Nach Überfall auf Familie: Durchsuchungen in Visselhövede

Visselhövede – Nach dem Überfall auf eine Familie in einem Wohnhaus an der Straße Auf der Loge in Visselhövede, bei dem am frühen Sonntagabend drei Menschen zum Teil schwer verletzt worden waren, hat die Rotenburger Polizei am Montagabend sieben Häuser und Wohnungen in Visselhövede und in Walsrode durchsucht.
„Wir wollten uns ein besseres Bild über die am Sonntag doch eher undurchsichtige Lage beschaffen, Tatverdächtige ermitteln und Beweismittel sicherstellen“, berichtet Polizeisprecher Heiner van der Werp. Im Verlauf des Montags habe die zuständige Staatsanwaltschaft Verden die Durchsuchungsmaßnahmen beim Amtsgericht Verden beantragt.
Zur deren Vollstreckung setzte die Polizei Rotenburg ab etwa 18 Uhr rund 100 Kräfte ein. Verstärkung haben die Rotenburger Beamten durch die Bereitschaftspolizei Lüneburg, die Polizeiinspektion Heidekreis und eine Diensthundeführerstaffel bekommen. Neben den Häusern innen und außen wurden auch Autos mit speziellen technischen Gerätschaften untersucht.
Beamte stellen Beweismittel sicher
„Wir haben während des Einsatzes alle Beschuldigten angetroffen und sie zur erkennungsdienstlichen Behandlung mit auf die Polizeidienststellen genommen, während die Wohnungen durchsucht worden sind“, so der Polizeisprecher. Gefunden hätten die Beamten bei den Maßnahmen eine Reihe von „umfangreichen Beweismitteln“, darunter Schlagwerkzeuge, Mobiltelefone, eine Schreckschusswaffe und mögliche Täterbekleidung, wie von der Werp berichtet. Die Bekleidung werde jetzt auf Glassplitter untersucht, weil bei dem Überfall am Sonntag viele Scheiben zu Bruch gegangen sein sollen.
Nach wie vor geht die Polizei davon aus, dass eine Gruppe von Männern das Haus an der Straße Auf der Loge gestürmt hat. Sie prüft jetzt auch, ob am Sonntagabend Auf der Loge auch Schüsse gefallen sind. Entsprechende Gerüchte geistern nämlich durch die Stadt. „Davon haben wir auch gehört. Wir können das zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht bestätigen. Aber wir prüfen natürlich, ob sie eventuell aus der beschlagnahmten Schreckschusswaffe stammen“, informiert van der Werp. Im Anschluss an die Maßnahmen seien alle Personen wieder auf freien Fuß gesetzt worden.
„Mögliche Haftbefehle waren zunächst auch im Gespräch, die wurden vom zuständigen Untersuchungsrichter aber nicht erlassen, weil keine ausreichenden Haftgründe vorgelegen haben.“

Die Rotenburger Polizei hofft, dass sich die Lage „jetzt hoffentlich beruhigt“ und der Streit zwischen den Familien beigelegt werde. „Wir werden aber weiterhin die Situation vor Ort ganz genau beobachten“, sagt der Polizeisprecher.
Ob ein Vorfall vom Wochenende in Braunschweig, bei dem von Unbekannten auf eine fahrende Straßenbahn geschossen worden war, aber niemand verletzt wurde, mit den Ereignissen in Visselhövede zusammenhängen, kann van der Werp nicht bestätigen: „Auch davon haben wir bisher nur gehört.“

Das niedersächsische Innenministerium habe laut Berichten Braunschweiger Medien Erkenntnisse, dass es sich bei dem Gewaltakt in Ost-Niedersachsen „um einen bereits länger anhaltenden Konflikt zwischen zwei Gruppen“ handele. Innenminister Boris Pistorius (SPD) habe demnach in seiner Stellungnahme, dass Clankriminalität mit aller Härte verfolgt werde, auch auf den Fall in Visselhövede verwiesen.
„Das Tatmotiv für die Auseinandersetzung ist noch nicht abschließend geklärt.
„Das Tatmotiv für die Auseinandersetzung ist noch nicht abschließend geklärt, die Ermittlungen werden durch den Zentralen Kriminaldienst in Rotenburg fortgeführt“, berichtet Heiner van der Werp. „Für uns geht es in erster Linie auch nicht um die Motivlage, sondern zunächst befassen wir uns damit, aufzuklären, was genau passiert ist, und wer für was verantwortlich ist.“