Bötersen: Fünf Sterne für den Dorfladen

In seiner noch sehr jungen Geschichte hat es der Dorfladen Bötersen geschafft, die berühmten schwarzen Zahlen zu schreiben. Ein wichtiges Kriterium dafür, dass der Laden ganz aktuell mit fünf Sternen ausgezeichnet wurde.
Bötersen – Manchmal ist Cord Trefke, Bötersens Bürgermeister und der scheidende Vorsitzende des Beirats des örtlichen Dorfladens, für eine Überraschung gut. Mit einer recht kryptischen Textnachricht hatte er die Beiratsmitglieder und das gesamte Verkaufsteam am Dienstag um 16.16 Uhr in den Laden bestellt. „Ich hatte irgendwas mit Engeln, die eine frohe Botschaft verkünden, geschrieben. Mir war halt so weihnachtlich zumute“, scherzte er. Und so fanden sich alle Angesprochenen, zumindest diejenigen die es ermöglichen konnten, zur gewünschten Zeit ein und waren im Prinzip noch ahnungslos, was auf sie zukommen sollte. Die Anwesenheit von Sottrums Samtgemeindebürgermeister Holger Bahrenburg, Landrat Marco Prietz und Wolfgang Gröll vom Bundesverband der Dorfläden ließen bei manch einem eine gewisse Ahnung aufkommen.
Letzterer hatte dann auch die Aufgabe, die Katze aus dem Sack zu lassen. Kurz gesagt: Der Dorfladen Bötersen ist vom Bundesverband mit fünf Sternen ausgezeichnet worden. Um die Wertigkeit dieser Auszeichnung ein bisschen mehr in den Fokus zu rücken, gab Gröll noch einige Fakten preis. „Es gibt in ganz Norddeutschland und Niedersachsen keinen weiteren Preisträger in dieser Kategorie“, erläuterte er, bevor er die Vergabe der Sterne näher ausführte.
Der erste Stern sei dafür vergeben worden, wie das Miteinander auf allen Ebenen umgesetzt würde. „Missverständnisse untereinander sind der Normalfall“, sagte er, „es ist entscheidend, wie man damit umgeht.“ Der zweite Stern stehe für die Regionalität mit einer breiten Produktpalette von heimischen Erzeugern und Lieferanten, die man in Bötersen besonders gut umgesetzt sehe. Ebenso erfolgreich war für den dritten Stern das ideenreiche Marketing bewertet worden. Der vierte Stern ist die Superlative schlechthin, so Gröll. „Dass in dieser doch sehr kurzen Zeit das ehrgeizige Ziel, die berühmte schwarze Null zu schreiben, erreicht wurde und Sie trotzdem ein ansprechend bezahltes Verkaufsteam haben, ist schon einzigartig“, führte er aus und beglückwünschte alle, die hinter diesem Projekt stünden. Einen letzten Stern gab es noch für die Netzwerkarbeit, die hier auch vorbildlich sei.

Hinter der Vergabe der Sterne steckt ein Wettbewerb vom Bundesverband der Dorfläden, bei dem man sich anmelden muss und der nicht nur für Mitglieder offen steht. Daraufhin wird der teilnehmende Laden bewertet und, wenn alles zur Zufriedenheit gestaltet ist, ausgezeichnet. „Wir haben für jede Kategorie eine Vielzahl an Bewertungsparametern. Wenn man einen davon nicht erreicht, gibt es hier keinen Stern“, erläuterte Gröll die Verfahrensweise.
Fünf Sterne seien dabei das Höchste was vergeben würde, was zur Folge habe, dass die Bötersener automatisch daran teilnehmen, Dorfladen des Jahres auf Bundesebene zu werden. Dafür war in der Vergangenheit die „Grüne Woche“ in Berlin der feierliche Rahmen gewesen. Da diese aber auch 2022 nicht stattfinden wird, werden die ersten drei Plätze nach Berlin eingeladen. „Ich hoffe, Sie sind dann dabei, Ihre Chancen stehen jedenfalls sehr gut“, sagte er abschließend.
Cord Trefke bedankte sich an dieser Stelle beim gesamten Team und bei allen, die hinter dem großen Projekt „Dorfladen“ stünden. Für den neuen Landrat Marco Prietz war es der erste Besuch in einem derartigen Dorfladen. „Ich bin beeindruckt und kann sagen, dass es der erste Verkaufsladen ist, von dem ich nicht genervt bin“, sagte er und spielte auf das unübersichtliche Überangebot der großen Discounter und Vollsortimenter an. Den Bötersenern gratulierte er und hob hervor, dass diese Gemeinde etwas Besonderes und ein Beispiel dafür sei, was man mit einer funktionierenden Gemeinschaft alles erreichen könne.
Sottrums Samtgemeindebürgermeister Holger Bahrenburg betonte, dass dieses Ergebnis für den noch so jungen Dorfladen auch ein Aushängeschild für die Samtgemeinde sei und auch als Blaupause für andere Dörfer und Gemeinden dienen könne, die Ähnliches vorhätten. Was die Teilnahme zur Ernennung „Dorfladen des Jahres“ in Berlin anging, zeigte sich Bahrenburg sehr optimistisch: „Ihr werdet das rocken, da bin ich mir ganz sicher.“. „Wir können Berlin“, sagte Trefke und spielte auf die erfolgreiche Teilnahme der Gemeinde am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ im Jahr 2019 an, wo man als Gemeinde zum Golddorf ernannt und auf der „Grünen Woche“ in Berlin im Januar 2020 prämiert wurde. Die Fünf-Sterne-Auszeichnung wurde im Anschluss an die Wortbeiträge bei einem eigens für diesen Anlass von der Bäckerei Freitag gebackenen Kuchen gefeiert.
Ein toller Tag für den Dorfladen und ein sichtlich gerührter Cord Trefke hatte dann doch aber noch ein Anliegen: „Wie man sieht, sind wir ein sehr homogenes Team und wir suchen für den Verkauf noch neue Mitarbeiter.“