Dorfladen Bötersen ohne schwarze Null

Konnte Geschäftsführer Matthias Grünig für das Geschäftsjahr 2020 noch positive Zahlen für den Dorfladen Bötersen vorlegen, sah es für das Jahr 2021 schon anders aus: Der Dorfladen verzeichnet ein Minus.
Bötersen – In seiner fünften Gesellschafterversammlung hatte der Beirat vom Dorfladen Bötersen nicht nur gute Neuigkeiten für die Teilnehmer. Neben einigen Optimierungen durch zielgerichtete Investitionen musste man sich der Tatsache stellen, dass es im Geschäftsjahr 2021 ein negatives Jahresergebnis zu verzeichnen gibt.
Matthias Grünig ist der Geschäftsführer vom Dorfladen Bötersen und in erster Linie für die Buchführung der Gesellschaft verantwortlich. Deswegen obliegt es ihm auch, auf der jährlichen Gesellschafterversammlung den Jahresabschluss des vergangenen Geschäftsjahres zu präsentieren. „Im letzten Jahr habe ich die Zahlen mit einem Lächeln verkünden können, das ist in diesem Jahr leider etwas anders“, sagte er. Gemeint ist, dass für das Geschäftsjahr 2020 eine positive Bilanz als Endergebnis festgestanden hatte. Ein Novum in so einem frühen Stadium. Für das Jahr 2021 gab es allerdings einen sogenannten negativen Jahresüberschuss. Oder anders gesagt: Sie haben mit einem Minus von knapp 12.000 Euro abgeschlossen.
Ein ebenso unerfreulicher, wie aber auch erwartbarer Umstand, der natürlich ein wenig mehr beleuchtet werden musste. Im Grunde genommen liegt es an drei Faktoren, die dieses Ergebnis hervorgebracht haben: Da sind zum einen notwendige Investitionen, die als Einmalbetrag zu Buche schlugen. Beispielsweise das neu gestaltete Außenlager, das Kosten von rund 2.600 Euro verursachte, sowie einige weitere Anschaffungen.
Im letzten Jahr habe ich die Zahlen mit einem Lächeln verkünden können, das ist in diesem Jahr leider etwas anders
Der zweite große Punkt sind die gestiegenen Personalkosten. Und als letzten Bestandteil nannte Grünig die sogenannten Raumkosten, die um 10.000 Euro auf 22.000 Euro angestiegen waren. Dahinter verbergen sich unter anderem die Energiekosten. Allerdings lag dabei auch ein Abrechnungsfehler des Energieversorgers für das Jahr 2020 vor. Damals hatte man zu wenig berechnet, weswegen nun eine zusätzliche Forderung von etwa 6.000 Euro im Jahr 2021 fällig geworden war. So betrachtet relativiert sich das Ergebnis wieder ein bisschen.
Zudem hat die Dorfladen UG noch hohe Guthaben, was den Verlust verkraften lässt. Doch auch wenn man dabei in einem Rahmen bleibt, der für so ein junges Unternehmen normal ist, möchte man dagegen steuern, wie der Beiratsvorsitzende Arne Brunckhorst betonte. In seinem Rückblick nannte Brunckhorst einige Stationen des vergangenen Jahres unter denen mit Sicherheit die Prämierung zum Fünf-Sterne Dorfladen am herausragendsten gewesen ist. Auch dies war ein ungewöhnlich früher Zeitpunkt für eine derartige Auszeichnung.
Sorgenvoller Blick auf dieses Jahr
Einen Einblick darin, wodurch der Dorfladen seine hauptsächlichen Umsätze erzielt, gab es ebenfalls. So sind die Backwarenabteilung, der Fleisch-, Wurst- und Käsebereich, sowie die sogenannte Trockenabteilung mit jeweils etwas über 20 Prozent des Umsatzes die Hauptsäulen (Bäcker 26 Prozent, Frischetheke 20 Prozent,Trockensortiment 26 Prozent). Auch der Kühlbereich mit Milchprodukten mit zehn Prozent Anteil läuft sehr gut. Sorgenkind ist die Gemüseabteilung. Hier arbeite man daran, Verbesserungen zu erzielen. Ein neues Kühlgerät ist dabei erst der Anfang.
Etwas sorgenvoller ist der Blick auf das laufende Jahr, von dem bis einschließlich Juli verbindliche Zahlen vorlagen. Die Umsätze sind zwar nicht gravierend geringer als im Jahr davor, aber dafür sind die Preise, wie überall in diesen Krisenzeiten, angestiegen. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass weniger gekauft wurde. Eine Stellschraube an der man drehen muss, weil die Anpassung des Mindestlohnes und steigende Preise von Zulieferern zu erwarten sind. „Für die Stromversorgung haben wir langfristige Verträge mit Preisbindung, weswegen wir hier eine verhältnismäßg geringe Teuerung zu erwarten haben“, betonte Brunckhorst.
Man müsse wieder dazu kommen, dass Stammkunden größere Einkäufe tätigen und Neukunden gewonnen werden, nannte der Vorsitzende von ihnen gesteckte Ziele. Wie diese erreicht werden könnten, daran wird derzeit gefeilt und Werbeaktionen wurden als eine mögliche Option genannt. Personell ist man zwar gut aufgestellt, aber es werden immer noch Mitarbeiter gesucht. Ebenso wie es immer noch möglich ist, Gesellschafter zu werden. „Jedes neue Mitglied hilft uns weiter“, sagte Arne Brunckhorst.
Turnusmäßig standen zwei Posten zur Wahl. Cord Trefke bleibt Beiratsmitglied, während Jörg Müller seinen Platz zur Verfügung stellte. Seine Nachfolgerin ist Johanna Müller. Die Zeiten sind nicht leicht, auch nicht für den Dorfladen Bötersen, aber die Zuversicht für eine Wende zum Positiven ist und bleibt ungebrochen.