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Zum Wegwerfen zu schade: DRK Scheeßel geht mit Verschenk-Container nachhaltige Wege

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Von: Lars Warnecke

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Zu verschenken: Claudia Schramm zeigt einige Artikel, die demnächst in den DRK-Container einziehen werden.
Zu verschenken: Claudia Schramm zeigt einige Artikel, die demnächst in den DRK-Container einziehen werden. © Warnecke

Verschenken statt wegwerfen – dieses Nachhaltigkeitskonzept verfolgt das Rote Kreuz in Scheeßel mit einem neuen Container. Mitte März soll der Betrieb starten.

Scheeßel – Freitagvormittag in Scheeßel: Am DRK-Kleidershop am Kreuzberg kommt ein Lkw vorgefahren. Per Heck-Kran wird der blaue Container, den er eben noch geladen hatte, in luftige Höhe gehievt, um ihn nach wenigen Minuten an seinem Bestimmungsort auch schon wieder vom Haken zu lassen. Aus sicherer Entfernung beobachtet Claudia Schramm das Spektakel. „Sieht doch chic aus“, befindet die Leiterin des Second-hand-Shops. Was es mit dem begehbaren Behälter auf sich hat? Schramm lächelt: „Das wird unser neuer Verschenk-Container.“ Für den hat die Scheeßelerin auch schon einen Namen ersonnen: Die Rumpelkiste, kurz: DRK. Das passt doch.

Im Mai vergangenen Jahres war es, dass Schramm gemeinsam mit weiteren Ehrenamtlichen den Shop für gebrauchte, aber noch tragbare Textilspenden in Betrieb genommen hatte. Der kommt seitdem an bei der Bevölkerung. Und auch das Spendenaufkommen, sagt die Scheeßelerin, sei enorm. Nur dass sich das bei Weitem nicht nur auf Kleidung beschränkt. So haben Bücher, die gratis mitgenommen werden können, schon längst in einem eigenen Container Platz gefunden. Dort können Interessierte rund um die Uhr ein- und ausgehen. Das gleiche Konzept soll nun für den stählernen „Neuzugang“ greifen: „Der Gedanke ist, dass wie bei den Büchern jeder dort etwas reinstellen oder rausholen kann.“ Dabei handele es sich um heile und durchaus noch verwendbare Gegenstände, die im Shop selbst keinen Platz mehr finden würden – „und die ich auch nicht in die Ukraine schicken kann.“ Gerade aus Haushaltsauflösungen sei in der Vergangenheit jede Menge im Lager aufgelaufen, was ihr zufolge für den Müll definitiv zu schade wäre: Dekoartikel, Blumenpötte, Krüge, Bilder, Geschirr – die Liste ließe sich wohl endlos fortsetzen. „Nur Sachen, an denen man sich verletzen kann, zum Beispiel Messer, wollen wir natürlich nicht anbieten.“

Passt, wackelt und hat Luft: Per Kran wird der Behälter seinem Bestimmungsort zugeführt – der ist direkt neben dem Bücher-Container.
Passt, wackelt und hat Luft: Per Kran wird der Behälter seinem Bestimmungsort zugeführt – der ist direkt neben dem Bücher-Container. © -

Schramm glaubt, mit dem Verschenk-Container, der dem DRK-Ortsverein von zwei Firmen gespendet wurde, einmal mehr einen Nerv in der Öffentlichkeit zu treffen: „Einerseits spielen natürlich auch hier Nachhaltigkeit und Umweltschutz eine Rolle, weil ja Müll vermieden wird, andererseits wird das Portemonnaie entlastet, weil man sich alle Sachen kostenlos aussuchen kann.“ Und sie ist überzeugt: Über das Angebot, das ja nun wirklich jeden anspricht, würden sicherlich noch mehr Menschen auf den Kleidershop mit dessen preisgünstigen Artikeln aufmerksam werden.

Der blaue Container hat inzwischen seinen festen Platz gefunden – direkt neben dem Bücher-Pendant. Der Lkw ist wieder abgerückt. Bis Mitte März, hofft die Scheeßelerin, sei alles soweit mit den Artikeln aus zweiter Hand bestückt, dass es mit dem Rund-um-die-Uhr-Betrieb auch dort losgehen könne. Praktisch: Der Behälter hat auf der einen Seite bereits komplett vorinstallierte Regale. „Wir müssen jetzt nur noch ein paar Einlegeböden dazubesorgen und das Innenlicht installieren.“ Was in naher Zukunft noch geschaffen werden soll: ein barrierefreier Metalltritt, sodass auch jeder Besucher Zugang hat.

Spätestens zum 6. Mai dürfte auch diese Maßnahme abgehakt sein. An dem Tag nämlich feiert das Rote Kreuz im Schulterschluss mit anderen Vereinen das einjährige Bestehen seines Shops mit einem großen Fest. Geplant seien laut Claudia Schramm diverse Mitmachaktionen, ein Flohmarkt, Infostände, Gesangsdarbietungen und vieles mehr. „Das wird bestimmt ganz toll“, sagt sie.

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