinderfeuerwehr
Auch die Jugendwehren und die Kinderwehr seien wichtige Bausteine der Nachwuchsgewinnung. Jugendwarte und Kinderwart würden „einen tollen Job machen“, lobte der Gemeindewehrführer, der den bisherigen Kinderwart Lars Schäckermann aus seinem Amt verabschiedete. Zur Nachfolgerin wählte die Delegiertenversammlung mit 29 Stimmen Birgit Wieschnewski, die bereits seit April vergangenen Jahres als Betreuerin in der Kinderwehr tätig ist. Auf den weiteren Bewerber für den Posten, Lars Kröger-Bungert, entfielen 18 Stimmen.
Gegenüber dem FT kündigte Wieschnewski an, am 22. März ein erstes Teamtreffen und am 5. April (Mittwoch) um 19.30 Uhr im Feuerwehrhaus Landkirchen einen Elternabend abhalten zu wollen. Aktuell hat die Kinderwehr 28 Mitglieder im Alter von sechs bis zehn Jahren, einschließlich Warteliste sind es aber 35.
Die Jugendarbeit ist das Wichtigste, was wir haben
„Die Jugendarbeit ist das Wichtigste, was wir haben“, machte Kreiswehrführer Michael Hasselmann den Verantwortlichen Mut, nicht nachzulassen bei der Nachwuchsgewinnung. Aktuell liege die Zahl der Aktiven bei den Ortswehren schon über 360, freute sich Hasselman, der Thorsten Steffen für „die klaren Worte zu den Pflichtaufgaben der Kommune“ lobte.
Und Steffens deutliche Ansprache fiel auch beim stellvertretenden Bürgermeister Heinz Jürgen Fendt und Bürgervorsteherin Marianne Unger auf fruchtbaren Boden. „Es dauert vieles zu lange, und das nicht nur bei der Feuerwehr. Hieran müssen Politik und Verwaltung in der neuen Legislaturperiode besonders arbeiten, allerdings nicht mit Verlust der Gründlichkeit“, so Heinz Jürgen Fendt. In seinem Grußwort ließ der stellvertretende Bürgermeister ein wichtiges Thema nicht unerwähnt: die Zusammenarbeit von Ehren- und Hauptamt. „Umso wichtiger ist es, dass sich alle Wehren, die Gemeindewehr und die Hauptwache verstanden wissen, um mit gegenseitigem Vertrauen und Respekt Hand in Hand arbeiten zu können und die uns gestellten Aufgaben zu einem für alle Seiten guten Abschluss zu bringen, auch wenn es in der Verständigung zwischen Verwaltung, Politik und Feuerwehr nicht immer so läuft, wie wir uns dies wünschen“, räumte er ein.
Steffen rief in Erinnerung, dass die hauptamtliche Wache der ehrenamtlichen Gemeindewehrführung unterstellt sei, letztendlich aber beide voneinander profitieren würden. „Die hauptamtliche Wache ist aufs Ehrenamt angewiesen und das Ehrenamt auf die Hauptamtlichen.“