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Widerstand gegen Gasförderung bei Dreeßel

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Von: Reike Raczkowski

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In der Nähe der Erdgasförderstätte Z1 ist zwischen Odeweg und Dreeßel eine neue Bohrung geplant. Die Bürgerinitiative „Lintler Geest gegen Gasbohren“ ist alarmiert und lädt bereits für Sonntag nach Sehlingen zu einer Infoveranstaltung ein.
In der Nähe der Erdgasförderstätte Z1 ist zwischen Odeweg und Dreeßel eine neue Bohrung geplant. Die Bürgerinitiative „Lintler Geest gegen Gasbohren“ ist alarmiert und lädt bereits für Sonntag nach Sehlingen zu einer Infoveranstaltung ein. © BI

Der Konzern Wintershall Dea will bei Dreeßel Gas aus 5 000 Metern Tiefe fördern. Jetzt regt sich Widerstand: Gegner laden für Sonntag zu einem Infotreffen ein.

Odeweg/Dreeßel – Direkt an der Kreisgrenze zwischen Odeweg (Gemeinde Kirchlinteln) und Dreeßel (Stadt Visselhövede) plant der Konzern Wintershall Dea eine neue Gasbohrung, wie jetzt in den Bekanntgaben des Landesbergamts nachzulesen ist. Es gehe dabei um das „Abteufen einer Tiefbohrung“ mit einer Tiefe von rund 5 020 Meter, heißt es da.

Und das schreckt vor allem die Gegner der Förderung fossiler Energieträger in der Region auf. „Das Unternehmen plant jetzt eine dritte Tiefbohrung im Erdgasfeld Weißenmoor, wo es schon 1996 und 2013 nach Erdgas gebohrt und bis heute mehr als 2,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas gefördert hat“, sagt Jürgen Thiede, Kirchlintler Grünen-Vorstand und Mitglied der Bürgerinitiative „Lintler Geest gegen Gasbohren“.

Bürgerinitiative „Lintler Geest gegen Gasbohren“ macht mobil

Timo Degenhard, Grünen-Ratsmitglied in Kirchlinteln und Frank-Peter Seemann, Kreistagspolitiker der Grünen, sind sich sicher, dass die Gefahren, die von solchen Bohrungen ausgehen, nicht nur auf Erdbeben beschränkt sind. „Nur 450 Meter entfernt von der geplanten Bohrung Z3 beginnt das Trinkwasserschutzgebiet Rotenburg-Süd, in 950 Meter Entfernung befindet sich die Ortschaft Odeweg.“ Gen Osten ist das Dörfchen Dreeßel kaum weiter entfernt.

Im Moment werde in Weißenmoor aus beiden Bohrungen Z1 und Z2 gefördert, erzählen die Mitglieder der Bürgerinitiative. „Bis jetzt hat man diesen Umstand in der Region irgendwie hingenommen. Und wir dachten uns auch: Na ja, irgendwann werden die zeitlich befristeten Bewilligungen auslaufen und dann ist das Thema durch. Aber wenn jetzt die neue Bohrung durch das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie bewilligt wird, dann hat die Dea wieder über mehrere Jahrzehnte freie Hand“, so Seemann.

Er ist besorgt, dass es diesmal wenig Widerspruch geben wird, vor allem wegen des Ukrainekriegs und dem damit zusammenhängenden Bedürfnis nach Versorgungssicherheit unabhängig von Importen. „Ich befürchte, in der aktuellen Situation wird es aus der Bevölkerung mehr Verständnis geben für die Pläne.“

Infonachmittag bereits am 5. März

Auf kommunalpolitischer Ebene werde es keine Möglichkeit geben, das Vorhaben zu verhindern, weiß die Bürgerinitiative. „Wir könnten im Gemeinderat höchstens eine Resolution verabschieden“, so Degenhard. Das wäre aber nicht viel mehr als ein Symbol.

Jetzt habe es laut Seemann erst einmal Priorität, „über Odeweg hinaus eine gewisse Öffentlichkeit herzustellen.“ Und zwar, bevor die Wintershall Dea selbst im Rahmen eines Infomarktes im Saal Hesse am Montag, 13. März, über ihr Vorhaben informiert.

Die BI lädt deshalb bereits für Sonntag, 5. März, ins Dörpshus nach Sehlingen ein. Ab 14.30 Uhr sind dort Interessierte willkommen, um sich zum Thema zu informieren – ausdrücklich nicht nur Bewohner der Gemeinde Kirchlinteln. „Aufgrund der Nähe zum Landkreis Rotenburg, wo ebenfalls viel Erdgas gefördert wird, ist das Thema auch für die Menschen dort von großem Interesse“, so Seemann. „Wir leben in dieser dicht besiedelten Region in gewisser Weise wie auf einem Schweizer Käse.“

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