Symbol des Zusammenhalts: Planungen für das Brettmann-Haus stehen

Die letzte Hürde ist genommen, jetzt kann es losgehen: Die Gemeinde Sottrum kann den Bauantrag für das Projekt „Brettmann-Haus“ stellen. Denn die Zeit drängt, denn für die Förderung muss die Maßnahme bis August 2024 komplett abgeschlossen sein.
Stuckenborstel – Applaus in einer Sitzung: Das ist nichts Alltägliches für die Mitglieder des Sottrumer Gemeinderates. Auf diese Weise verliehen etliche Zuhörer am vergangenen Montag ihrer Freude Ausdruck, dass das Gremium bei seiner Sitzung die Planungen für das Brettmannhaus in Stuckenborstel nun endgültig auf den Weg brachte. Ursprünglich war die Abstimmung darüber der einzige Punkt auf der eigens dafür anberaumten Ratssitzung gewesen – denn die Zeit sitzt der Gemeinde im Nacken: Bis August 2024 muss das Projekt abgeschlossen sein.
„Ambitioniert“ nannte Gemeindedirektor Holger Bahrenburg diese Vorgabe. Dennoch notwendig, wenn die Gemeinde die Förderung in Höhe von rund einer halben Million für das Projekt haben will. 39 Prozent der Gesamtsumme von gut 1,3 Millionen Euro sollen demnach über das ZILE-Programm aus EU-Töpfen in die Wiestegemeinde fließen. Damit ist das Brettmannhaus eines der aktuell kostenintensivsten Projekte der Gemeinde.
Mehr als ein nacktes Bauvorhaben
Zugleich, und das machten etliche Wortbeiträge an diesem Abend deutlich, ist für die Gemeinde Sottrum das Brettmann-Haus mehr als ein nacktes Bauvorhaben. „Zwischen Sottrum und Stuckenborstel gab es immer Ressentiments“, erinnerte Lühr Klee (Grüne), der in den vergangenen Monaten durch Planungen von Seiten der Dorfgemeinschaft geführt hatte. Seit der Fusion der beiden Gemeinden 1974 habe Stuckenborstel kein eigenes Zentrum mehr gehabt.
„Von daher ist das Brettmann-Haus jetzt wichtig zur Identitätsstiftung.“ Auch im Verhältnis beider Orte könne die Bereitschaft der Gemeinde, das alte Gebäude wieder auferstehen zu lassen, eine große Chance sein. „Wir sollten das Brettmann-Haus mit der Wassermühle nebenan und das Heimathaus-Gelände in Sottrum virtuell als ein Ensemble sehen, das sich gegenseitig ergänzt“, appellierte Klee.
Das Zusammenrücken als zentralen Aspekt betonte auch Bürgermeister Hans-Jürgen Krahn (CDU). „Wir bringen uns für Stuckenborstel ein – und das ist eine wichtige und grundlegende Sache für die Gemeinde. Es war eine große Entscheidung, sich da auf den Weg zu machen.“ Hans-Jürgen Brandt (SPD) machte klar: „So oder so müssen wir was in diesem Ort tun, von daher ist das, was jetzt an der Stelle geplant ist, eine runde Sache.“
Nun ist die Wassermühle dran
Aber, und das machte, Krahn deutlich, ist das Brettmann-Haus nur ein Teil: „Es folgt ja noch die Mühle.“ Dort allerdings steht der Gemeinde noch einiges an Arbeit bevor, denn dort geht es an einen völlig anderen Fördertopf: Bis zu 1,375 Millionen Euro könnten aus dem Bundesprogramm „Kulturinvest“ kommen. „Da können wir den weiteren Zeitverlauf noch nicht abschätzen“, sagt Erste Samtgemeinderätin Kerstin Wendt auf Nachfrage gegenüber der Kreiszeitung. „Wir haben die Zusage, dass wir in dem Topf mit drin sind, wir sind in der Planung. Aber wir warten noch auf den Förderbescheid, dazu brauchen wir noch einen Fachplaner für die Wassermühle. Das sind alles Themen, die jetzt erst kommen.“
Aktuell will sich die Gemeinde nun an die Erarbeitung eines Konzeptes für die Wassermühle machen. Im Laufe des Jahres will die Verwaltung weitere Details ausarbeiten, bevor auch das Projekt in die politischen Gremien geht. Denn auch dieses Projekt hat eine Deadline – Ende 2025 muss es umgesetzt sein. Dementsprechend will auch die Arbeitsgruppe für das Brettmann-Haus den derzeitigen „Flow“, wie Klee es ausdrückt, auch für die Wassermühle nutzen.
„Wir haben die Mühle bei allen Planungen immer mitgedacht“, betont der Stuckenborsteler gegenüber der Kreiszeitung. Derzeit ist die Gruppe noch mit der Trägerschaft für das Brettmann-Haus beschäftigt, danach geht es mit der Wassermühle weiter.
Schlag auf Schlag geht es jetzt
Um wiederum die Zeitvorgaben für das Brettmann-Haus einzuhalten, geht es dort nun Schlag auf Schlag: Während die Planungen nun an den Fördergeber gehen, will die Gemeinde parallel gemeinsam mit dem Rotenburger Planungsbüro Rathjen den Bauantrag stellen und mit den Ausschreibungen beginnen.
„Wir werden die Gewerke in einem Schwung ausschreiben“, kündigte Bahrenburg an. Dem pflichtete auch Planer Edgar Rathjen bei: „Vor allem die großen Gewerke sollten schnell ausgeschrieben werden. Nicht dass die Gefahr besteht, dass daraus so etwas wie die Elphi wird. Das will keiner.“ Möglichst zeitnah soll auch mit dem Bau begonnen werden, „das hängt von der Verfügbarkeit ab“, so Bahrenburg.
Aber nicht nur das steht jetzt an, das machte Klee noch einmal deutlich: „Wir wissen, dass das Brettmann-Haus mit einer großen Verantwortung verbunden ist – auch finanziell. Jetzt sind wir verpflichtet, dieses Haus auch mit Leben zu füllen.“