Bürgerstiftung vor dem Start

Visselhövede - Von Jens Wieters. Einige Türklinken hat Visselhövedes Bürgermeister Ralf Goebel in den vergangenen Wochen geputzt, noch mehr Gespräche geführt und schließlich viele Menschen von seiner Idee überzeugt. Damit steht der Bürgerstiftung Visselhövede nichts mehr im Wege. Auf den 1. Oktober ist die Gründungsversammlung terminiert.
„Der Sinn und Zweck dieser Bürgerstiftung ist breit gefächert. Sie soll die Arbeit in den Bereichen Sport, Kultur, Vereine, Flüchtlinge, Tafel oder bei vielen anderen Aufgaben mehr sinnvoll unterstützen“, schwebt Goebel eine finanzielle Förderung im sozialen Themenfeld der Stadt vor. „Die Stiftung ist allerdings nicht dafür gedacht, jemanden finanziell unter die Arme zu greifen, dem sein Auto und seine Waschmaschine gleichzeitig kaputtgegangen ist.“ Ein Kuratorium, das in der Regel zur Aufsicht des Stiftungsvorstands eingesetzt wird, soll über die Vergabe der Gelder entscheiden, die natürlich entsprechend beantragt werden müssen.
Bevor aber die Euros unter die Leute oder unter die Vereine gebracht werden können, muss natürlich ein finanzieller Grundstock vorhanden sein.
„50000 Euro sind nötig, um überhaupt eine Stiftung ins Leben zu rufen“, so Goebel, der die Gründung 2014 bereits in seinem Wahlprogramm angesagt hatte und die Idee jetzt Schritt für Schritt realisiert.
Diese Summe hat Goebel zusammen und am Donnerstag, 1. Oktober (ab 20 Uhr im Café NebenAn) werden 17 sogenannte Gründungsstifter die in den vergangenen Wochen gemeinsam erarbeitete Satzung unterzeichnen. „Dabei handelt es sich um Leute, die eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung genießen. Darunter befinden sich Kaufmänner, Juristen, Steuerberater und Kirchenleute, denen man zutraut, das Stiftungsvermögen sinnvoll einzusetzen“, informiert der Bürgermeister, der bewusst darauf verzichtet hat, dass die Stiftung unter der Federführung eines Kreditinstituts oder der Stadtverwaltung, wie in anderen Orten praktiziert, die Arbeit aufnimmt.
Bis die 50000 Euro aber tatsächlich zu einem Vermögen heranwachsen, werden angesichts der momentanen Zinslage sicher noch einige Jahre ins Land ziehen. Denn eigentlich bleibt das Vermögen der Stiftung auf Dauer erhalten und die sogenannten Destinatäre – die Menschen oder Einrichtungen, die durch die Stiftung begünstigt werden – können in der Regel nur in den Genuss der Erträge aus den Zinsen kommen.
Der Stiftung einfach Geld zu überweisen, ist eine Möglichkeit. Die andere ist eine zweckgebundene Finanzhilfe, die dann dementsprechend weitergeleitet wird. Da, so Goebel, eine Stiftung gemeinnützig sei, könne die Zuwendung auch steuerlich genutzt werden. „Ich habe mir in den vergangenen Wochen eine Mannschaft für die Arbeit zusammengesucht, aber grundsätzlich kann jeder bei der Stiftung mitmachen.“
Neben dem Gründungsabend wird die Bürgerstiftung während des Martinsmarktes am 8. November einen größeren Auftritt haben. So wird sie der Öffentlichkeit vorgestellt und nebenbei werden wahrscheinlich Tombola-Lose verkauft, die weiteres Geld in die Stiftung spülen soll.