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Neue Ideen für den Ahauser Friedhof

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Der Ahauser Friedhof ist mir seiner Lage an der Kirche mitten im Dorf etwas Besonderes. Der Kirchenvorstand möchte dem gerecht werden.
Der Ahauser Friedhof ist mir seiner Lage an der Kirche mitten im Dorf etwas Besonderes. Der Kirchenvorstand möchte dem gerecht werden. © rk

Der Ahauser Friedhof ist etwas Besonderes. Nicht jedes Dorf hat seinen in zentraler Lage direkt neben der Kirche. Nur ist das Gelände der Lage nicht mehr angemessen, glaubt der Kirchenvorstand. Man sucht Ideen, den Friedhof wieder zu einem Blickfang zu machen.

Ahausen – Der Ahauser Friedhof soll wieder zu einem Blickfang werden. Er gehört vielleicht zu den noch wenigen, die innerorts direkt an der ortsbildprägenden Kirche liegen – in diesem Fall die St.-Marien-Kirche. Christine Abel findet das schön. Sie gehört seit 2019 zum Kirchenvorstand und ist neuerdings auch zweite Vorsitzende. Doch der Friedhof hat sich in den vergangenen Jahren zu einer Baustelle entwickelt.

„Das Kirchenamt wird das Problem nicht für uns lösen, deshalb sollten wir Ahauser das jetzt selbst in die Hand nehmen“, sagt Abel, die Mitbürger zum Mitmachen motivieren will. Das Kirchenamt habe Unterstützung zugesagt und Fördergelder aus der Gesundregion seien ebenfalls in Aussicht gestellt worden. „Das ist eine große Chance.“ Mit Marcel Bonse vom Regionalmanagement der „GesundRegion Wümme-Wieste-Niederung“ sowie Christiane Sell-Greiser (Regional- und Entwicklungsplanerin) habe es bereits ein Treffen gegeben, die ebenfalls Unterstützung zusicherten. Ahausen wird 2023 laut Abel „sicher“ in die nächste sogenannte Leader-Förderung aufgenommen.

Bei einem Ortstermin erläutert sie gemeinsam mit der ersten Vorsitzenden Heidi Zuch (Unterstedt) sowie Uwe Schäfer (Eversen), was alles stark in die Jahre gekommen ist und die Probleme sind. Die Ahauser Bestattungsstätte ist in kirchlicher Hand, die in Eversen hingegen in kommunaler. In Ahausen ist es dabei sogar möglich, sich ohne Konfession bestatten zu lassen. Doch für beide gilt: „Durch die Veränderungen in der Bestattungskultur nehmen wir weniger Geld ein“, sagt Abel. Grabfelder, deren Fristen abgelaufen sind, würden nicht wieder belegt. So entsteht ein Flickenteppich und weckt durchaus einen ungepflegten Eindruck; trotz Friedhofsgärtner und Grabpflege.

„Friedhofsträger werden vor strukturelle und finanzielle Herausforderungen gestellt. Eine grundlegende Neuausrichtung ist notwendig“, sagt Abel. Die bisher in Deutschland dominierende Erdbestattung würde zunehmend durch eine Feuerbestattung abgelöst. „Das bedeutet einen wesentlich geringeren Bedarf an Friedhofsfläche und steigender Pflege- und Unterhaltunsbedarf der frei werdenden Flächen bei weniger Einnahmen“, so Abel. Von Kirchenamt gibt es nicht einmal Geld für die gepflasterten Gehwege, deren schlechter Zustand vor allem von Mitbürgern moniert werden, die nicht so gut zu Fuß sind. Barrierefrei ist der Ort der letzten Ruhestätte auf jeden Fall nicht. Die Kirchensteuer dürfe laut Statuen nicht zum Erhalt des Friedhofes herangezogen werden.

Der Ahauser Friedhof wird vom Kirchenamt Verden betreut, daher gibt die Kommune keinen Pfennig für den Dorfmittelpunkt aus. „Für den Kirchenvorstand wird es immer schwieriger, mit den spärlichen finanziellen Mitteln, Zeit- und Arbeitskraftressourcen sowie der Gemengelage aus verschiedenen Zuständigkeiten“, sagt die stellvertretende Vorsitzende. Selbst einen angemessenen Zustand und Erhalt zu erreichen werde immer schwieriger. Zahlreiche Kirchenvorstände seien schon daran verzweifelt. Aus Sicht des Kirchenvorstandes ist es deshalb dringend notwendig, eine Strategie für das Friedhofensemble mit Kirche zu entwickeln.

Kontakt

Wer Interesse hat, den Ahauser Friedhof zu einem würdevollen Blickfang im Ortskern Ahausens zu machen, kann sich per E-Mail oder telefonisch unter 04269 / 6146 bei Christine Abel oder im Pfarrbüro melden. „Wir sollten gemeinsam anpacken und diese Chance nutzen“, so Abel. „Die Neugestaltung des Friedhofes ist für Ahausen wichtig, nicht nur für die Kirche.“

„Um einen Überblick zu bekommen, wurden der Status aller Grabstätten und die finanzielle Situation ermittelt“, so Abel. Jürgen Westhoff, der zuvor Vorsitzender war, hatte die Katalogisierung vorangetrieben. Abel: „Eine grafische Kartierung liegt jetzt vor. Dafür danken wir dem Katasteramt Rotenburg.“

Logisch ist der Flickenteppich, der sich durch Rückgabe der Grabstellen bildet. Alle, die an der Friedhofsmauer frei werden, vergibt die Kirche nicht wieder, um dort Gestaltungsfreiraum zu erzielen. „Ein Problem ist der Lärm“, sagt Abel. Gerade er ist ein Problem bei Beisetzungen. Angegangen werden sollen bauliche Dinge (auch die Kapelle), gestalterische, ökologische und Landschaftsgärtnerische.

Wohin soll die Reise gehen? Das will der aktuelle Kirchenvorstand gemeinsam mit seinen Mitbürgern herausfinden. „Was wollen wir? Wie soll unser Friedhof künftig aussehen? Welche Bestattungsformen wollen wir anbieten? Dafür wollen wir eine Arbeitsgruppe bilden“, erklärt Abel. „Wir wollen möglichst viele Interessierte aus Ahausen einbinden. Vor allem die jüngere Generation. Uns schwebt ein gesunder Mix aus jung und alt vor.“ In der Kirche müssen die Mitmachenden nicht sein.

Christine Abel selbst gefällt zum Beispiel sehr gut, wenn ein Friedhof, so gut es geht, mit den unterschiedlichen Bestattungsformen neu strukturiert wird: „Vielleicht mit Themengärten“, und auch ein Friedwald in klein sei möglich. Sie nennt die Kirchengemeinde Meinerdingen als Beispiel, die eine ganze Reihe an Bestattungsmöglichkeiten bietet.

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