Rund 80 Viertklässler entdecken die Oberschule

Visselhövede - Von Joris Ujen. Kinder toben durch den Pausenflur der Oberschule (OBS) Visselhövede. Keine Seltenheit, sondern alltäglich. Doch diese rund 80 Schüler sind eigentlich noch zu jung, um sich in der Einrichtung an der Lönsstraße aufhalten zu dürfen. Doch sie haben sich nicht verlaufen, sondern wollen sich die Angebote der OBS für die Zeit nach der Grundschule angucken. Es ist Schnuppertag und das ohne Eltern. Die warten in der Pausenhalle, unterhalten sich und schlürfen Kaffee.
Drei Grundschulklassen der Kastanienschule Visselhövede sowie eine aus Jeddingen haben das Angebot der OBS am Dienstagvormittag wahrgenommen, berichtet die didaktische Leiterin Sinje Kastrup. Vor allem praktische Übungen erlebten die Viertklässler, beliebt war die Station „Stylen und Schminken“. Eine AG, die von Lehrerin Karin Pena Estevez angeboten wird. Natürlich waren viele Mädchen in dem Schnupperraum anzutreffen, aber auch viele Jungs ließen sich die Gesichter und Hände schminken. Einen Raum weiter fiel ein großes Display ins Auge. An einem interaktiven Whiteboard schoben die Schüler Fotos vom Ablauf einer Ernte in die richtige chronologische Reihenfolge.
„Die Kinder von heute haben schon einen gewissen Kenntnisstand von digitalen Medien“, sagt Lehrer Christian Schulte. Aber es sei auch wichtig, die genauen Abläufe zu verstehen. Die erfuhren die Viertklässler im Informatikraum, wo geschulte Sechstklässler ihnen die Arbeit am Computer zeigten.
„Das gehört auch zum Lehrauftrag dazu“, so Schulte. In Zeiten von Handgeräten würde das Verständnis für die Computertechnik immer schlechter werden. Das möchte die OBS mit Informatikkursen verhindern und lehrt die jungen Teilnehmer unter anderem über den Umgang mit der Tastatur. Zudem lege die Schule auch Wert darauf, dass die Kinder die neuen Medien kritisch betrachten – beispielsweise die Gefahren im Internet frühzeitig zu erkennen.

Auch wenn der Französischkurs von Katrin Tipker erst für die sechste Klasse angeboten wird, bot die Lehrerin dennoch eine Station für die Grundschüler an, die auch sehr gefragt war. So brachte sie den Kindern Zahlen bei oder einfache französische Wörter.
Und dann gibt es da noch den sogenannten „Trainingsraum“, der ebenfalls beim Schnuppertag offen stand. Hier wird kein Sport gemacht, sondern das Verhalten auffälliger Schüler hinterfragt. Wenn ein Lehrer die Notwendigkeit sieht oder der Schüler selbst, kann das Kind in das Zimmer kommen und sich mit einem Betreuungslehrer austauschen und sein Verhalten reflektieren, oder auch seine Sorgen kundtun. Hans Gamperl ist einer von den Seelsorgern, der ehrenamtlich sieben Stunden die Woche den Schülern beratend zur Seite steht. Viele Kinder lauschten ihm beim Schnuppertag.
Gamperl klärte sie über richtige Verhaltensweisen gegenüber Mitschülern auf. Zum Beispiel auch, dass ein geworfener Schneeball ziemlich schmerzhaft sein kann. Ein Schüler konstatierte am Ende des Gesprächs fast schon wie ein Erwachsener: „Das war toll. Wir haben gerade sehr viel gelernt.“ Und das ist auch genau das, was die Oberschule dem Nachwuchs zeigen wollte.