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Visselhövede – Sie ist zwar recht schnell, die Buslinie Visselhövede-Walsrode mit dem klangvollen Namen „ViWalDi“ (Visselhövede-Walsrode-direkt) und braucht nur eine halbe Stunde von Innenstadt zu Innenstadt, aber dennoch ist sie recht holprig unterwegs – zumindest was die Fahrgastzahlen angeht. Denn sie sind nach wie vor „nicht berauschend“, findet Visselhövedes Stadtratsmitglied Astrid Kirmeß (CDU). Die Nindorferin hat die Beobachtung gemacht, dass der Bus „meistens leer unterwegs ist“. Darum müsse man sich die Frage stellen, ob die Stadt Visselhövede das Projekt noch finanziell unterstützen müsse, so Kirmeß während der Sitzung des Finanzsausschusses.
Vor etwas mehr als zwei Jahren war die Linie voller Optimismus nach vielen Jahrzehnten wieder reaktiviert worden. Das Projekt hatte damals aber nicht die Landesnahverkehrsgesellschaft angestoßen, sondern viele Visselhöveder und Walsroder Bürger selbst.
Allen voran Eckhard Langanke (Chef der Visselhöveder WiV-Stadtratsfraktion). Der hatte gemeinsam mit Politikerkollegen aus Walsrode Unterschriftenaktionen in beiden Städten organisiert, sodass sich Vertreter der Kommunen und auch der übergeordneten Behörden des Landkreises Rotenburg und des Heidekreises sich an einen Tisch gesetzt haben, um die Finanzierung zu klären.
Das Ergebnis damals: Maximal 60 000 Euro im Jahr soll die Verbindung kosten, die viermal täglich die beiden Gemeinden verbindet. Das macht 15 000 Euro für jeden. Die Einnahmen werden natürlich ebenfalls durch vier geteilt. Federführung hat der Heidekreis, an dessen Tarifsystem sich die Verbindung orientiert.
„Mit Kleinbussen der Firma Haller aus Walsrode geht es seit dem 1. August 2018 auf der Linie 588 in nur 30 Minuten von Visselhövede in die Nachbarstadt und wieder zurück. Ärzte und Einkaufsmöglichkeiten sind so wieder erreichbar. Pendler kommen schneller zu den Anschlussbahnhöfen in Richtung Bremen beziehungsweise Hannover“, freute sich seinerzeit auch Langanke.
Er erinnert sich, dass bis zum 1. Juni 1980 sogar eine Bahnverbindung zwischen Visselhövede und Walsrode bestanden hat. „Danach gab es für mehrere Jahre eine Busverbindung, die dann auch irgendwann eingestellt worden war.“
Er betrachtet aber trotz aller Kritik nach wie vor die Verbindung als sehr wichtig: „Der Bereich Visselhövede im Kassenärztlichen Notdienst ist dem Bereich Walsrode zugeordnet. Dadurch war der Wunsch in der Bevölkerung nach einer direkten Busverbindung nach Walsrode massiv gestiegen.“
Astrid Kirmeß möchte vor allem konkrete Zahlen sehen, um über die Zukunft der Verbindung zu diskutieren, „denn die liegen uns immer noch nicht vor“, so die Unionspolitikerin im Finanzausschuss. „Sonst müssen wir ernsthaft überlegen, das Ganze zu canceln. Aber wir haben ja immerhin den Versucht unternommen, den Wünschen der Bevölkerung gerecht zu werden.“
Visselhövedes Bürgermeister Ralf Goebel bestätigte während der Sitzung, dass sich das Projekt „eher schleppend“ darstelle, wobei die Ursache zumindest im gerade ablaufenden Jahr vielleicht auch in der Corona-Krise zu suchen sei. „Die Leute meiden zurzeit eher den öffentlichen Nahverkehr und setzen sich ins eigene Auto oder fragen den Nachbarn.“ So sei der Bus im Frühjahr gar nicht gefahren, das habe die Gemeinden und Kreise aber auch kein Geld gekostet.
Dennoch rechnet Goebel damit, dass die Busverbindung nach Corona doch noch stärker frequentiert wird. „Auch weil jetzt entsprechende Werbemaßnahmen laufen, sodass zum Beispiel der Kleinbus auch als ,ViWalDi‘ zu erkennen ist.“
Er hoffe, dass sich im kommenden Jahr eine Art Normalbetrieb einstelle. „Wir werden aber dennoch im Sommer die Grundsatzfrage stellen. Das wird auch von meiner Bürgermeisterkollegin Helma Spöring aus Walsrode so gesehen.“ jw