Visselhöveder Polizei schützt Senioren vor Taschendieben

Kein Portemonnaie im Einkaufswagen! Diesen und weitere Tipps bekommen Senioren von der Polizei, die sie damit vor Taschendieben zu schützen will.
Visselhövede – „Ja ich weiß, wo ich mein Portemonnaie beim Einkauf aufbewahren muss: Ganz dicht am Körper und auf keinen Fall im Einkaufskorb, denn aus Schaden wird man klug“, sagt die ältere Frau, als sie von Polizeihauptkommissar Stefan Spillner darauf angesprochen wird. Denn erst vor wenigen Wochen war die Seniorin noch ein wenig unvorsichtiger beim Umgang mit ihrem Geld.
„Hier beim Lidl wurde ich beklaut. Das Geld, das ich gerade abgehoben hatte, die Ausweise und die EC-Karten: alles weg.“ Darum findet die Visselhövederin es „auch richtig gut“, dass die Polizei aktuell die Aktion „Achtung Langfinger“ in verschiedenen Orten des Landkreises durchführt.
An diesem Mittwochmorgen stehen Fred Krüger vom Präventionsteam der Rotenburger Polizeiinspektion sowie Stefan Spillner und seine Visselhöveder Kollegin Sabine Juschkat vor dem Lidl-Discounter, um gezielt vor allem Senioren auf die Gefahr anzusprechen, durch Unachtsamkeit unter Umständen viel Geld zu verlieren.
„Denn in den vergangenen Wochen ist es immer wieder zu dreisten Diebstählen vor allem in den Discountern wie Aldi, Netto und Lidl gekommen“, begründet Spillner die Aufklärungskampagne. Die Ganoven, „oft treten sie als Gruppe auf“, schlagen meistens in den Vormittagsstunden zu. „Wir verzeichnen die Diebstähle fast immer zwischen 10 und 13 Uhr.“ Und sehr oft würde es den Ganoven auch recht leicht gemacht. „Nämlich dann, wenn die Wertgegenstände wie die Geldbörse einfach achtlos und ungesichert im eigenen Einkaufskorb im Wagen liegen oder auch in einem leicht zugänglichen Beutel am Einkaufswagen hängen.“

In einem Abstand von nur wenigen Minuten ist genau das bei zwei Lidl-Kunden der Fall – wobei eine Frau noch keine 30 ist. Alle geben sich natürlich einsichtig und sind froh, dass sie angesprochen werden. „Aber bereits ein paar Regale später haben einige unsere Tipps schon wieder vergessen“, stellt Spillner immer wieder fest.
Kollege Fred Krüger berichtet, dass er gerade einen Mann mittlereren Alters angesprochen habe, „der sein dickes Kellnerportemonnaie“ ganz vorn in den Einkaufswagen gelegt hatte. „Darauf hingewiesen, hat er es in die Hand genommen, um es ein paar Meter weiter wieder in den Wagen zu legen. Dann können wir auch nicht mehr helfen.“
Um den Dieben ihr Handwerk zu vermiesen, so die Polizisten, sollten Geld und Wertgegenstände immer am Körper in der Innentasche der Jacke oder in den vorderen Taschen der Jeans getragen werden. „Dann haben es die Ganoven nicht ganz so leicht“. Die würden häufig im Duo die Leute gezielt ansprechen oder etwas fragen. „Während der eine den Kunden ablenkt, greift der andere zu.“ Häufig würden die Diebe den Markt durch den Kassenbereich verlassen, ohne etwas zu kaufen. „Dann schreitet auch das Personal nicht ein. Die meisten Bestohlenen merken erst an der Kasse, dass ihr Portemonnaie fehlt.“
Immer wieder komme es auch vor, dass ein Geldwechseltrick angewendet werde. „Dabei wird häufig der Geldbeutel des Opfers mit irgendwelchen Gegenständen verdeckt, während einer der Diebe nach einer Wechselmöglichkeit fragt und der andere geschickt die Scheine herauszieht. Das merken sie Leute nicht, obwohl sie ihr Portemonnaie in der Hand halten“, berichtet Spillner. Darum sollte man sich auf solche Gespräche nicht einlassen.
Polizei unterwegs
Das Präventionsteam der Rotenburger Polizeiinspektion ist in diesen Tagen in mehreren Städten des Landkreises unterwegs, um vor allem Senioren auf die Gefahren durch Taschendiebe beim Einkaufen aufmerksam zu machen. Dazu bauen die Beamten vor den einschlägigen Lebensmitteldiscountern einen Infostand auf. Am Donnerstag in Sittensen und Freitag in Rotenburg.
Und noch einen Tipp hat Spillner parat: „Nur so viel Geld mitnehmen, wie man für den Einkauf benötigt, oder eben nur die Karte in der Hosentasche. Alles andere Zuhause lassen. Und nie den Pin-Code gemeinsam mit der EC-Karte aufbewahren.“
Die Täter würden sich vor allem in und an Discountern herumtreiben, weil dort die Überwachung der Eingangsbereiche technisch nicht so ausgereift sei wie in größeren Vollsortimentern. „Aber auch dort kommen die Diebe oft viel zu leicht an Beute.“