Mit dem Blick nach vorne

Bötersen – Der Dorfladen Bötersen, der noch nicht einmal ein Jahr lang seine Pforten geöffnet hat, war gerade über die Findungsphase hinaus, als die Betreiber von den Maßnahmen im Zuge der Viruseindämmung überrascht wurden. Der Lebensmittelhandel, der sich einer gesteigerten Nachfrage erfreuen durfte, musste besonders während des Lockdowns einige Änderungen in Kauf nehmen. Aber wie steckt ein derart junges Kleinunternehmen wie der Dorfladen diese besondere Situation weg?
Auf den ersten Blick wirkt alles normal und die neue Bank, die gerade im Außenbereich aufgestellt wurde, signalisiert, dass man auch in Zeiten wie diesen den Blick nach vorn richtet. „Das mit der Bank ist schon lange in der Pipeline“, erläutert Matthias Grünig, Geschäftsführer des Dorfladens. „Unsere vielen ehrenamtlichen Helfer hatten schon vor der Eröffnung diese Idee.“ Eine Idee, die Gerd Cordes, Olaf Buthmann und Jannik de Vries nun kurzerhand umgesetzt haben. Die fertige Bank steht am Rand der Einfahrt, die an diesem Morgen gut frequentiert wird.
Alles wirkt normal. Nur, dass die Kunden sich vor Eintritt in den Laden einen Mund- und Nasenschutz aufsetzen, deutet auf die veränderten Zeiten hin. „Da waren alle hier sehr einsichtig. Als die Maskenpflicht aufkam, war es für die Kundschaft selbstverständlich, sich daran zu halten. Wir hatten also keine größeren Diskussionen deswegen. Das hat uns die Arbeit sehr erleichtert“, so Grünig. Aber auch auf anderen Ebenen musste man reagieren. Dazu gehörte die schnelle Umsetzung eines Spuckschutzes im Kassenbereich und eine Umstrukturierung im Personaleinsatz. „Wir arbeiten hier mit zwei Teams, die von der Marktleiterin einerseits und der stellvertretenden Marktleitung geleitet werden“, sagt der Geschäftsführer. Auf diese Weise wolle man im Falle einer Infizierung verhindern, dass das gesamte Personal in Quarantäne geschickt werden müsse. „So könnten wir einen Betrieb aufrecht erhalten.“ In welchem Maße die Öffnungszeiten eingeschränkt werden müssten, ließe sich nicht absehen. Man habe aber Stellschrauben, an denen man drehen könne. Wichtig bei allem sei die Unterstützung durch ehrenamtliche Helfer. Dafür sei die neue Bank ein passender Ausdruck. „Aber auch bei anderen Dingen werden wir hervorragend unterstützt“, meint Grünig. So würde die im Laden anfallende Wäsche von sechs Helfern gewaschen und ein Lieferservice während der Coronazeit könne angeboten werden. „Auch hier haben wir sechs Personen, die sich ehrenamtlich zur Verfügung stellen“, beschreibt der Bötersener. An zwei Tagen in der Woche bestünde die Möglichkeit, sich beliefern zu lassen. Bisher wurde dieser Dienst noch nicht oft in Anspruch genommen.
Ansonsten ist es im Dorfladen so wie vor der Krise. Die Kundenzahlen sind insgesamt aber angestiegen. Wahrscheinlich, weil die Leute derzeit lieber in einem kleineren Laden einkaufen gehen, vermutet Grünig. „Wir haben sogar unser Angebot ein bisschen erweitern können. Neben Käse aus dem Ort gibt es Mittwochs vormittags seit ein paar Wochen einen Fischfeinkostwagen, der sehr gut angenommen wird.“ Es läuft also alles in ruhigen Gewässern im Dorfladen Bötersen.