Auf dem Weg: Sottrumer Schulentwicklungsplan zeigt Stärken, Schwächen und Handlungsfelder auf

Die Samtgemeinde Sottrum will mit Blick auf die Ganztagsschule ihr pädagogisches Angebot neu struktieren. Als Startschuss stellt ein Planungsbüro eine Bestandsaufnahme vor – die vor allem mit Blick auf den Standort Ahausen einiges an Diskussionspotenzial zu bieten hat.
Sottrum – Zu wenig Schüler – steht die Ahauser Grundschule deswegen vor dem Aus? Die Gerüchte, die derzeit in Ahausen umgehen, zeigten ihre Wirkung am Donnerstag bei der Sitzung des Schulausschusses: Herrscht sonst in der Stuhlreihe für Besucher oft gähnende Leere, war das dieses Mal anders. Dabei waren es nicht nur Eltern, die neugierig auf die anstehende Präsentation des Schulentwicklungsplanes waren, sondern auch Vertreter mehrerer Gemeinderäte.
„Ich kann Ihnen diese Angst nehmen“, betonte Samtgemeindebürgermeister Holger Bahrenburg zum Ende einer mehr als zweieinhalbstündigen Sitzung mit Blick auf den Schulstandort Ahausen.
Zuzug in Ahausen von außerhalb
Gleichwohl – der vom Büro Luchterhandt aus Hamburg aufgestellte Schulentwicklungsplan mit Blick auf die Umsetzung der Ganztagsschule macht deutlich, dass anhand derzeitiger Prognosen im Schuljahr 2026/27 lediglich ein Jahrgang zweizügig sein wird, ab 2027/28 ist die ganze Schule einzügig. Konsequenz, laut Plan, daraus ist zumindest eine Überprüfung des Erhalts der Schule. Denn: Auch wenn Ahausen aktuell eines der größten Baugebiete in der Samtgemeinde – das Baugebiet „Zwischen den Wegen“ an der Hellweger Straße mit seinen gut 30 geplanten oder bereits realisierten Wohneinheiten – erschlossen hat, geben die prognostizierten Zahlen nicht viel her, so die Darstellung des Büros.
Das wiederum sahen die Eltern, aber auch Vertreter der Gemeinde Ahausen anders. So sei nicht nur an Familien aus der Gemeinde oder Samtgemeinde, die in der Statistik bereits enthalten seien, verkauft. „Dorthin werden auch Familien von außerhalb ziehen“, machte Corinna Ader-Schumann (SPD), Ausschussmitglied und zugleich Ratsfrau in Ahausen klar. Zudem sollen, so Ausschussvorsitzender Karsten Hollmann (parteilos) und ebenfalls Ahausener Ratsmitglied, dort noch zwei weitere Baugebiete ausgewiesen werden.
Baulicher Nachholbedarf
Liegen in Ahausen die Dinge in puncto Schülerzahlen im Argen, ist es in Bötersen, Horstedt sowie vor allem in der Grundschule Am Eichkamp in Sottrum eher baulicher Nachholbedarf, beziehungsweise im letzteren Fall sogar die Bausubstanz inklusive das Dach. „Die Grundschule Am Eichkamp platzt aus allen Nähten, sogar der letzte Winkel wird noch genutzt“, erklärte Karolin Kaiser vom Büro Luchterhandt. „Es gibt keinen Platz für eine Erweiterung, keinen richtigen Ort für Versammlungen, kaum Räume für Gruppen oder weitere Differenzierungsmöglichkeiten.“ Auch ein Gefühl der Zusammengehörigkeit mit der Außenstelle Morgenstern-Grundschule beim Gymnasium gebe es nicht. Pluspunkt sei derweil der Standort im Kern Sottrums. Wie die Grundschule Am Eichkamp beklagten allerdings auch die Schulleitungen aus Bötersen und Horstedt fehlende Differenzierungsmöglichkeiten.
„Heute wird nichts entschieden“, machte Bahrenburg den Standpunkt der Samtgemeinde klar. Die Vorstellung des Schulentwicklungsplanes diene lediglich als Aufschlag auf dem Weg zu einer teilgebundenen Ganztagsschule. Als Nächstes soll die Erarbeitung von Raum- und Funktionsprogrammen folgen.
Das Ganze ist ein langer Prozess, das werden wir weder bis März noch bis zum Sommer schaffen.
Das ist allerdings nicht das Verfahren, das den Grundschulleiterinnen vorschwebt: „Erst einmal sollte sicher sein, welcher Schulstandort bleibt“, machte Lavinia Wieland von der Grundschule Ahausen klar. „Ich werde mich mit dem Kollegium nicht auf den Weg begeben, wenn nicht sicher ist, dass Ahausen bleibt.“ Vor nicht allzu langer Zeit habe man die Schule komplett saniert, „und Ahausen hat viele, viele Vorteile“, so Bahrenburg. Ein erster Schritt wäre die Festlegung der Standorte Ahausen, Bötersen und Horstedt – sowie ein Standort in Sottrum. Das alles in einem engen zeitlichen Rahmen, denn noch vor Ostern soll dem Ausschuss ein Beschluss vorliegen. „Das Ganze ist ein langer Prozess, das werden wir weder bis März noch bis zum Sommer schaffen“, so Annett Römer, Schulleiterin in Horstedt.
„Wir wollen nichts im stillen Kämmerlein entscheiden“, machte der Verwaltungschef klar. „Aber wir müssen hier ein dickes Brett bohren, und das werden viele noch kritisch sehen. Am Ende ist es das Ziel, für Eltern und Kinder eine verlässliche Schullandschaft zu entwickeln.“ Bis dahin, das dürfte den Beteiligten spätestens an diesem Abend klar geworden sein, ist es noch ein diskussionsreicher Weg.