Maskenbetrug und Fynn Kliemann: WDR prüft rechtliche Schritte

Nach dem mutmaßlichen Maskenbetrug des Unternehmers Fynn Kliemann prüft nun auch der WDR rechtliche Schritte. Im Rahmen einer Produktion kaufte das Unternehmen wiederverwendbare Masken.
Rotenburg – Im Zuge der Betrugsvorwürfe gegen den Unternehmer Fynn Kliemann drohen immer mehr Unternehmen mit Konsequenzen. Nach Angaben des Redaktionsnetzwerks Deutschlands (RDN) prüft nun auch der WDR rechtliche Schritte.
Maskenaffäre um Fynn Kliemann: WDR bestellte wiederverwendbare Masken
Kurz nach der Einführung der Maskenpflicht im April 2020 habe die WDR Mediagroup 5.000 Masken beschafft. Nach der Einholung verschiedener Angebote, habe sich das Unternehmen für wiederverwendbare Schutzmasken mit Logodruck von Global Tactics – dem Geschäftspartner Kliemanns – entschieden.
Das Angebot von Global Tactics war das mit Abstand wirtschaftlichste.
„Das Angebot von Global Tactics war das mit Abstand wirtschaftlichste“, so ein WDR-Sprecher gegenüber des RDN. Die Masken seien zu einem Nettostückpreis von 1,81 Euro beauftragt worden – unter der Annahme, dass die Masken fair in Europa produziert werden. „Denn so hatte es das Unternehmen breit kommuniziert.“ Es sei bedauerlich, dass Masken aus zweifelhafter Produktion geliefert worden seien. Aus diesem Grund prüfe der WDR nun rechtliche Schritte. Zeitgleich gehen immer mehr Hinweise der Bevölkerung gegen Fynn Kliemann ein. Zudem ist es bereits zu einer Strafanzeige gekommen.
St. Pauli kaufte 10.000 Masken: Juristische Schritte auch aus Hamburg erwartet
Neben dem WDR prüft auch St. Pauli juristische Schritte. Der Verein habe insgesamt 10.000 Masken gekauft und weitervertrieben. Bereits vergangene Woche wurde erklärt, dass man „sämtliche zur Verfügung stehenden juristischen Konsequenzen“ prüfen werde, sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten.
Konsequenzen für Kliemann: Weitere Partner trennen sich nach Vorwürfe um Maskenbetrug
Einige Partner haben bereits angekündigt, sich vom Influencer zu distanzieren. So beendete der Online-Mode-Shop „About You“, der die Produkte Kliemanns im großen Stil vertrieb, die Zusammenarbeit. Auch die Non-Profit-Organisation „Viva con Agua“ bezog Stellung nach den Vorwürfen. In einer Erklärung des Unternehmens heißt es: „Wir beenden daher alle Geschäftsbeziehungen zwischen Viva con Agua und Fynn Kliemann, inklusive aller angegliederten Unternehmen.“
Wir beenden daher alle Geschäftsbeziehungen zwischen Viva con Agua und Fynn Kliemann, inklusive aller angegliederten Unternehmen.
Fehlerhafte Maskenproduktion: Vorwürfe vergangene Woche von Satiriker Jan Böhmermann erhoben
In der vergangenen Woche erhob Satiriker Jan Böhmermann in seiner Sendung „ZDF Magazin Royale“ Vorwürfe gegen Kliemann. Den Recherchen zufolge soll Kliemann Corona-Schutzmasken als fair produzierte Güter aus der EU vertrieben haben, obwohl sie in Bangladesch und Vietnam produziert wurden. Außerdem soll Kliemann dazu beigetragen haben, dass 100.000 fehlerhafte Masken an Flüchtlingsunterkünfte geliefert wurden.
Nach Maskenskandal zieht sich Kliemann vorerst aus der Öffentlichkeit zurück
Der Unternehmer selbst entschuldigte sich für sein Verhalten, erklärte aber, dass alle mit ihm kooperierenden Partner von der Herkunft der Masken gewusst haben sollen. Am vergangenen Sonntag bat Kliemann um Verständnis auf Instagram. Er zog sich vorerst aus der Öffentlichkeit zurück und kündigte an, zu gegebener Zeit ein weiteres Statement zu veröffentlichen und sich zu den Vorwürfen äußern.