S-Bahn-Pläne bis in den Landkreis Rotenburg: Dichterer Takt nach Bremen?

Bislang fährt in Sottrum nur ein Zug pro Stunde in Richtung Bremen. Doch es gibt Ideen, wie der Takt auf eine halbe Stunde verdichtet werden soll – durch eine Regio-S-Bahnlinie zwischen Hansestadt und Rotenburg. Doch bis dahin muss sich baulich etwas tun.
Rotenburg/Sottrum – Im Halbstundentakt zum Bremer Hauptbahnhof, in Rotenburg kennt man diese Möglichkeit durch die beiden Metronom-Linien RE4 und RB41 gut. Dazwischen gibt es nur eine stündliche Verbindung an die Weser, doch langfristig sollen auch die Pendler auf den Unterwegsbahnhöfen wie Sottrum in den Genuss eines Halbstundentaktes auf dieser Strecke kommen. Sie soll langfristig an das Bremer Regio-S-Bahnnetz angeschlossen werden. So lautet zumindest der Plan, aber eine allzu schnelle Umsetzung dieser Regio-S-Bahnline 5 (RS5) ist nicht zu erwarten.
Immerhin ist der Plan konkret genug, dass er immer mal wieder zu verschiedenen Anlässen in Bremen erwähnt wird. Dort ist er im Schienenpersonennahverkehrsplan (SPNV-Plan) verankert, und auch im Nahverkehrsplan des Landkreises, der Ende 2022 verabschiedet wurde, ist er erwähnt. Auch wenn der Landkreis bei der Umsetzung auf der Zuschauerbank sitzt und auf Hannover und Bremen hoffen muss.
Das Land Bremen und die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) sehen laut LNVG-Sprecher Dirk Altwig allerdings durchaus „Potenzial für eine zusätzliche RS5 nach Rotenburg“, also auch ergänzend zur bereits stündlich zwischen Hamburg und Bremen pendelnden RB41.
Bestandteil des Deutschland-Taktes
Das Projekt ist zudem Bestandteil des sogenannten Deutschland-Taktes, ein Konzept für einen deutschlandweit abgestimmten Fahrplan. „Allerdings reden wir hier von einem langfristigen Projekt“, sagt Altwig. Aller Erfahrung nach könnten die Züge dann in den 2030er-Jahren rollen. Im Rotenburger Kreishaus spricht man dagegen von 2025 – unter Berufung auf den Bremer SPNV-Plan.
Dass es ein langfristiges Projekt ist, liegt aus Sicht der LNVG am Bund. „Ein Ausbau des Netzes hängt daran, dass der Bund im Bremer Hauptbahnhof für mehr Kapazitäten sorgen muss, auch auf der Strecke nach Rotenburg“, so Altwig gegenüber der Kreiszeitung. Es gehe unter anderem um zusätzliche Weichen, Signale und Überholgleise. „Das sind alles Anlagen, die dem Bund gehören, da ist er zuständig, da muss er sich kümmern.“ An dieser Stelle räche es sich, „dass der Bund über Jahrzehnte nicht für einen Ausbau der Schienenwege gesorgt hat“.
Wenn diese Ausbauten angeschoben sind, dann könnte das Land Bremen und LNVG in die Planungen einsteigen. „Dann wäre etwa zu klären, wie viele zusätzliche Fahrzeuge nötig wären, in welchem Takt die Linie verkehrt – und welche Halte dann künftig die beiden Linien RE4 und RB41 bedienen“, führt Altwig aus.
Mit dieser zusätzlichen Verbindung wird der Landkreis Rotenburg sowohl als Wohnort als auch als Arbeitsort für Pendler noch attraktiver.
Rotenburg selbst ist bereits ans Netz der Bremer Regio-S-Bahn angeschlossen. Im Dezember 2022 hat Betreiberin Nordwestbahn die Linie zwischen der Kreisstadt und Verden übernommen und zur RS6 umdeklariert.
In den Kreishäusern in der Wümme- beziehungsweise Reiterstadt sieht man in einer Umsetzung der RS5 nur Vorteile. „Der Landkreis Verden würde eine Taktverdichtung zu einem 30-Minuten-Takt begrüßen. Die Fahrgäste aus Oyten und Ottersberg hätten damit zusätzliche Möglichkeiten, Bremen und Rotenburg zu erreichen“, heißt es von Karin Vesper, Leiterin der Stabstelle Planung dort.
Drei Abfahrten ab Rotenburg pro Stunde
Rotenburgs Erster Kreisrat Torsten Lühring begrüßt es ebenfalls, „wenn sich dort für uns etwas tut“. Zusammen würden RB41 und RS5 zwischen Rotenburg und Bremen einen Halbstundentakt bilden. Zusammen mit dem RE4 vom Metronom hätte die Stadt Rotenburg dann sogar drei Abfahrten pro Stunde nach Bremen.
„Mit dieser zusätzlichen Verbindung nach Bremen wird der Landkreis Rotenburg sowohl als Wohnort als auch als Arbeitsort für Pendler noch attraktiver“, so Lühring weiter. Im Kreishaus schielt man aber auch in Richtung Hamburg und würde sich einen Halbstundentakt auch in diese Richtung und damit auf der gesamten Strecke zwischen den beiden Großstädten wünschen – auch das ist im Rotenburger Nahverkehrsplan hinterlegt. Sollte aber auch nur die RS5 kommen, „wäre es für die Bahnhöfe dazwischen wie Sottrum ein Riesenvorteil“, sagt Lühring. Doch die Entscheidung darüber fällt in Hannover und Bremen.