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Visselhöveder Verein plant Kreislandfrauentag

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Von: Jens Wieters

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Sie sind beim Kreislandfrauentag auf jeden Fall dabei (v.l:) Carina Vajen, Waltraud Strehlau, Annemarie Lade, Gunna Wiener und Angelika Bruns.
Sie sind beim Kreislandfrauentag auf jeden Fall dabei (v.l:) Carina Vajen, Waltraud Strehlau, Annemarie Lade, Gunna Wiener und Angelika Bruns. © Wieters

Beim Kreislandfrauentag in Hiddingen geht es unter anderem um das vielfältige Programm, in dem gesellschaftspolitische Themen den Schwerpunkt bilden.

Visselhövede – Nein, Frauen von Landwirten, die sich um Haus, Hof und Kinder kümmern, während der Mann auf dem Trecker sitzt, sind sie schon lange nicht mehr. Ganz im Gegenteil: „Wir haben Akademikerinnen ebenso unter uns, wie Verkäuferinnen, Handwerkerinnen, Steuerberaterinnen oder auch Studentinnen“, sagt Carina Vajen, Vorsitzende des Landfrauen-Kreisverbands Rotenburg.

Aber eines eint sie alle: Sie kommen vom Land, auch wenn der Verein von der Wümme schon ein bisschen städtischer daherkommt, als seine Pendants aus Visselhövede, Hemslingen und Bötersen, die sich zum Kreisverband zusammengeschlossen haben.

Und der freut sich, dass nach drei Jahren Corona-Pause „endlich“, so Vajen und Schriftführerin Angelika Bruns, wieder der Kreislandfrauentag veranstaltet werden kann. Dieses Mal ist der Visselhöveder Verein als Gastgeber an der Reihe und lädt nicht nur die Mitglieder der vier Organisationen für Mittwoch, 3. Mai, ab 18 Uhr ins Hotel Röhrs nach Hiddingen ein, sondern auch alle, die schon immer mal bei den Landfrauen mitmachen wollten.

„Denn leider haftet den Vereinen immer noch das völlig veraltete Image an, dass wir uns nur regelmäßig zum Kaffeeklatsch treffen. Häufig und fast überall müssen wir uns mit diesen Vorurteilen auseinandersetzen“, bedauert Carina Vajen, die auf das bunte und vielfältige Programm der einzelnen Vereine hinweist, das zum Beispiel die politische Bildung als Schwerpunkthema hat, „auch wenn wir wohl alle richtig gut kochen und backen können“, so Vajen mit einem Lachen.

Allein in Niedersachsen werden jährlich rund 8 000 Bildungsveranstaltungen auf allen Vereinsebenen veranstaltet, an denen mehr als 250 000 Landfrauen teilnehmen. „Bei uns hat diese Form von Bildung eine eingebaute Nähe: lebensnah, wohnortnah und praxisnah. Bildung bedeutet für uns Lernen und Begegnen in Wohlfühlatmosphäre. Bildung macht Spaß!“

Und das ist vor allem auch noch leicht bezahlbar, denn mehr als rund 30 Euro kostet eine Jahresmitgliedschaft in keinem der Kreis-Rotenburger Vereine. Weitere Themenbereiche, die von den Landfrauen und ihren Gästen abgedeckt werden, sind: Frauen in der Familie, Gesellschaft, Landwirtschaft, Verbraucherbildung, Hauswirtschaft, Ernährung, Sport, Gesundheit, Entspannung, Neue Medien, Kultur und Soziales, Persönlichkeitsentwicklung sowie Qualifizierung des Ehrenamtes. „Das Ganze wird über Vorträge, Kurse, Workshops, Diskussionsrunden oder auch mal durch Lehrfahrten vermittelt“, erläutert Vajen, die gemeinsam mit Ilka Holsten-Poppe den Kreisverband als Doppelspitze führt.

Glosse

Humor ist, wenn man trotzdem lacht

Meine Oma konnte prima kochen. Jedes Gericht war eine Delikatesse. Bei meiner anderen Oma waren Kuchen und Torten und der Nachtisch kulinarische Höhepunkte. Beide Frauen kamen vom Land und hatten schon früh den Umgang mit Kochlöffel und Backform gelernt – oder besser lernen müssen. Die Zeit war halt so. Schlimm? Ein längst antiquiertes Rollenverhalten? Keine Ahnung! Uns Kindern hat es immer geschmeckt und darum waren uns die Omas immer ein bisschen lieber als die Opas. Und das ging wohl nicht nur uns so, sondern auch anderen. Denn mitten im aktuellen Gespräch mit den Landfrauen klingelt in der Redaktion das Telefon. Ein Mann mittleren Alters in einer Führungsposition ist dran. Ich muss ihn mit dem Hinweis abwürgen, dass ich gerade fünf Landfrauen zu Besuch hätte. „Du Glücklicher“, höre ich Neid am anderen Ende der Leitung, „dann bekommst du sicher Kaffee und Kuchen satt.“ Die Frauen hören mit: „Ja, so ist es häufig, wenn von den Landfrauen die Rede ist.“ Sie nehmen das Gespräch allerdings mit viel Humor, wollen aber weiter gegen diese uralten Vorwürfe kämpfen. Unter anderem beim Kreislandfrauentag. Und wer wissen will, was die Frauen so alles auf dem Kasten haben, der sollte einfach mal vorbeischauen. Und vielleicht gibt es dann doch den einen oder anderen Landfrauenkeks.

Jens Wieters

Das Netzwerken ist dem Verband auch in der Bildung wichtig. Deshalb arbeitet er mit Partnern wie der Ländlichen Erwachsenenbildung, der Sozialversicherung Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau, der Agrarsozialen Gesellschaft und weiteren Organisationen eng zusammen. „Bei uns gibt es auch kein Mindest- oder Höchstalter, wir haben Frauen von 20 bis 90 dabei“, sagt Angelika Bruns, die während des Kreislandfrauentags auch kräftig Werbung für ihre Organisation machen will.

Und passend zum gerade im ZDF gesendeten Mehrteiler „Der Schwarm“ hat der Kreisverband am 3. Mai den Meeresbiologen Dr. Lars Gutow zu Gast. Er wird beim Vortrag „Bunt statt blau – ein Ozean aus Müll“ das Thema Mikroplastik in den Weltmeeren intensiv beleuchten. Vorher gibt es noch einige Grußworte vom Landrat Marco Prietz, vom Vize-Präsidenten des Niedersächsischen Landvolks, Jörn Ehlers, vom Visselhöveder Bürgermeister André Lüdemann und von Elisabeth Brunkhorst, der Vorsitzenden des Niedersächsischen Landfrauenverbands.

„Außerdem haben wir noch die eine oder andere lustige Überraschung vorbereitet“, will Angelika Bruns die Katze aber noch nicht so ganz aus dem Sack lassen. Nur so viel: „Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Und sicher nicht nur für unsere Mitglieder.“

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