Ein Blick ins Storchennest

Hellwege - Von Wieland Bonath. Wenn alles klappt, dann kann das junge Familienglück von Adebars im großen Storchenhorst auf dem Wagenrad am Rande der Wümme-Niederung in Horstedt in wenigen Tagen per Webcam in die Wohnungen geholt werden.
Das elektronische Auge, macht es möglich: In 18 Metern Höhe ist auf dem Grundstück der Gastwirtschaft Kaiser am Rande von Hellwege in einer Eiche die entsprechende Technik fest verankert. Eine neue Webcam, denn die bisherige, drei Jahre alte Anlage, ist inzwischen defekt. Auf keinen Fall wollte das Gastwirtsehepaar, dass die Storchenfreunde auf diesen Blick in das Nest verzichten müssen.
Nach allem, was bisher in dem 13 Meter hohen Horst zu erkennen ist, hat das Adebar-Ehepaar „Barbara“ und „Berni“ seit Mitte Mai doppelten Nachwuchs in seinem Nest. Junge Störche, die zur Zeit von ihren Eltern fleißig gefüttert und versorgt werden.
Für Kaisers war es deshalb selbstverständlich, dass die Webcam sofort ausgetauscht wurde – ein nicht alltäglicher Blick für interessierte Naturfreunde und Kinder, die die Möglichkeit haben sollen, vor dem Schlafengehen noch per Internet einen Blick in die Kinderstube der Störche zu werfen. Nabu-Storchenbetreuer Wilfried Glauch aus Rotenburg – seit vier Jahren für den Südkreis zuständig –hatte schon bei der Installation der ersten Webcam mitgewirkt und stand auch in diesem Jahr mit Rat und Tat zur Seite.
Fachliche Beratung und kostenlose Unterstützung gab es für Kaisers vom Nabu, der Firma Steigerdienst aus Hassendorf und dem Technik-Service Thede, Sottrum. Marianne Kaiser: „Wir hoffen, dass wir es an diesem Wochenende schaffen, den beliebten Service für die Storchenfreunde freischalten zu können.“
„Darüber hinaus“, so Marianne Kaiser, „planen wir einen Schaukasten aufzustellen. Interessierte haben dort Gelegenheit, das Storchenjahr in Form von Berichten und Fotos nachzuvollziehen.“

Kaisers freuen sich, dass sie in Hellwege, wo in der Vergangenheit Störche am Rande der Wümme zum Dorfbild gehörten, seit vier Jahren diese Tradition fortsetzen können. Vier Jungtiere sind inzwischen flügge geworden. Und das, obwohl die Futterkonkurrenz durch Füchse, Eulen, Katzen, Bussarde, Krähen und Silberreiher nicht eben klein ist. Glauch ist begeistert, dass es mit der Storchenpopulation im Süden des Landkreises bergauf geht. Auch in diesem Jahr gab es in Stemmen bei Petra und Ralf Wahlers Vogelnachwuchs. Außerdem haben eine Reihe von Städten und Gemeinden Kunsthorste eingerichtet: in Rotenburg, Horstedt, Hassel und ein weiterer in Hellwege.
Schwerpunkt des Storchenvorkommens ist jedoch nach wie vor der Nordteil des Landkreises. Die Zahl der Jungstörche lasse sich, so Glauch, noch nicht nennen. Der Rotenburger Storchenbetreuer: „Die Situation der Störche im südlichen Kreisgebiet hat sich bisher noch nicht weiter verbessert. Trotz der Erweiterung durch zusätzliche Horste sind keine Storchenpaare hinzugekommen. Das Hauptproblem ist der Rückgang von beweideten Grünflächen.“
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