Die „Zollhausboys“ gastieren im Sottrumer Gymnasium

Nicht zum ersten Mal sind die „Zollhausboys“ in Sottrum zu Gast – dieses Mal allerdings hat die Kulturinitiative Sottrum als Veranstalter sich das Gymnasium und die Oberschule mit ins Boot geholt. Das Ziel ist, mehr Schüler zum Besuch des Konzertes zu bewegen.
Sottrum – Eine fremde Sprache, eine fremde Kultur: für einige Jugendliche in der Samtgemeinde Sottrum ist der Gang zur Schule eine besondere Herausforderung. Auch Ismaeel Foustok, Shvan Sheikho und Azad Kour haben diese Erfahrung in Schule, Universität und Arbeitsleben gemacht, alle drei sind 2015 aus Syrien nach Deutschland gekommen. Als Teil des Projekts „Zollhausboys“ sind sie demnächst in Sottrum zu Gast. Das nicht zum ersten Mal, aber dieses Mal soll sich Konzert vor allem – aber nicht nur – an Schüler richten.
Deswegen hat die Kulturinitiative Sottrum für einen dritten Auftritt der „Zollhausboys“ dieses Mal die beiden Schulen – Gymnasium und Oberschule – mit ins Boot geholt. Zwar hatte das Gymnasium bereits vor einigen Jahren als Veranstaltungsort gedient, dieses Mal allerdings ist die Kooperation enger: „Wir wollen als Kulturinitiative einen Beitrag für gegenseitiges Verständnis leisten“, macht Edwin Bohlmann vom Vorstand der Initiative deutlich. „Daher ist es uns wichtig, dieses Mal alle Schüler gezielt anzusprechen.“
Programm mit aktuellen Einflüssen
Denn auch wenn sich die Themenpalette der „Zollhausboys“ im Laufe der Jahre erweitert hat: Das Sujet der Migration, das noch im ersten und zweiten Programm der Schwerpunkt war, ist zwar nun im dritten Programm neben Klimawandel und Gesellschaft eines von mehreren, es bildet aber immer noch den roten Faden.
„Es geht noch wie vor um das Thema Migration – aber auch mal aus satirischer Sicht und zugleich mit berührenden Songs“, erklärt Pago Balke, der 2016 das Projekt „Zollhausboys“ ins Rollen gebracht hatte und es heute noch musikalisch begleitet. Aber auch aktuelle Einflüsse sind da, wie zum Beispiel das Erdbeben, das vor einigen Wochen die Region an der türkisch-syrischen Grenze erschüttert hatte. „Das hat die Situation in Syrien noch einmal verschärft, und das beschäftigt auch unsere Akteure, die dort auch noch Bekannte oder Verwandte haben“, so Balke.
Das Thema ist für uns gang und gäbe, jeder hat sein Päckchen Kultur dabei.
Auch die Schüler beschäftigt Migration: „Das Thema ist für uns gang und gäbe, jeder hat sein Päckchen Kultur dabei“, sagt David Tropmann. Der Neuntklässler ist Schülersprecher an der Oberschule, er hofft, dass durch Aktionen wie diese noch mehr darüber nachgedacht wird, „das hat auch mit dem Respekt gegenüber anderen Kulturen zu tun“. Auch für Fenja Ahlenstorf und Joleen Erhard, Schülervertreterinnen des Gymnasiums ist das Thema nahe: „Es ist in unserem Alltag verankert, aber auf diese Weise ist die Begegnung mal eine andere.“
Wie sehr das Thema Migration sich durch den Alltag beider Schulen zieht, machten deren Leiter Ferdinand Pals vom Gymnasium und André Barth von der Oberschule deutlich: Rund 20 Sprachen werden jeweils an den Schulen gesprochen. „Die Auseinandersetzung mit anderen Kulturen ist bei uns Alltag“, sagt Barth. „Es geht darum, Akzeptanz und Respekt zu leben – auch, wenn das nicht immer einfach ist.“ Und das tun die Schüler der Oberschule, ihr aktuelles Projekt: „Aus der Schülerschaft kam der Antrag, uns um die Auszeichnung ,Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‘ zu bewerben“, freut sich Barth.
Konzert der „Zollhausboys“ in Sottrum
Aus Bewohnern einer Bremer Flüchtlingsunterkunft, die in einem alten Zollhaus untergebracht war, wurden die „Zollhausboys“: Ismaeel Foustok, Shvan Sheiko und Azad Kour sind seit 2016 mit Pago Balke als Ensemble unterwegs, dazu gehören darüber hinaus noch der Pianist Thomas Krizsan und die Sängerin Selin Demirkan. Für das Konzert am Samstag, 18. März, um 20 Uhr in der Aula des Sottrumer Gymnasiums gibt es noch Karten. Erwachsene zahlen 18 Euro, Jugendliche sechs Euro, Schüler, die jünger als 16 Jahre sind, haben freien Eintritt. Der Vorverkauf läuft über den Onlineshop der Kulturinitiative unter www.kulturinitiative-sottrum.de/kartenshop sowie beim Gymnasium Sottrum – telefonisch unter 04264 / 8361460 und per E-Mail an sekretariat@gymnasium-sottrum.de.
„135 unserer Schüler kommen aus bikulturellen Haushalten“, sagt Pals. Ihm ist die Aufführung der „Zollhausboys“ im Gymnasium daher eine „Herzensangelegenheit“, wie er betont. „Uns ist es wichtig, dieses Thema Migration hier ins Haus zu bekommen, nicht nur für unsere Schüler, sondern für alle. Denn auch damit erfüllen wir als Schule unseren Bildungsauftrag.“