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„Unser Dorf hat Zukunft“: Jury nominiert Bötersen für den Bundesentscheid

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Viele Bötersener waren bei der Bereisung vergangene Woche auf den Beinen. Die Jury hat das wohlwollend registriert. - Foto: Daus
Viele Bötersener waren bei der Bereisung vergangene Woche auf den Beinen. Die Jury hat das wohlwollend registriert. © Daus

Bötersen - Von Matthias Röhrs. Ein Dorf darf nach Berlin, möchte man fast sagen. Bötersen hat sich für den Bundesentscheid des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ qualifiziert. Das hat das niedersächsische Landwirtschaftsministerium Freitag mitgeteilt. Die Freude, sich im kommenden Jahr mit Gemeinden aus ganz Deutschland messen zu dürfen, ist vor Ort natürlich groß. Doch freut man sich auch darüber, dass jetzt etwas Ruhe einkehrt.

Das Telefon von Cord Trefke steht am Morgen kaum still. Der Buschfunk läuft auf Hochtouren. Die Nachricht vom Weiterkommen hat schnell die Runde gemacht im Dorf, viele rufen an, um dem Sprecher der Arbeitsgruppe Dorfwettbewerb ihre Glückwünsche auszusprechen. „Dabei“, sagt Trefke, „gebührt der Dank dem ganzen Dorf.“ Große Unterstützung würde die Gruppe aus der Gemeinde erfahren, viele bringen sich zudem in den jeweiligen Arbeitskreisen ein. Der Dorfwettbewerb: ganz klar ein Gemeinschaftsprojekt.

Klar: „Großartig“, sagt Trefke zum Weiterkommen. „Man hat es zwar gehofft. Doch jetzt, wo der Moment gekommen ist, ist er überwältigend.“ Beim Besuch der Jury des Landesentscheids am Donnerstag vorherige Woche habe man alles, was ihnen wichtig war, präsentieren können. Geholfen hätten dabei schon die Erfahrungen aus dem Bezirksentscheid. „Wir haben da einige angesprochenen Punkte mitgenommen, den Feinschliff vorgenommen und letztendlich überzeugt.“ Selbstbewusstsein schwingt in Trefkes Stimme mit.

In sechs Tagen 18 Dörfer bereist

Die Jury hat unter Leitung des Landesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in sechs Tagen 18 Dörfer in Niedersachsen bereist und bewertet. Diese Teilnehmer waren zuvor über Kreis- und Regionalwettbewerbe ausgewählt worden. Insgesamt hatten sich 178 Dörfer beteiligt. Drei von ihnen dürfen auf Bundesebene weitermachen. Eben Bötersen, Backemoor im Landkreis Leer und die Gemeinde Räbke im Landkreis Helmstedt. Aus dem Landkreis Rotenburg war das letzte Mal Waffensen für den Bundeswettbewerb nominiert. Das war 2010.

Jury-Vorsitzender Ralf Gebken hebt insbesondere die Breite der Projekte, die in Bötersen angestoßen worden sind, hervor. Beispielsweise der Dorfladen, wo man „relativ schnell und ergebnisorientiert handelt“. Aber auch die Aktivitäten der Initiative „Dörfliches Grün“ stellt das Landwirtschaftsministerium in seiner Mitteilung explizit heraus. Aber nicht nur das Sichtbare, habe Gebken und die anderen Jury-Mitglieder registriert: „Die Bevölkerung hat beeindruckend dokumentiert, dass sie hinter den Ideen steht“, sagt der Vorsitzende. Darüber hinaus sei der Prozess, in dem die Gemeinde Bötersen ihr Leitbild erstellt hat, „beispielgebend“. „Das ist gelebte Basisdemokratie.“ Zudem sei der Arbeitskreis noch eine sehr junge Truppe. „Man kann also davon ausgehen, dass es so weitergeht“, so Gebken.

Die Bewertung und der Vergleich der Dörfer hätten die Landesbewertungskommission vor eine besondere Herausforderung gestellt, heißt es vom Landwirtschaftsministerium. Die Entscheidung über die Auswahl der drei zu nominierenden Dörfer sei lange diskutiert worden, da sich im Ergebnis viele Dörfer mit dem Geleisteten insgesamt oder mit herausragenden Ideen im Einzelnen für den Bundeswettbewerb empfohlen hätten.

Erst Party, dann Pause

Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) zu den Gewinnern des Landesentscheids: „Als aktive Dorfgemeinschaft haben Sie Bemerkenswertes für ihre Region geleistet. Alle vorgestellten Projekte und Initiativen zeigen, dass es gelingt, Dörfer durch bürgerschaftliches Engagement und ehrenamtliche Arbeit attraktiver und zukunftsfähiger zu machen.“

Anerkennung gibt es auch von den hiesigen Landtagsabgeordneten: Bei der Nominierung Bötersens freut sich der Rotenburger CDU-Mann Eike Holsten besonders, dass das bürgerschaftliche Engagement vor Ort geehrt wird. Er habe mit vielen Initiatoren in der Vergangenheit Gespräche geführt und mit den Aktiven mitgefiebert.

„Ich bin sehr stolz darauf, dass Bötersen zum Bundeswettbewerb benannt wurde“, sagt der FDP-Abgeordnete Jan-Christoph Oetjen aus Sottrum. Die Dorfgemeinschaft habe tolle Leistungen gezeigt. Er sei sicher, dass sie auf Bundesebene Eindruck hinterlassen werde.

Doch zunächst will man feiern in Bötersen. Ohnehin hatte der Arbeitsgreis Dorfwettbewerb vor, bald eine kleine Party organisieren, um den Bötersenern für ihre Unterstützung beim Landeswettbewerb zu danken, berichtet deren Sprecher Cord Trefke. Nun komme eben ein Grund obendrauf. Danach freue man sich aber erst mal darüber, dass jetzt etwas Ruhe einkehrt. Der Bundeswettbewerb findet im Sommer 2019 statt. Nach der relativ kurzen Abfolge von Bezirks- und Landesentscheid, „freuen wir uns jetzt auf die Pause“. Es ist ja nicht so, dass die Bötersener jetzt die Beine hochlegen. Der Dorfladen soll weiter vorangetrieben werden. Mit dem will man laut Trefke im kommenden Jahr punkten.

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