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Eine starke Gemeinschaft

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Erleichterung beim Orga-Team und Bürgermeister Hermann Holsten (r.): Alles hat bestens geklappt.
Erleichterung beim Orga-Team und Bürgermeister Hermann Holsten (r.): Alles hat bestens geklappt.

Bötersen - Von Ann-christin Beims. „Sch!“ geht ein Raunen durch die beachtliche Menschenmenge, die sich vor der Scheune des Zürns Hof in Bötersen versammelt hat. Groß und Klein, Jung und Alt warten gespannt. „Sie sind gleich da!“ Sie, das ist die Bewertungskommission zum 26. Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“, die an diesem Dienstag eine finale Bereisung durch die Gemeinde Bötersen mit den Ortschaften Höperhöfen und Jeerhof unternimmt. Deutschlandweit nehmen 30 Landessieger teil, aus Niedersachsen sind zwei weitere Dörfer vertreten. Die Entscheidung wird am 11. Juli bekannt gegeben, die feierliche Auszeichnung der Bundessieger folgt dann im Rahmen der Internationalen Grünen Woche in Berlin am 24. Januar 2020.

Unter denen, die sich im Halbkreis zur Begrüßung versammeln, sind etwa 85 Schüler der Grundschule, die ihren Unterricht nach draußen verlegen. „Sie fiebern genauso mit wie wir“, sagt Lehrerin Jana Hoops, ebenfalls Mitglied im Orga-Team. Die sechsköpfige Truppe hat den Vormittag akribisch geplant. Denn sobald Bürgermeister Hermann Holsten (CDU) die Gäste am Startpunkt, der Skulptur „Zusammenhalt“, begrüßt, läuft die Uhr. Ab dann haben sie drei Stunden Zeit, keine Minute mehr, um ihr Programm vorzuführen. Eine Generalprobe gab es vor zwei Wochen. „Die lief nicht so gut“, gibt Holsten am Ende zu – dafür läuft die „Premiere“ nun umso besser.

Bei strahlendem Sonnenschein geht es für die 14-köpfige Delegation im Bus und zu Fuß unter anderem zum Kindergarten, Jörg Müller erläutert das Projekt „Wir tun was für Bienen“ und an Thölkes Hus wartet Klaus Klencke, verkleidet als Napoleons Bruder. „Die Soldaten von Napoleon haben zwischen 1811 und 1813 im Bauernhaus gewohnt. Sie haben die große napoleonische Heerstraße gebaut, die heutige B 75“, erklärt er seine Aufmachung. Gemeinsam mit seiner Frau Silke lässt er so die Vergangenheit aufleben. Eine originale Kanonenkugel darf dabei nicht fehlen.

Mitglieder der Landjugend präsentieren der Jury, was sie während der 72-Stunden-Aktion geleistet haben.
Mitglieder der Landjugend präsentieren der Jury, was sie während der 72-Stunden-Aktion geleistet haben.

Weiter geht es zum Höper Hus, wo sich Mitglieder der Landjugend präsentieren und den mobilen Landjugendtreff vorführen, den sie während der 72-Stunden-Aktion gebaut haben. „Wir hatten viel Unterstützung aus dem Dorf, ohne wäre das nicht gegangen“, erklärt die erste Vorsitzende Gesa Grünig auf Nachfrage – und zeigt damit, wie groß der dörfliche Zusammenhalt ist. Das ist ohnehin ein wichtiger Faktor: Die Dorfgemeinschaft zeigt, dass sie an einem Strang zieht und viele gemeinsame Projekte ins Leben gerufen hat, mit denen sie sich für die Zukunft rüsten und dieser positiv entgegensehen.

Danach präsentieren die Bötersener den Gästen das Regenrückhaltebecken, an dem sie eine Erdbeerpause einlegen, machen einen Stopp bei örtlichen Unternehmern und halten zwischendurch immer wieder an besonders schönen Flecken an, um diese auf sich wirken zu lassen. „Das ist ein großer Gewinn für die Gemeinde, egal wie das Ergebnis ausfällt. Eine tolle Entwicklung in den vergangenen Jahren und die endet nicht mit dem heutigen Tag: Es geht weiter, das ist mit Leben gefüllt“, sagt Orga-Mitglied Hannelore de Vries zuversichtlich.

Großer Bahnhof für die Bewertungskommission: Klein und Groß jubeln der Jury zur Begrüßung zu.
Großer Bahnhof für die Bewertungskommission: Klein und Groß jubeln der Jury zur Begrüßung zu.

Zur Abschlusspräsentation geht es für die Jury, jeder mit einem Paten an der Seite, auf Zürns Hof. Dort haben sich viele Einwohner der drei Dörfer versammelt, sie empfangen die Jury mit großem Applaus und lauten Pfiffen. In der großen Scheune wird es denn auch zu eng, einige Besucher müssen stehen. „Ich bin unglaublich stolz. Es war eine intensive Vorbereitung, aber wir sind super durchgekommen“, erklärt Orga-Mitglied Jan Hendrik Müller.

Während sich die Delegation einen von den Landfrauen vorbereiteten Snack schmecken lässt, hat Bötersen noch einmal die Chance, sich darzustellen – und das nutzen die Redner des Orga-Teams und der Arbeitsgruppen. Sie verweisen auf die Homepage, die regelmäßig aktualisiert wird, stellen in einer kurzen Szene die Neubürgerbegrüßung vor („Der Dorfflurfunk funktioniert hervorragend – trotz Datenschutzgrundverordnung“) und zeigen, was Bötersen alles macht – für Jung und Alt. Und so treten Bürger verschiedener Altersstufen am Ende noch einmal vor das Publikum und erzählen, was ihnen besonders gefällt: „Wir leben mit vielen engagierten Menschen zusammen“, „Alles in der Umgebung ist gut erreichbar“ und „Wir haben eine tolle Seniorenarbeit“ heißt es da unter anderem. Natürlich fällt dabei auch: „Drei Dörfer, eine Gemeinde, unser Motto: Wer hier leben darf, hat einen Sechser im Lotto.“ Zum Abschluss sehen alle das Drohnenvideo, das die Gemeinde 2016 bei einem Radiosender gewonnen hatte.

Die Bewertungskommission trifft zur Abschlusspräsentation am Zürns Hof in Bötersen ein. Fotos: Beims
Die Bewertungskommission trifft zur Abschlusspräsentation am Zürns Hof in Bötersen ein. Fotos: Beims

„Wir hatten einen Traum, eine Vision und haben uns damit auseinandergesetzt. Wir sind eine tolle Gemeinschaft, Ehrenamt wird bei uns gelebt“, sagt Cord Trefke, bevor er dem Vorsitzenden der Kommission, Elmar Henke, das Wort überlässt. Der zeigt sich erfreut über die „Gastfreundschaft und Liebenswürdigkeit“. Alle offenen Fragen seien hervorragend beantwortet worden. „Sie sind gut vernetzt, die Gemeinde blüht auf“, lobt er. „Wer hier wohnt, hat einen Sechser im Lotto – mit Zusatzzahl.“

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