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Visselhöveder Arbeitskreis sorgt für Mobilität

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Von: Jens Wieters

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Der neue Arbeitskreis Inklusive Mobilität mit (v.l.) Helmut Sündermann, Sebastian Faltermann, Sascha Grunwald, Christian Oddoy, Gertrud Jensen und Klaus Kistner nimmt jetzt seine Arbeit auf.
Der neue Arbeitskreis „Inklusive Mobilität“ mit (v.l.) Helmut Sündermann, Sebastian Faltermann, Sascha Grunwald, Christian Oddoy, Gertrud Jensen und Klaus Kistner nimmt jetzt seine Arbeit auf. © Wieters

Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit bleiben im Alltag oft außen vor. In Visselhövede wird darum die Gruppe „Inklusive Mobilität“ gegründet.

Visselhövede – „Jeder soll mobil bleiben können, auch wenn die eigenen Beine vielleicht nicht mehr ganz so wollen oder die Menschen gar auf den Rollstuhl angewiesen sind“, sagt Klaus Kistner aus Stellichte. Und der fand mit seiner Idee, niemanden im Alltagsleben und auch bei Veranstaltungen aller Art aufgrund mangelnder eigenen Mobilität zurückzulassen, beim Visselhöveder Präventionsrat offene Ohren.

Und nicht nur das, denn mithilfe weiterer Akteure wie dem Seniorenbeirat der Stadt und den Rotenburger Werken wurde jetzt der Arbeitskreis „Inklusive Mobilität“ aus der Taufe gehoben.

Der soll mittelfristig dafür sorgen, dass Menschen mit Mobilitätseinschränkungen nicht nur barrierefrei einkaufen können, sondern grundsätzlich „viel mehr an allen Formen des gesellschaftlichen Lebens teilhaben werden“, wie Gemeinwesenarbeiter Christian Oddoy betont. Und der brauchte seine Chefs gar nicht lange bitten und darum ist die Deutsche Angestellten-Akademie als Unterstützer ebenso im Boot wie die Organisationen „Arbeit und Begegnung“ und die „Ergänzende Unabhängige Teilhabeberatung“.

Die hoffen jetzt auf viele Anrufe oder E-Mails, um möglichst Ideen zu sammeln, wie die nächsten Schritte aussehen könnten. „Dazu ist aber auch die Mithilfe der Betroffenen gefragt, die oft einsam Zuhause sitzen und dabei viele lieber an Veranstaltungen in Visselhövede oder in den Dörfern teilgenommen hätten“, will Seniorenbeiratsvorsitzender Helmut Sündermann diese Personen animieren, sich zu ganz formlos zu melden. „So können wir zunächst einmal das Interesse an unserer Arbeit ein Stück weit einschätzen und ermitteln, was wo und wann gebraucht wird, um dann die entsprechenden weiteren Maßnahmen einzuleiten.“

Vor allem will das Gremium alle anderen Einwohner mit einigen Aktionen dafür sensibilisieren, dass ihre Mitbürger mit körperlichen Einschränkungen ebenfalls das Bedürfnis nach mehr Mobilität haben.

Und dabei kann am Ende des Tages ein bisschen Technik ins Spiel kommen. Denn Gertrud Jensen war wegen einer Krankheit längere Zeit auf einen Rollstuhl angewiesen. „Und dann ist nicht nur jede Türschwelle vor den Geschäften ein Problem, sondern der eigene Aktionsradius ist doch enorm eingeschränkt.“ Doch Jensen durfte den Rollfiets kennenlernen, und damit die Stadt Bremen erkunden. Dabei handelt es sich um eine Art Lastenfahrrad, an dem der Rollstuhl auf einer Plattform fest verbunden wird. Dann braucht es nur noch jemanden, der in die Pedale des Elektromobils tritt.

Der Rollfiets ermöglicht es Rollstuhlfahrern, ihren Aktionsradius dank Technik und Begleitung erheblich zu erweitern.
Der Rollfiets ermöglicht es Rollstuhlfahrern, ihren Aktionsradius dank Technik und Begleitung erheblich zu erweitern. © -

Die Rotenburger Werke verfügen bereits über einen Rollfiets, wie Sprecher Sebastian Faltermann betont, und auch der neue Mobilitäts-Arbeitskreis könnte sich vorstellen, solch ein Gefährt im Visselhöveder Haus der Bildung bereitzustellen. Mit wechselnden Nutzern und Fahrern. „Allerdings ist das mit etwa 10 000 Euro nicht ganz billig und wird von den Krankenkassen nicht so ohne Weiteres übernommen“, berichtet Klaus Kistner, der seine Lebensgefährtin durch den Bremer Bürgerpark gesteuert hat.

Einfach mal anrufen

Wer Interesse hat, beim Arbeitskreis „Inklusive Mobilität“ mitzumachen oder selber betroffen ist und sich von gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen fühlt, der sollte sich beim Gemeinwesenarbeiter Christian Oddoy melden. Der ist telefonisch zu erreichen unter der Rufnummer 04262/9198933 oder per Mail unter christian.oddoy@daa.de. Auch Helmut Sündermann vom Seniorenbeirat nimm Anrufe an (04262/3549).

„Aber das ist erst ein Fernziel, zunächst hoffen wir auf viele Mitmacher, die entweder selber betroffen sind oder in irgendeiner Form mithelfen wollen“, so Christian Oddoy. Gemeinsam soll unter anderem ein Flyer erstellt werden, wo barrierefreie Wanderwege zu finden sind und mit welchen Schwierigkeiten auf den normalen Wegen wie zum Beispiel im Bürgerpark rund um die Visselseen zu rechnen ist.

„Wir wollen, dass Mobilität Freude macht, die Menschen zusammenbringt und niemand zurückbleiben muss, nur weil er nicht mehr so gut zu Fuß ist“, so Oddoy. Jetzt seien vor allem die Leute gefordert, die ihre Situation nicht hinnehmen, sondern sich aktiv in die Gemeinschaft einbringen wollen.

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