„Ich lebe meinen Traum“: Marcel Neumann aus Visselhövede mischt bei Scooter mit

Das Projekt Scooter hat mit Marcel Neumann ein neues Mitglied. Der junge Mann kommt aus Visselhövede.
Visselhövede – Die Band Scooter mit Frontmann H. P. Baxxter ist seit 1993 international erfolgreich und hat in mehr als 50 Ländern gut 30 Millionen Tonträger verkauft. „Hyper Hyper“ ging 1994 durch die Decke. Und jetzt mischt ein 23-jähriger Visselhöveder in der Band bei der Produktion und am Keyboard und Synthesizer mit. Marcel Neumann, der als Marc Blou neben den bekannten Größen steht. Und die Fans dürfen sich über einen neuen Song „Waste your youth“ freuen. Im Interview berichtet Marcel Neumann über diesen musikalischen Sprung.
Scooter kann Sie als neues Bandmitglied begrüßen, wie kam es dazu?
Bereits bei der aktuellen Single habe ich mitgearbeitet. Ich war beim gesamten Entstehungsprozess dabei und die Arbeit hatte mir super viel Spaß gemacht. Es hat einfach gepasst, die Harmonie stimmte von Anfang an. Später haben wir uns dann dafür entschieden, das Ganze auch in Zukunft gemeinsam anzugehen.
Wie kam die Zusammenarbeit zustande?
Im Frühjahr 2019 habe ich mir die Produktionssoftware Fl Studio heruntergeladen. Ich fand das interessant und wollte es selber mal ausprobieren, elektronische Musik zu produzieren. In die habe ich mich bereits im jungen Alter verliebt und bin großer Fan. Angefangen hat das Ganze dann als ein Hobby neben der Arbeit. Und irgendwann habe ich dann den Traum entwickelt, mit der eigenen Musik erfolgreich zu werden. Ich habe einfach immer weitergemacht und meine Tracks überall hingeschickt. Am Anfang wurden meine Songs dann auf kleinen Labels veröffentlicht, mit der Zeit kamen bekanntere hinzu, wie „TurnitupMuzik“ oder „Smash The House“. Das Highlight war dann aber Kontor Records im März 2022.
Ab dann ging es nur noch bergauf?
Das Projekt nahm richtig Fahrt auf, aber es war auch einem Zufall geschuldet. Ich bin Hörer der Klangküche, ein Podcast, in dem es um das Musikbusiness geht. Dort ist es möglich, eigene Tracks für Feedback einzuschicken, und das habe ich regelmäßig gemacht. Einer der Podcaster ist „Max aka Neptunica“. Er selbst ist ein bekannter Dance Artist in Deutschland und gleichzeitig auch A&R Manager bei „Kontor Records“. Ihm gefiel die eine Nummer von mir, dass er sie seinem Team zeigte. Und so kam es, dass ich wenige Tage später eine Mail von Kontor bekam, in der stand, dass sie meinen Song unter Vertrag nehmen wollen. Diesen kennt man heute unter dem Namen „All Night Long“.
Und dann?
So ging es immer weiter, es kamen weitere Songs auf Kontor. Auf einmal ergab sich dann die Möglichkeit, an einer potenziellen Scooter-Nummer mitzuarbeiten, und auch das lief toll. Anfang dieses Jahres bekam ich die Möglichkeit, aktives Mitglied in der Band und Produzent bei Scooter zu werden, was ich selbstverständlich nicht ablehnen konnte. Jetzt geht es mit Scooter ab Ende Mai auf Tour. Aber mein Soloprojekt Marc Blou wird natürlich immer noch nebenbei weiterlaufen.
Ihre Aufgaben in der Band?
Zum einen das Produzieren unserer neuen Songs, was wir meistens im Studio in Hamburg machen. Zum anderen stehe ich auf der Bühne wie auch mein Kollege Jay Frog hinter den Keyboards/Synthesizern.
Sie sind gebürtiger Visselhöveder. Was war vor der Musik?
Ich habe bei Lidl das Abiturientenprogramm gemacht. Das ist eine kombinierte Aus- und Weiterbildung zum Handelsfachwirt. Das Ganze habe ich im vergangenen Sommer erfolgreich abgeschlossen. Und bis zum Start bei Scooter, habe ich als stellvertretender Filialleiter in Visselhövede und Walsrode gearbeitet. Auch das war eine coole Zeit, und ich bin dankbar, diese Erfahrung gemacht zu haben. Auf diesem Wege sage ich nochmal Danke an Lidl und meinem Team, dass sie immer hinter mir gestanden haben und mich frühzeitig aus meinem Arbeitsverhältnis rausgelassen haben, damit ich bei Scooter schnellstmöglich einsteigen konnt.
Hatten Sie Keyboard-Unterricht?
Nein. Das Ganze habe ich mir über die Zeit, wie auch das Produzieren, selber beigebracht.
Was ändert sich für Sie im Alltag?
Ich wohne immer noch in Visselhövede. Wenn wir Studiosessions machen, fahre ich mit dem Zug nach Hamburg. Ich bin zurzeit also viel unterwegs. Mein Tagesablauf hat sich gar nicht gravierend verändert. Durch meinen vorherigen Job bin ich das Arbeiten am Nachmittag und Abend ja schon durch die Spätschichten gewohnt. Vom zeitlichen Anspruch lässt sich das vergleichen.
In Visselhövede gibt es eine große Kulturszene. Können Sie sich vorstellen, hier einmal mit der Band aufzutreten?
Damit habe ich mich bisher tatsächlich nicht auseinandergesetzt. Für die Planung der Tour-Termine sind bei uns andere im Team zuständig, daher kann ich dazu leider nicht viel sagen. Wäre aber sicher eine coole Sache.
Sie können stolz auf ihren Erfolg sein, bei einer solchen Band mitwirken zu dürfen. Wie bleibt man bodenständig?
Meine Familie unterstützt mich seit dem ersten Tag und freut sich mit mir, dass ich jetzt meinen Traum leben kann. Ich mache mir darüber gar nicht so viele Gedanken. Ich denke, dass es einfach wichtig ist, niemals zu vergessen, wo man herkommt. Das weiß ich ganz genau. Für meine Familie und Freunde werde ich immer der Marcel bleiben, den sie schon immer kannten. Nur, dass meine Arbeit jetzt erheblich aufregender und abenteuerlicher ist als zuvor.